Wozu Studiengebühren?

Die JuLis haben voriges Jahr ihren Wahlkampf mit der Forderung nach Einführung nachgelagerter Studiengebühren bestritten. Im persönlichen Gespräch meinte einer der Federführenden, dass er die Erfahrung gemacht habe, dass Lehrende engagierter seien, wenn Studiengebühren bezahlt würden. Hat er Recht?

Ich gehe grundsätzlich davon aus, dass die Lehrpersonen vernunftbegabt sind und rational handeln. Wenn diese Annahme nicht zutreffen sollte, dann sind meine Argumente hinfällig.

Sollte die Annahme aber zutreffen, so gibt es nur einen Grund, warum Studiengebühren eine Verbesserung der Lehre bewirken könnten: Wenn die Lehrpersonen Angst haben, dass die Studierenden sonst die Uni verlassen könnten. Das hätten die Lehrpersonen aber nur, wenn sie unmittelbar etwas von den Studiengebühren hätten. Bekämen sie ihr Entgelt unabhängig von den Studiengebühren, so wären sie vermutlich nach wie vor eher daran interessiert, die Studierenden loszuwerden, weil umso weniger Zeit für die Forschung und andere Verpflichtungen bleibt, je mehr Zeit sie der Lehre widmen müssen.

Aber unter welchen Umständen besteht überhaupt die Gefahr, dass die Studierenden die Universitäten verlassen könnten? Nehmen wir an, die Studierenden möchten einen bestimmten Beruf ergreifen, für den ein bestimmter Studiengang Voraussetzung ist, und dieser Studiengang wird nur an einer einzigen Universität im ganzen Land angeboten. Dann werden die Studierenden weniger geneigt sein, der Uni den Rücken zu kehren, selbst wenn die Qualität der Lehre schlecht sein sollte.

Ergo machen Studiengebühren aus Sicht der Studierenden nur dann Sinn, wenn es ein ausreichendes Angebot an Universitäten gibt, die zueinander in Konkurrenz stehen, und die Lehrenden einen Teil ihrer Entlohung proportional zu der Anzahl der Studierenden bekommen.

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