Zum Thema Schule

Während meiner Schulzeit habe ich mir immer wieder Gedanken gemacht, wie man den Unterricht verbessern könnte. Im Laufe der Zeit habe ich verschiedene Lehr- und Stundenpläne angefertigt. Mit Abstand betrachtet, orientieren sich diese alle viel zu sehr am bestehenden System. Ich verfügte damals noch nicht über so viel Lebenserfahrung wie heute, kannte praktisch keinen Betrieb außer der Schule selbst, war mir nicht im Klaren, worauf es in der echten Welt ankommt, nämlich auf verschiedene Charaktereigenschaften wie Eigeninitiative, Interesse, Zielstrebigkeit und Ausdauer. Wollen wir kritisch analysieren, was am Schulsystem gut ist und was besser sein könnte.

- Sprachen und Mathematik: In diesen so genannten Hauptfächern liegen meiner Meinung nach die Stärken des aktuellen Schulsystems. Ich halte es für sehr wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen in diesen Bereichen eine gute Ausbildung bekommen, und ich glaube, das ist auch der Fall. 

- Lerngegenstände: Hier stellt sich die Frage, was gelehrt werden soll. Diese Frage beinhaltet zwei Teilfragen. Die eine: Welche Fächer, die derzeit in den Schulen angeboten werden, sind wirklich wichtig? Die andere: Was gibt es noch für Dinge auf der Welt, die gut zu wissen wären, aber in der Schule derzeit nicht gebracht werden? Dazu ist noch zu sagen, dass viele Schüler unabhängig von der Schule Bücher und Zeitschriften über Themen lesen, die sie interessieren. Es stellt sich die Frage, wie man die Interessen der Schüler in den Unterricht einbinden könnte. Denn selbständiger Wissenserwerb ist meiner Meinung nach zu fördern (es wird in der Schule viel zu wenig Wert darauf gelegt - dabei handelt es sich um etwas, das im späteren Leben von größter Bedeutung ist), aber wenn man die Leute ganz auf sich alleine stellt, kann es passieren, dass sie manche Dinge falsch oder gar nicht verstehen bzw. überlesen oder Wichtiges nicht von Unwichtigem trennen. Deswegen wäre es wichtig, über das Gelesene in der Gruppe, in toleranter und offener Atmosphäre zu diskutieren. Eventuell sollte auch mehr Wert auf die Vermittlung von Lerntechniken gelegt werden: Wie lerne ich einen Text? Wie gehe ich dabei systematisch vor, so dass ich nichts Wichtiges auslasse und nicht nur auswendig lerne, sondern auch alles verstehe? Meiner Meinung ist es gar nicht einmal so wichtig, was man in der Schule lernt; wichtiger ist, dass man lernen lernt. Andererseits möge man mich bitte nicht falsch verstehen: Ich bin nicht der Meinung, dass in der Schule nur Stoff gebracht bzw. geprüft werden sollte, der die Schüler persönlich interessiert; es soll sehr wohl einen Lehrplan geben, der eingehalten werden muss, egal ob er unter den Schülern auf Interesse stößt oder nicht. Freilich ist es auch die Aufgabe des Lehrers, dieses Interesse zu wecken.

- Sport: Bewegung ist für die Gesundheit sehr wichtig; insofern halte ich es für gut, dass es Sportunterricht gibt. Die Inhalte des Sportunterrichts bedürfen freilich einer Überprüfung.

- Musik, Kunst: Ich halte diese Fächer ebenfalls für sehr wichtig, weil junge Menschen häufig sehr kreativ sind und es gut ist, wenn ihnen die Möglichkeit geboten wird, ihre kreativ-künstlerischen Fähigkeiten zu entwickeln. Oft wird an der Schule kritisiert, dass sie die Kreativität der jungen Leute austreibe; dem muss nicht sein, wenn man diesen Fächern einen größeren Raum widmet. Zu diesen Fächern gehören auch kreatives Schreiben, Singen, darstellende Kunst und eventuell Bildhauerei, textiles oder technisches Werken,...

In erster Linie erlernt man in der Schule Kulturtechniken (Lesen, Rechnen,...) - das ist ganz wichtig, keine Frage. In zweiter Linie vermittelt die Schule Allgemeinbildung. Dazu gehören einerseits Wissen, andererseits aber auch aus Fähigkeiten wie Analysieren und Argumentieren. Letztere Fähigkeiten halte ich für besonders wichtig, wichtiger als das Wissen, das man sich heutzutage dank des Internets relativ leicht aneignen kann, sofern man lernen gelernt hat.

Was in der Schule nicht oder nur sehr wenig vermittelt wird, sind Eigeninitiative und soziale Kompetenzen wie Teamfähigkeit, Führungsqualitäten, Einfühlungsvermögen,... Da man auch an der Universität davon in der Regel wenig mitbekommt, kann es sein, dass manche Menschen erst im Berufsleben, in ihren Mittzwanzigern oder sogar erst im Alter von dreißig Jahren, diese Fähigkeiten entwickeln (sofern sie diese Fähigkeiten nicht im Rahmen ihrer Hobbys oder in Praktika erworben haben). Möglicherweise könnte man schon in der Schule solche Qualitäten wecken und fördern; ich habe aber keine konkreten Ideen wie. (Meine Erfahrungen aus der Schulzeit bezüglich Teamarbeit waren eher ernüchternd; meistens klappte die Koordination nicht, und einer machte alles alleine, während die anderen oft nicht einmal zusahen.) Vielleicht muss man in dieser Hinsicht einfach zur Kenntnis nehmen, dass die Schule auf die Persönlichkeitsentwicklung nur begrenzt Einfluss nehmen kann; wahrscheinlich wäre es gut, die Schulzeit zu verkürzen, so dass die Jugendlichen früher mit der realen Welt konfrontiert werden und ihre Persönlichkeiten entwickeln.

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