Freiheit und Gleichheit

In Rahims interessantem Büchlein über den Orient wird auch Erik Ritter von Kuehnelt-Leddihn zitiert, dessen Werke mir reizvoll genug erscheinen, um sich mit ihnen näher zu beschäftigen.

Kuehnelt-Leddihn, geboren zu Beginn des 20. Jahrhunderts, bezeichnete sich selbst als "katholischen, rechtsradikalen Liberalen" und meinte damit vor allem, dass er gegen jede Form von Kollektivismus eingestellt sei, also gegen Sozialismus, Nationalsozialismus und Faschismus. Aber auch der Demokratie gegenüber war er kritisch, denn er betrachtete sie als eine Vorstufe dieser kollektivistischen Regierungsformen und als selbst inhärent totalitär.

Sicher muss sein Schaffen unter dem Aspekt analysiert werden, dass er noch in der Zeit der Monarchie aufgewachsen ist und den Verlust alter Adelsprivilegien als schmerzhaft empfunden hat. Aber seine Ansichten sind dennoch interessant genug, um sich zu fragen, ob sie zutreffend sein könnten.

Er meinte jedenfalls, dass Freiheit und Gleichheit einander entgegen gesetzte Pole seien. Man könne in einer egalitären Gesellschaft nicht frei sein, und eine freie Gesellschaft bedeute automatisch, dass die Menschen ungleich seien. Er persönlich zog natürlich die Freiheit vor und sah vor allem die Monarchie als einen Garant derselben.

Dem stehe ich etwas skeptisch gegenüber, denn in der Monarchie ist ja der Platz jedes Individuums in der Gesellschaft fix vorgegeben; nur in absoluten Ausnahmefällen kann daran etwas geändert werden, beispielsweise indem man für besondere Verdienste in den Adelsstand erhoben wird. Ob die Monarchie wirklich der Weisheit letzter Schluss sei, bezweifle ich daher. Zudem wirkt sich eine hierarchische Ordnung, wie sie in der Monarchie gegeben ist, in meinen Augen auch auf das Aufkommen von Parallelgesellschaften ungünstig aus; gerade die Existenz solcher Parallelgesellschaften (und Subkulturen) erachte ich jedoch als sehr reizvoll.

Jedenfalls wurde Kuehnelt-Leddihns Werk in paläokonservativen Kreisen der USA rezipiert. Auch Hans-Hermann Hoppe, einer der bedeutendsten zeitgenössischen libertären Philosophen, argumentiert in eine ähnliche Richtung wie Kuehnelt-Leddihn; sicher wurde Hoppe von Kuehnelt-Leddihns Werk inspiriert.

Ich werde, wenn ich Zeit und Lust habe, sicherlich in der nächsten Zeit versuchen, einige Originalwerke von Kuehnelt-Leddihn aufzutreiben und zu lesen.

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