Die Goldene Ära der Videospiele

Mein Eintritt in die Volksschule fiel zeitlich zusammen mit dem Beginn der "Goldenen Ära der Videospiele". Diese Ära endete 1995 mit dem Erscheinen der "Next Generation"-Konsolen, wodurch sich der Schwerpunkt auf Spiele mit dreidimensionaler Grafik verlagerte. 3D-Spiele haben mich nie begeistert, aber die Spiele der späten 8-bit- und der 16-bit-Ära, die zwischen 1989 und 1995 erschienen sind, haben mir sehr gefallen, und ich spiele sie auch heute noch, wenn ich nichts Besseres zu tun habe.

Diese Zeit zeichnete sich vor allem dadurch aus, dass viele Ideen zum ersten Mal umgesetzt wurden. Dadurch herrschte ein hoher Innovationsgrad vor, was in großem Gegensatz zu den heutigen Spielen steht, die meistens nur Neuimplementierungen bekannter Konzepte darstellen.

Die Grundsteine für manche Spiele-Serien, wie beispielsweise Super Mario, Castlevania oder Mega Man, waren zwar bereits Mitte der 1980er Jahre gelegt worden, aber die Fassungen der frühen 1990er Jahre wiesen eine deutlich höhere Komplexität auf. In Super Mario Bros. 3 und Super Mario World etwa wurde nicht mehr stur von links nach rechts gescrollt, sondern man konnte sich nun auch vertikal bewegen; zudem war der Spielablauf nicht mehr linear, denn man konnte auf der Karte wandern und die einzelnen Levels in unterschiedlicher Reihenfolge betreten. Auch die anderen etablierten Serien, von denen neue Teile erschienen, wiesen solche Innovationen auf.

Völlig neu waren jedoch taktische Rollenspiele wie Fire Emblem oder Shining Force, Rennspiele wie F-Zero oder Super Mario Kart, echte Strategiespiele wie Sim City oder Civilization (die ursprünglich vom Computer kamen und für das tendenziell jüngere Zielpublikum der Konsolen speziell aufbereitet wurden), technisch aufwändige Shooter wie Axelay, Jump'n'Runs mit ungewöhnlichem Tempo wie Sonic usw.

Mir persönlich genügen die Videospiele der damaligen Ära. An neueren Spielen bin ich nur in geringem Ausmaß interessiert. Ich denke, dass auch heutige Kinder mit den 16-bit-Spielen viel Spaß haben könnten - nur werden die meisten wahrscheinlich aufgrund des Gruppendrucks an den Schulen darauf bestehen, dass ihnen Papi eine möglichst moderne Konsole anschafft.

Jedenfalls sind Videospiele meines Erachtens eines der besten Beispiele dafür, welche Chancen die Globalisierung bietet. Denn in Videospiele fließen viele Erfindungen ein, die aus ganz unterschiedlichen Erdteilen stammen. Die zugrunde liegende Computertechnik wurde ursprünglich in Europa entwickelt und in Nordamerika perfektioniert. Die Spiele selbst werden hauptsächlich in Japan, also in Ostasien, entwickelt. Und die Musik ist auf afrikanische Einflüsse zurückzuführen.

In einer Welt ohne Globalisierung, in der jedes Land für sich alleine lebte, gäbe es vermutlich keine Videospiele. Somit stellen diese Spiele ein wunderschönes Beispiel dafür dar, dass Globalisierung nicht nur negativ zu sehen ist.

Kommentare

  1. die historiker werden irgendwann folgendes schreiben :
    diese generation sass vor bildschirmen und verblödete durch videospiele.

    und hier die erkenntnisse eines nicht verblödeten, der noch der baukasten-generation zuordenbar ist :
    http://scienceblogs.de/deutsches-museum/2014/04/15/zeitmessung-mit-schiefer-ebene/#comments

    mfg. hubert taber

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