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Wer ist besser: AG oder GRAS + VSStÖ?

Meine bescheidene Meinung zu diesem Thema: Ich denke mir, dass die Mitglieder der AG, als bürgerlich orientierte Menschen, eher eine gute Gesprächsbasis mit dem bürgerlich orientierten Wissenschaftsminister haben werden als die Radikaloppositionellen von der Linken und daher die Wahrscheinlichkeit höher sein wird, dass man sich in Verhandlungen einig sein wird, wenn die Exekutive von der AG gestellt werden wird. Allerdings stellt sich die Frage, inwiefern die AG wirklich auf Seiten der Studierenden steht. Ich halte es jedenfalls für denkbar, dass es innerhalb der AG sehr wohl auch Menschen geben könnte, die die Hahn'schen Vorstellungen von Zugangsbeschränkungen zum Masterstudium und, allgemein gesprochen, einer eher "elitären" Bildungspolitik sympathisch finden. Ich persönlich bin grundsätzlich sehr wohl für Elitenförderung. Ich wage aber in Frage zu stellen, ob man an Kriterien wie Studiendauer und Notendurchschnitt erkennen kann, wer zu den Besten gehört. Die Studiendau

ÖH-Wahl 2009: Wen wählen?

Bei der ÖH-Wahl 2009 geht es vor allem darum, wer künftig die Exekutive der ÖH-Bundesvertretung stellen wird. Es treten zwei Blöcke gegeneinander an: Einerseits die konservative Aktionsgemeinschaft (AG), die die Probleme der Studierenden durch Gespräche mit dem Wissenschaftsminister lösen will. Andererseits die linken Grünen und Alternativen StudentInnen (GRAS) und der Verband der Sozialistischen StudentInnen Österreichs (VSStÖ), die eine "kämpferische ÖH" wollen, was Demonstrationen miteinschließt. Bei der letzten Wahl hat keiner der beiden Blöcke die absolute Mandats-Mehrheit erlangt. Dazwischen standen nämlich die parteiunabhängigen Fachschaftslisten Österreichs (FLÖ). Diese gingen mit den linken Fraktionen eine Koalition ein, kündigten sie aber nach einem Jahr auf. Daraufhin bildete die AG eine Minderheits-Exekutive. Wenn die FLÖ dieses Jahr wieder ähnlich stark abschneiden werden, so werden sie auch diesmal ein unsicherer Kantonist sein. Es wird an ihnen liegen, welcher

"Das Prinzip Gier: Warum der Kapitalismus nicht aus seinen Fehlern lernen kann."

Der Spiegel vom 11. Mai 2009, Titelstory: "Das Prinzip Gier: Warum der Kapitalismus nicht aus seinen Fehlern lernen kann." Wie üblich, eine aufgeblähte Story mit vielen Redundanzen, interkaliert mit einigen interessanten Aussagen. Die meiner Meinung nach wichtigsten Passagen: "Der Kapitalismus basiert auf der merkwürdigen Überzeugung, dass widerwärtige Menschen aus widerwärtigen Motiven irgendwie für das allgemeine Wohl sorgen werden." Das ist ein Zitat von John Maynard Keynes. Er setzt Unternehmer also mit "widerwärtigen Menschen" gleich und meint, der Kapitalismus hätte den Anspruch, "für das allgemeine Wohl zu sorgen", tue es aber nicht. Meiner Meinung nach unzulässige Verallgemeinerungen. Jetzt weiß ich wenigstens, was ich von Keynes zu halten habe. "Das Grundproblem des Kapitalismus, so formuliert es der neue US-Präsident, sei 'eine Kultur, in der Leute enorm viel Geld damit verdienen, die gesamte Wirtschaft aufs Spiel zu setzen'

Zum aktuellen Vorschlag des ÖVP-Bildungssprechers

http://orf.at/090516-38357/?href=http%3A%2F%2Forf.at%2F090516-38357%2F38358txt_story.html Ein "Prognoseverfahren" für die AHS, wie ÖVP-Bildungssprecher Werner Amon es fordert, halte ich für sinnlos. Denn meiner Erfahrung nach werden diejenigen, die für die AHS nicht geeignet sind, spätestens im ersten Schuljahr aussortiert. Wer das erste Schuljahr hinter sich gebracht hat, schafft meistens auch die Matura. Wenn es im Interesse der AHS-Lehrer ist, dass möglichst viele Schüler die AHS besuchen, damit ihr Arbeitsplatz erhalten bleibt, verstehe ich Amons Vorschlag erst recht nicht. Denn das Prognoseverfahren sollte ja von AHS-Lehrern durchgeführt werden. Also käme es erst recht nicht zu einer verstärkten Selektion.

Über Sinn und Unsinn des Eignungstests für medizinische Studiengänge (EMS)

In der Ausgabe 5/2008 der Zeitschrift "ÖH-UniVersum" schreiben Julia Straub und Johannes Forster, warum die Einrichtung des EMS notwendig gewesen wurde. ( http://www.oeh.ac.at/fileadmin/user_upload/pdf/PROGRESS/OeH_PROGRESS_Okt08_endversion.pdf ) Sie erklären, dass es in der Medizin nicht möglich sei, einen unbegrenzten Zugang zum Studium zu gewähren, weil Bedside-Teaching Grundbestandteil des Medizinstudiums sei und es hierfür nur begrenzte Ressourcen gebe. Der Artikel schließt mit einem Appell an verantwortliche Stellen, die budgetären Mitteln aufzubessern, um diese Ressourcen auszuweiten und auf diese Weise mehr Menschen den Zugang zu einer medizinischen Ausbildung zu ermöglichen. Das ist meiner Meinung nach nicht richtig. Es ist vielmehr so, dass das Medizinstudium und die damit verbundenen Berufe gewisse intellektuelle, mentale, motorische und soziale Fähigkeiten erfordern, die nicht jeder hat. Aus diesem Grund ist es meiner Meinung nach notwendig, eine Selektion durchzu

ÖH-Wahlen 2009: Podiumsdiskussion der Spitzenkandidaten ("Elefantenrunde")

Gestern, am 14. Mai 2009, fand von 17:30 bis 19:30 im Hörsaal U 10 des Wiener Juridicums eine Podiumsdiskussion der Spitzenkandidaten aller bundesweit zur Wahl antretenden Fraktionen der Österreichischen Hochschülerschaft statt. Moderiert wurde die Diskussion von ORF-Mitarbeiter Armin Wolf, bekannt als Nachrichtensprecher in der "Zeit im Bild 2". Ich war einer der ersten Zuhörer, die sich im Auditorium einfanden, nämlich um ca. 15 Uhr, als die Vorlesung gerade zu Ende gegangen war, die in diesem Hörsaal vorher stattgefunden hatte. So konnte ich miterleben, wie die "Bühne" aufgebaut, Tisch und Tafel mit ÖH-Plakaten geschmückt, Namensschilder und Mikrofone aufgestellt und die Akustik getestet wurden. Bald kamen auch Repräsentanten verschiedener "lokaler" ÖH-Fraktionen des Juridicums (AG, VSStÖ und Jes) und legten jede Menge Flyer, Broschüren und Traubenzucker auf die Pulte. Erst kurz vor dem offiziellen Beginn strömten Massen von Studierenden den Hörsaal, de

Human Action

Wie aus einem früheren Postings hervorgeht, lese ich gerade "Nationalökonomie - Theorie des menschlichen Handelns und Wirtschaftens" von Ludwig von Mises. Dieses Buch gilt ja geradezu als die Bibel moderner Klassisch-Liberaler bzw. Libertärer und Anhänger der Österreichischen Schule der Nationalökonomie allgemein. Das Buch liest sich recht flüssig, das meiste ist sofort zu begreifen, manches nach ein wenig Nachdenken. Gerade der Anfang des Werks enthält viele Redundanzen. Die Natur der Praxeologie als von der Erfahrung unabhängige Wissenschaft wird dutzende Male erklärt; man hat den Eindruck, Mises hätte mit geistig wenig regsamen Studierenden zu kämpfen gehabt und es sich deswegen angewöhnt, Dinge, die sonnenklar sind, sehr ausführlich und immer wieder mit neuen Formulierungen zu erklären. Leider ist die "Bibel" nicht ganz fehlerfrei. Beispielsweise folgender Satz (in der Ausgabe, die ich lese, auf Seite 101) ist schlichtwegs Unsinn: "In jedem Fall bricht der

Mises über Genius und Eugenik

"Die natürlichen und gesellschaftlichen Bedingungen, die den Genius und sein Werk entstehen lassen, können durch Menschen nicht positiv beeinflusst werden. Man kann Genies nicht eugenisch züchten, man kann sie nicht heranbilden und man kann ihr Wirken nicht organisieren. Man kann dagegen die Gesellschaft so aufbauen, dass in ihr für den Bahnbrecher und sein Werk kein Raum ist." ("Nationalökonomie: Theorie des menschlichen Handelns und Wirtschaftens", Seite 111) Gemeint ist: Das Phänomen "Genie" ist etwas, das nicht monokausal etwa durch überragende angeborene kognitive Fähigkeiten erklärt werden kann; es ist durch eugenische Maßnahmen somit nicht hervorbringbar, eugenische Maßnahmen können nur, im Gegenteil, das Aufkommen genialer Menschen verhindern. Genius entsteht durch eine einmalige Kombination von Anlagen und Lebenserfahrungen. Indem man das Leben der Menschen allzu stark reglementiert, wird die Wahrscheinlichkeit, dass ein Genie zu Erden kommen wird