Von der Herrschaft der Intellektuellen

Wie andernorts bereits gesagt, finde ich, dass wir hier in Mitteleuropa keineswegs in einer Herrschaft der Intellektuellen leben, sondern eher in einer Diktatur des Kleinbürgertums. Unter einem Kleinbürger verstehe ich dabei einen, der in erster Linie ans Geldverdienen denkt und sich nur wenig Gedanken über philosophische, weltanschauliche, politische oder wissenschaftliche Fragestellungen macht. Im Unterschied dazu ist dem Intellektuellen das Geldverdienen weniger wichtig, während er sich eher für Philosophie, weltanschauliche Fragestellungen, Politik und Wissenschaft interessiert.

Der griechische Philosoph Plato, von dem eigentlich jeder mit rudimentärer Allgemeinbildung schon einmal gehört haben sollte, schrieb ja in seinem Werk "Der Staat" (Originaltitel: "Politeia"), dass die "Philosophen" die Macht im Staate haben sollen. Die "Philosophen" sind im Prinzip das, was wir unter Intellektuellen im von mir soeben geschilderten Sinn verstehen.

Ob man ein Intellektueller wird, hat sicher auch eine genetische Komponente. Es gibt Videoaufnahmen von mir, die mich als vierjähriges Kind zeigen. Schon damals pflegte ich, stundenlang auf- und abzugehen und dabei über verschiedene Dinge intensiv nachzudenken. Das mache ich auch heute noch. Das zeichnet einen Intellektuellen aus. Dazu wurde ich nicht erzogen, sondern das ist mir angeboren.

Dazu kommt natürlich auch das Wissen, das man erwerben muss, wenn man nicht ständig das Rad neu erfinden, sondern auf Basis des bereits Bekannten neue Erkenntnisse erlangen will. Das muss man sich natürlich aneignen. Dieses Wissen ist einem nicht angeboren. Allerdings ist das Wissen sekundär. Man wird nicht zum Intellektuellen nur, indem man sich Wissen aneignet. Man muss mit diesem Wissen auch umgehen können, es verarbeiten können.

Ich hätte an sich ja kein Problem mit den Kleinbürgern - wenn sie bescheiden wären und einsähen, dass sie uns Intellektuellen nicht überlegen sind. Aber das ist eben nicht der Fall. Im Gegenteil, die Kleinbürger sind so frech, uns Intellektuellen vorschreiben zu wollen, wie wir zu leben haben. Sie behindern dadurch den philosophischen, weltanschaulichen und wissenschaftlichen Fortschritt. Das nenne ich "die Diktatur des Kleinbürgertums".

Die Kleinbürger behindern den Fortschritt der Gesellschaft, der Technik und der Wissenschaft; ja, sie wirken ihm oftmals sogar entgegen und versuchen, bereits umgesetzte Errungenschaften wieder rückgängig zu machen.

Der große Widerspruch besteht nicht mehr zwischen den Besitzenden und den Besitzlosen, wie es Marx noch behauptet hat (und Marx lebte ja im Zeitalter der Industralisierung, während wir bereits im Informationszeitalter leben), sondern zwischen den Gebildeten und den einfachen Menschen.

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