Mensa vor meiner Zeit

Da ich nun viele Ausgaben der Vereinszeitschrift von Mensa Österreich gelesen habe, die um das Jahr 1990 herum und danach erschienen sind, weiß ich einiges über den Verein vor meiner eigenen Zeit (ich bin im Frühling 2002 beigetreten).

Anno 1990 hatte Mensa Österreich nur ca. 160 Mitglieder. Jetzt sind es an die 600. Die meisten der aktuellen Mitglieder sind nach dem Jahr 2000 beigetreten. Das wird vorwiegend auf die Internetpräsenz des Vereins zurückgeführt, die um das Jahr 2000 herum online ging.

Das hat mich daran denken lassen, dass eigentlich vor dem Internetzeitalter Mensa ein ziemlich obskurer Verein gewesen sein musste. Wer wusste denn schon, dass es so einen Verein gab, und wer wusste, wen man kontaktieren musste, um Mitglied zu werden? Eventuell gab es einen Eintrag im Telefonbuch und ab und zu Werbeeinschaltungen in diversen Zeitschriften (ich weiß allerdings weder das eine noch das andere mit Sicherheit). Ansonsten wird es wohl eher so gewesen sein, dass man selbst Mitglied geworden ist, weil man mit jemandem, der bereits Mitglied war, persönlich bekannt war. Ich weiß auch, dass der Gründer von Mensa Österreich, der Psychologe Dr. Georg Fischhof, bei vielen seiner Klienten Intelligenztestungen durchgeführt und für Mensa geeignete Personen auf ihr Interesse an einer Mitgliedschaft angesprochen hat.

Ich selbst habe von Mensa durch ein amerikanisches Buch erfahren. Ich vermute, dass es so um das Jahr 1997 gewesen sein wird, dass ich dieses Buch gelesen habe. Da ich mich selbst aber nicht für intelligent genug hielt, kam ich nicht auf die Idee, mich näher mit diesem Verein zu beschäftigen. Erst 2002, nachdem ich eine Anzeige von Mensa Deutschland in der Zeitschrift "Gehirn und Geist" gefunden hatte, beschloss ich aufgrund meiner Studienerfolge den Test zu wagen, um abzuklären, ob ich vielleicht doch überdurchschnittlich intelligent und nicht bloß besonders fleißig war.

Bei alten Ausgaben der Vereinszeitschrift fällt jedenfalls auf, dass die damalige Chefredakteurin (oder "Schriftleiterin", wie sie sich selbst nannte) betont konservative und ausländerkritische Positionen vertrat. Ich glaube, heute würden solche Meinungen in offiziellen Mensa-Publikationen nicht mehr toleriert werden. Insgesamt ist das Niveau der alten Ausgaben der Vereinszeitschrift von Mensa Österreich nicht ganz so hoch wie etwa das von WIN ONE, der Publikation des World Intelligence Network. Aber ganz uninteressant ist es auch nicht, die alten Ausgaben zu lesen. Heute ist das Niveau insofern höher, als sich viele Artikel weniger mit allgemein-gesellschaftlichen Problemen beschäftigen, sondern es auch viele Beiträge zu naturwissenschaftlichen und teilweise auch technischen Themen gibt. Das mag wohl auch damit zusammenhängen, dass die Autoren dank dem Internet über bessere Fachkenntnisse verfügen.

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