Innenansichten eines Artgenossen

Gestern las ich ein wenig in Hoimar von Dithfurts Autobiografie "Innenansichten eines Artgenossen" (die ersten paar Kapitel). In der Einleitung schreibt er sinngemäß, der Mensch sei ein Geisteswesen und bedenke dabei nicht, dass sein Leib Voraussetzung für das Funktionieren seines Geistes sei. Der Mensch glaube, seine Gedankenwelt wäre uneingeschränkt; nur im Fieber stelle er fest, dass es nunmehr schwerer möglich ist, konzentriert zu arbeiten. Dazu ist zu sagen, dass ich dieser Meinung nie war; ich war immer der Meinung, dass das Denken, die "Software", auf dem Leib, der "Hardware", basiere und durch diesen eingeschränkt werde. Auch betrachtete ich den Menschen nie als Geisteswesen allein; der Mensch kann bzw. muss auch körperliche Arbeit verrichten, sich bewegen, Nahrung aufnehmen usw. Da Dithfurt immerhin Mediziner ist und daher eine organische Ausbildung hinter sich hat, fand ich diese Statements schon etwas merkwürdig. Aber ansonsten ist er mir in dem, was ich bisher (v.a. über seine Jugend) gelesen habe, sehr sympathisch (anders als z.B. Hoff). Einige philosophische Passagen habe ich nur überflogen, weil sie in mir den Eindruck erweckten, dass das die Gedanken eines alten Mannes sind, der sich gerne den Kopf über alles Mögliche zerbricht und nicht immer an den praktischen Nutzen dabei denkt. In der Vergangenheit habe ich selbst zu viel philosophiert und zu wenig gelernt. Ich habe immer geglaubt, das philosophische Denken sei die höchste Form des Denkens, und im letzten Schuljahr habe ich dann nur mehr philosophiert und den Bezug zur Realität vergessen. Natürlich ist Philsophie eine schöne Sache, aber vom Philosophieren allein kann man nicht leben. - Ich wollte gestern schon um 22.00 schlafen gehen (sehr früh also), aber durch dieses Buch wurde es dann erst wieder 2.00 (also ganz normal). Solche Bücher zu lesen ist zwar eine schöne Sache, man erfährt dadurch interessante Gedanken und lernt vielleicht Dinge, die man in Gesprächen verwenden kann, aber eigentlich ist es in meiner momentanen Situationen schade um die Zeit... Alles, was ein Mensch tut, wirkt sich auf seine weitere Entwicklung aus, und jede Minute, die man nicht mit Studieren verbringt, ist eine verlorene Minute...

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