Wer ich bin

Vor einigen Jahren meinte ein Besucher meines Blogs, ich wüsste nicht, wer ich sei. Diese Bemerkung bezog sich auf eine kritische Äußerung von mir über den Ärztestand, und er meinte damit wahrscheinlich, dass es sich als Medizinstudent nicht gehöre, seinen eigenen Stand öffentlich zu kritisieren.

Aber ich fand diese Bemerkung generell interessant, weil ich mir nie sonderlich Gedanken über meine Position in der Gesellschaft gemacht hatte. Wie im vorigen Artikel geschrieben, identifizierten sich manche Mitschüler von mir mit den Berufen ihrer Eltern ("die Arzttochter" usw.). Das habe ich nie getan. Aber überlegen wir uns mal: Wer bin ich?

Ich bin zunächst einmal Wiener - in Wien wurde ich geboren, bin ich aufgewachsen, habe die Schule besucht und studiert. Diese Stadt ist also mein Lebensmittelpunkt.

Dann bin ich natürlich Computerfreak und, dazu passend, ab 25. Juni dieses Jahres offiziell Diplom-Ingenieur für Informatik.

Außerdem bin ich seit Mai dieses Jahres Doktor der Medizin.

Insgesamt könnte man also sagen, dass ich ein universitär gebildeter, erwachsener, männlicher Mitteleuropäer bin, relativ gut situiert, aber keine Parteibonze oder sonstwie in herausragender gesellschaftlicher Stellung befindlich.

Gute Kontakte habe ich innerhalb Österreichs fast nur zu Leuten aus dem liberalen/libertären Lager, vor allem zu solchen in meinem Alter oder etwas jüngeren, also zu einer gesellschaftlichen Randgruppe, die in bundesweiten Wahlen selten mehr als zwei Prozent der Stimmen erreicht. Ferner zu Mitgliedern von Mensa, wobei ich selbst innerhalb dieses Vereins wahrscheinlich über einen recht hohen Bekanntheitsgrad verfüge; auch diese Gruppe ist aber eine Randgruppe und die meisten Mitglieder trotz (oder vielleicht gerade wegen) ihrer hohen Intelligenz in gesellschaftlich keineswegs herausragenden Positionen.

Außerhalb Österreichs habe ich zum einen Kontakte durch meine Beschäftigung mit Computerkunst, zum anderen seit wenigen Jahren auch durch die Mitgliedschaft in mehreren internationalen Hochintelligenz-Vereinigungen, wo mein Name inzwischen ebenfalls recht bekannt sein dürfte.

Das wäre im Wesentlichen der Status quo! Eine andere Frage wäre natürlich: Wo will ich hin? Früher wollte ich Universitätsprofessor werden und am Ende eines arbeitsamen Berufslebens mit dem Nobelpreis belohnt werden; heute bin ich nicht mehr so festgelegt. Eine Professur wäre sicherlich nicht schlecht, aber es gäbe sicherlich auch andere Möglichkeiten, glücklich zu werden. Aber zumindest kann ich mich jetzt glücklich schätzen, einen Doktortitel zu haben - (nicht nur) in Österreich ist ein solcher Titel durchaus mit viel Prestige verbunden. Was ich damit anfangen werde, wird man sehen; ich weiß es selbst noch nicht!

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