Generationen von Informatikern

Berufsbilder ändern sich. Bei den Informatikern sind aufgrund der rasanten Weiterentwicklung der Technik in den letzten Jahrzehnten deutliche Unterschiede zu erkennen:

1. Informatiker, die in den 1960er Jahren geboren wurden, haben fast immer erst im Studium ihren ersten Kontakt mit einem Computer gehabt. Die damaligen Rechner waren raumfüllend, schwer zu bedienen (Lochkarten!) und wenig leistungsfähig. Im Studium beschäftigten sich die Informatiker fast ausschließlich theoretisch mit Algorithmen und Konzepten der Informatik.

2. Informatiker, die in den 1970er Jahren geboren wurden, hatten in ihrer Jugend die Möglichkeit, für die damalige Zeit sehr leistungsfähige Heimcomputer zu erwerben. Diese konnte man relativ leicht programmieren, und man konnte mit ihnen viel anfangen. Es war aber nicht einfach möglich, drauflos zu programmieren, ohne sich Gedanken über effiziente Algorithmen und Optimierung des Programmcodes zu machen. Diese Generation von Informatikern ist sehr praxisorientiert.

3. Informatiker, die in den 1980er Jahren geboren wurden, haben in ihrer Jugend die Anfänge des für Privathaushalte zugänglichen Internets miterlebt; dementsprechend interessieren sie sich sehr für die Entwicklung dieses Netzes, die Möglichkeiten, die es bietet, aber auch die Gefahren, die mit ihm verbunden sind. Netzpolitik ist eines der Hauptinteressensgebieten dieser Generation.

4. Informatiker, die in den 1990er Jahren geboren wurden, kennen von klein auf nur schnelle Rechner und schnelles Internet. Über diese Generation wage ich noch kein Urteil abzugeben; manche meinen, die große Neuerung, die auf diese Generation die größte Faszination ausübe, sei das Aufkommen der programmierbaren Smartphones. Dessen bin ich mir nicht sicher.

Ich wurde im Jahr 1983 geboren; damit gehöre ich der Generation der 1980er Jahre an, allerdings habe ich mit Computern so früh begonnen, dass ich noch vieles kennen gelernt habe, was die Generation der 1970er Jahre auszeichnete. Dass ich in meiner Jugend in Assembler programmiert und an Größenoptimierungs-Wettbewerben teilgenommen habe, ist für meine Generation schon ein wenig ungewöhnlich.

Ich vermute jedenfalls, dass die in den 1970er Jahren Geborenen im Großen und Ganzen die besten Programmierer sind. Meine Generation kann zwar grundsätzlich programmieren, hat daran aber weniger Interesse und dementsprechend weniger Übung als die Informatiker der 1970er Jahre. Uns interessieren mehr das große Ganze und die Rolle der Informatik im gesellschaftlichen Kontext.

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