Die Ideologie des Liberalsozialismus

Vorwort: Ich habe jahrelang die führende österreichische nicht-linke Qualitätszeitung "Die Presse" gelesen und bin daher mit der oftmals als "neoliberal" bezeichneten Ideologie des österreichischen Großbürgertums bestens vertraut. Meines Erachtens hat dieser "Neoliberalismus" aber wenig mit dem von mir bevorzugten klassischen Liberalismus zu tun, der die Freiheit des Individuums vor dem Staat, die Ablehnung von Zwang und die Gewährleistung von Grund- und Freiheitsrechten wie dem Recht auf Leben in den Vordergrund stellt. Ich bezeichne die Ideologie des Großbürgertums daher als "Liberalsozialismus". Das Wort "Liberalsozialismus" erinnert natürlich an das Wort "Nationalsozialismus". Wie man sehen wird, hat der Liberalsozialismus wenig mit dem Nationalsozialismus zu tun, weil in ihm Begriffe wie Volk oder Rasse nicht vorkommen; es stellt sich jedoch die Frage, ob der Liberalsozialismus nicht ähnlich schlimm ist. Hier die wichtigsten Punkte dieser Ideologie in Form eines Parteiprogramms einer fiktiven "Liberalsozialistischen Unternehmerpartei":

Sinn des Lebens: Der Sinn menschlichen Daseins ist es, Leistung zu erbringen. Damit ist gemeint, sich auf wirtschaftlich möglichst gut verwertbare Weise zu verhalten. Das ganze Handeln eines Menschen ist wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu unterwerfen. Dabei ist eine höchstmögliche Steigerung der Effizienz anzustreben. Effizienz ist die Fähigkeit, besonders gute Leistungen zu erbringen. Leistung ist physikalisch als Quotient aus Arbeit durch Zeit definiert. Je mehr Arbeit in je weniger Zeit verrichtet wird, umso höher die Leistung. Bei der Beurteilung der Leistungsfähigkeit eines Menschen ist auch die Ausdauer zu berücksichtigen. Sinn des Lebens ist es nicht, in wenig Zeit ein bisschen Arbeit zu erbringen, sondern über einen langen Zeitraum hindurch besonders viel Arbeit zu verrichten. Menschen sind aufgrund ihrer Leistungsfähigkeit als begabt und unbegabt zu klassifizieren und aufgrund ihrer tatsächlich erbrachten Leistungen als wertvoll und wertlos.

Gesellschaft: Wir fordern: Alle Macht den Unternehmern. Die Unternehmer sollen die absolute Verfügungsgewalt über ihre Untergebenen haben. Arbeitnehmer haben sich am Willen ihres Vorgesetzten zu orientieren, ihm auf Schritt und Tritt zu folgen, Züchtigungen und Maßregelungen mit Freude zu akzeptieren und eigene Bedürfnisse zugunsten denen ihres Chefs zurückzustellen. Da Menschen einzig aufgrund ihrer Leistungsfähigkeit und den tatsächlich von ihnen erbrachten Leistungen zu beurteilen sind, ist eine Bevorzugung oder Benachteiligung aufgrund von Sympathie, Mitgefühl, sozialer Bedürftigkeit oder Attraktivität nicht gestattet. Das hat unter anderem zur Konsequenz, dass es keine Sozialleistungen geben darf. Arbeitnehmer sind streng nach dem Leistungsprinzip zu entlohnen. Die einzige Aufgabe des Staates besteht darin, gesetzeswidriges Verhalten zu bestrafen.

Erziehung: Kinder sind nach dem Prinzip "Befehl und Gehorsam" zu erziehen, wobei die Maxime die Forderung nach Leistung sein muss. Eltern, die sich diesem Prinzip widersetzen, sind zu bestrafen.

Oppositionelle: Wer unserem Parteiprogramm kritisch gegenübersteht, ist ein Linker.

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