Autoritarismus vs. Laissez-faire

Immer wieder mache ich die Feststellung, dass Menschen, die "cool" wirken, gar nicht so "cool" sind, und umgekehrt diejenigen, die "uncool" wirken, in Wahrheit viel "cooler" sind. "Cool" im Sinne von: lässig, nicht im Sinne von "kaltherzig".

Ein bekannter Demoszener schrieb unlängst auf Facebook, dass er bis zum Alter von 24 Jahren nicht selbst entscheiden durfte, was er tat und was er ließ. Ich hatte gerade von Demoszenern nicht erwartet, dass sie derart autoritär sozialisiert worden wären.

Vielleicht hängt mein falscher Eindruck damit zusammen, dass viele von diesen Leuten nur über relativ schlechte Rechtschreibkenntnisse verfügen - ich dachte, wer nicht gut rechtschreiben kann, der nimmt's halt locker und scheißt auf die Normen. In Wahrheit ist es wohl nicht so, es ist wahrscheinlich sogar eher umgekehrt. Menschen aus einfachen Verhältnissen, beispielsweise solche aus Arbeiterfamilien, sind oft besonders autoritär sozialisiert worden. Dass sie nicht rechtschreiben können, liegt nur daran, dass es ihre Eltern auch nicht konnten - nicht daran, dass sie sich geweigert hätten, sich von ihren Eltern die Rechtschreibung beibringen zu lassen.

Man trifft auch bei Demoszenern manchmal die Vorstellung an, dass ein Mensch umso wertvoller sei, je bessere Leistungen er erbringe. "Look, these guys are better than you!" Das ist völliger Quatsch - und zeugt von mangelnder Bildung auf dem Gebiet der politischen Philosophie. Diese Leute haben möglicherweise gar nichts von den universellen Grund- und Freiheitsrechten (Menschenrechten) und von der grundsätzlichen Gleichwertigkeit aller Menschen gehört.

Ich habe sogar den Eindruck gewonnen: Je weniger ein Mensch gebildet ist, umso mehr ist er ein Spießer. Gerade hochgebildete Menschen sind nicht derart spießig und nicht derart streng im Umgang miteinander.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

The Demoscene

Digital Art Natives

Autobiographical Sketch