Warum ich Mensa verlassen habe

Ich war von 2002 bis 2014 Mitglied von Mensa Österreich, dem Verein für Hochintelligente. Diesen Verein habe ich verlassen, weil es einen zu großen Unterschied zwischen dem Bildungsniveau der meisten aktiven Mitglieder und meinem gab und das immer wieder zu Konflikten führte. Den eigentlichen Zweck eines Hochintelligenzvereins, nämlich einen Gedankenaustausch auf hohem Niveau zu ermöglichen, erfüllte Mensa für mich nicht mehr, weil die anderen Mitglieder nicht in der Lage waren, meinen Gedankengängen zu folgen. Mensa Österreich warb einmal mit dem Slogan "Ein Hirn wie ein Ferrari". Dieser Slogan zeigt, dass sich Mensa-Mitglieder hauptsächlich in der Geschwindigkeit des Denkens von durchschnittlich Begabten unterscheiden, nicht aber in der Tiefe und der Qualität des Denkens. Ich kam mir bei Mensa oft vor wie im Kindergarten. Beispielsweise wollte ich einmal eine Diskussion über Erkenntnistheorie anzetteln, und die anderen Mitglieder konnten nicht einmal das Thema richtig einordnen und glaubten, ich würde von den Inhalten meines Medizinstudiums sprechen. Peinlich auch, dass ein Mitglied nicht wusste, wer Galileo Galilei war, und sich dessen gar nicht schämte, denn Hochintelligente müssten nur das wissen, was sie interessiert. Mensa ist kein bildungsbürgerlicher Verein, und zu dem Publikum, das ich dort vorgefunden habe, passe ich nicht. Mensa war auch der erste und bisher einzige Ort, an dem ich Menschen kennenlernte, die nicht einmal wollten, dass ihre Kinder an der Universität studieren. Da haben die normalen sozialen Kontakte, über die ich aus meinem Alltagsleben verfüge, ein weit höheres Niveau als diese Leute.

Der eigentliche Anlass, warum ich Mensa Österreich verlassen habe, war ja, dass der Vorstand kurz vor meinem Austritt beschloss, Maßnahmen gegen meine Person zu ergreifen, weil ich durch meine Studienabschlüsse zu "mächtig" geworden sei. Ein Vorstandsmitglied schrieb damals unter anderem meinen damaligen Arbeitgeber an, um Stimmung gegen mich zu machen.

Ich werde Mensa nicht wieder beitreten. Dafür werde ich aber eventuell in Intertel bleiben - ich muss es mir noch überlegen.

Kommentare

  1. Heute gab es um 21:45h in "Thema" ein Beitrag über "Mensa - der Club der klugen Köpfe". (Hier 1 Woche abrufbar https://tvthek.orf.at/profile/Thema/11523190/Thema/14128859 ) Eine akkurate Darstellung?

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    1. Ich habe diese Sendung auch gesehen. Meiner Meinung nach hat die Darstellung gepasst. Die junge Frau, die vor kurzem ihr Medizinstudium abgeschlossen hat und sieben Sprachen spricht, war die Einzige, die so war, wie man sich Hochbegabte normalerweise vorstellt. Viele Mensa-Mitglieder sind einfache Menschen, die in ihrem Leben keine herausragende Leistung erbracht haben bis auf das Bestehen des Intelligenztests. Man hat auch gesehen, dass vor allem ältere Menschen an den Aktivitäten des Vereins teilnehmen.

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