Gut und Böse

Klassische, aber auch moderne Märchen (Zeichentrickfilme!) teilen die Welt häufig in Gut und Böse ein. Dieser Einteilung liegt meiner Meinung nach eine archaische, kollektivistische Weltanschauung zugrunde. Gut sind diejenigen, die zum eigenen Kollektiv gehören und sich an die Gesetze halten, die in diesem Kollektiv gelten; alle Anderen sind böse. Ob aber die Gesetze, die im eigenen Kollektiv gelten, wirklich objektiv gut sind oder nur bestimmten Personen oder Gruppierungen nutzen und ob das eigene Kollektiv wirklich derart tugendhaft ist, wie es dargestellt wird, oder ob es vielmehr sehr wohl andere Menschengruppen oder Tiere und Pflanzen ausbeutet und unterdrückt, wird bewusst nicht thematisiert.

Somit vermitteln die Geschichten, mit denen wir als Kinder konfrontiert wurden, im Prinzip ein konservatives, xenophobes Weltbild. Und das wird von denjenigen, die diese Märchen und Cartoons auf den Markt gebracht haben, und denjenigen, die zugelassen haben, dass diese Geschichten unters Volk kamen, wohl auch so gewollt sein.

In diesem Zusammenhang sei gesagt, dass Siegfried von Xanten in meinen Augen der prototypische deutsche Held ist: stark und tapfer, opfert er sich für sein Volk auf. Solche Figuren findet man auch in modernen Zeichentrickfilmen (man denke etwa an "He-Man"). Meiner Meinung nach sind diese Figuren nicht als Vorbild zu nehmen, weil in ihnen der gesunde Selbsterhaltungstrieb ausgeschaltet ist. Die Mentalität, sich für sein Volk zu opfern, entspricht nicht liberalem Denken. Dieser Kadavergehorsam ist ein Grundübel der Deutschen. Kein Wunder, dass die Helden in meinen eigenen Märchen, wie "Kachol, der Mörder" oder "Annika", meist eher asozial veranlagt sind.

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