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Die Entwicklung der politischen Systeme und die Rolle der Religion

Folgendes habe ich am 13. August 2009 in die studivz-Gruppe "Auch Atheismus ist eine Religion!" gepostet. Ich denke, meine Gedanken sind zu interessant, als dass man sie nur in dieser kleinen studivz-Gruppe versumpfen lassen sollte. Dass Atheismus nicht humaner ist als Religion und dass im vergangenen Jahrhundert besonders viele Verbrechen an der Menschlichkeit durch atheistische Regimes verübt worden, ist richtig.  Dazu hat vor einigen Monaten übrigens auch ein Geistlicher eine Äußerung gemacht, die durch die Medien geisterte. Ich habe mir vor kurzem darüber Gedanken gemacht, wie unsere politischen Systeme überhaupt zu Stande gekommen sind. Lass' mich kurz schildern, was mir da durch den Kopf gegangen ist.  Meistens unterscheidet man ja zwischen "linken" und "rechten" Parteien bzw. Politikern. Dass diese Klassifikation aber sehr unzulänglich ist, ist auch vielen bewusst. Schon seit längerem gibt es im Internet eine Website, http://politicalcompass.org

wahlkabine.at: Einige Fragen zum Thema Jugendpolitik

http://wahlkabine.at/ab16/lif/ Was Daphne Frankl hier schreibt, ist prinzipiell recht sympathisch und vernünftig, vor allem im Vergleich zu dem eklatanten Schwachsinn, den die Repräsentanten sämtlicher anderer auf dieser Website vertretenen politischen Parteien verzapfen. Allerdings merkt man, dass Daphne eine Frau und von ihrem Persönlichkeitstyp ziemlich fürsorglich eingestellt ist. Sie scheint Liberalismus als eine politische Richtung aufzufassen, in der Menschen nicht von staatlichen Autoritäten befreit werden, sondern in welchen die staatlichen Institutionen den Menschen helfen sollen, ein möglichst freies, unabhängiges, selbstständiges und glückliches Leben zu führen. Als Mann, der tendenziell sogar eher libertär als liberal eingestellt ist, hätte ich ganz andere Antworten gegeben: Laut einer Studie des Österreichischen Instituts für Jugendforschung wird die traditionelle Politik von 16 bis 24-Jährigen als immer unwichtiger eingestuft. Mit welchen Kernthemen gedenken Sie diese Wä

Das Medizinstudium soll unbedingt in ein Bachelor/Master-Studium umgewandelt werden!

http://www.meduniwien.ac.at/homepage/news-und-topstories/?tx_ttnews[tt_news]=840&cHash=4792150fa5 Die Medizinische Universität Wien ist also stolz darauf, sich erstmals der Zertifizierung der World Federation for Medical Education (wfme) unterzogen zu haben. Was ist diese wfme? Dazu finden wir einige Fakten auf der Website: http://wiki.ifmsa.org/scome/index.php?title=World_Federation_for_Medical_Education_(WFME) Die wfme gibt es also bereits seit 1972, und sie hat es sich zum Ziel gesetzt, für ein hohes Niveau der medizinischen Ausbildung auf der ganzen Welt zu sorgen. Das ist natürlich in Zeiten zunehmender internationaler Vernetzung und zunehmender Reisetätigkeit im Prinzip eine gute Sache, denn schließlich sollen Menschen auch im Ausland eine ausreichende medizinische Versorgung bekommen. Auf derselben Seite finden wir ein Statement zum Thema Bologna-Prozess, speziell zur Frage, ob man das Medizinstudium in ein Bachelor- und ein Masterstudium aufteilen sollte: "However, the

Roosevelt und der Goldstandard

Jetzt verstehe ich, warum viele Anhänger der Austrian School of Economics F. D. Roosevelt derart hassen und ihn als Verbrecher betrachten: "Franklin D. Roosevelt erklärte 1933 privaten Goldbesitz im Wert von mehr als 100 US-Dollar als illegal. Gold, welches von Bürgern der Vereinigten Staaten nicht freiwillig zu einem gesetzlich festgelegten Preis von $20.67 pro Feinunze an die Federal Reserve verkauft wurde, wurde beschlagnahmt und die Besitzer mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft." ( http://de.wikipedia.org/wiki/Goldstandard )

Sir Francis Galton: "Hereditary Genius" (1869)

Der britische Universalgelehrte Sir Francis Galton (1822 - 1911), ein Cousin von Charles Darwin, gilt als einer der Begründer der Differentiellen Psychologie, jener Teildisziplin der Psychologie, zu welcher auch die Intelligenzforschung gehört. Sein Wirken wurde in den intellektuellen Kreisen Großbritanniens der damaligen Zeit mit großem Interesse aufgenommen und rezipiert. Aus diesem Grund lohnt es sich meiner Meinung nach, sich mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen, aber auch mit den weltanschaulichen Ansichten Galtons zu beschäftigen. Im folgenden Beitrag möchte ich vor allem auf sein Hauptwerk "Hereditary Genius" aus dem Jahr 1869 eingehen. Kurz zur Person Galtons: Galton studierte Mathematik, Chemie und Medizin, erreichte aber "nur" den akademischen Grad eines "Bachelor of Arts". Er hat also keine klassische Hochschulkarriere gemacht, sondern sich eher als vielseitig interessierter Mensch mit guter Allgemeinbildung, weitem geistigen Horizont, durch

Der talentierte Schüler und seine Feinde

Dieses 2008 erschienene Sachbuch des österreichischen Managers und ehemaligen ÖVP-Politikers Andreas Salcher schlug in Österreich wie eine Bombe ein und wurde von vielen Menschen zum Buch des Jahres gewählt, obwohl diese Auszeichnung normalerweise belletristischen Werken vorbehalten ist. Eine kritische Rezension. Andreas Salcher selbst beschreibt sich als ein typisches Beispiel für einen erfolgreichen Schüler: intelligent, strebsam, rücksichtslos, immer nur aufs eigene Fortkommen bedacht. Nach der Matura studierte er BWL, schloss das Studium mit der Promotion ab, setzte ein Post-Graduate-Studium an der amerikanischen Eliteuniversität Harvard drauf und machte in Politik und Wirtschaft Karriere. So war er unter anderem der damals jüngste Abgeordnete zum Wiener Landtag. Nun, mit Abstand, sieht Salcher das Schulsystem kritischer. Er vertritt die Meinung, dass es zu sehr auf die Bedürfnisse des Industriezeitalters zugeschnitten sei: Das Ziel sei es, Massen an gut ausgebildeten Menschen zu p

Wer ist besser: AG oder GRAS + VSStÖ?

Meine bescheidene Meinung zu diesem Thema: Ich denke mir, dass die Mitglieder der AG, als bürgerlich orientierte Menschen, eher eine gute Gesprächsbasis mit dem bürgerlich orientierten Wissenschaftsminister haben werden als die Radikaloppositionellen von der Linken und daher die Wahrscheinlichkeit höher sein wird, dass man sich in Verhandlungen einig sein wird, wenn die Exekutive von der AG gestellt werden wird. Allerdings stellt sich die Frage, inwiefern die AG wirklich auf Seiten der Studierenden steht. Ich halte es jedenfalls für denkbar, dass es innerhalb der AG sehr wohl auch Menschen geben könnte, die die Hahn'schen Vorstellungen von Zugangsbeschränkungen zum Masterstudium und, allgemein gesprochen, einer eher "elitären" Bildungspolitik sympathisch finden. Ich persönlich bin grundsätzlich sehr wohl für Elitenförderung. Ich wage aber in Frage zu stellen, ob man an Kriterien wie Studiendauer und Notendurchschnitt erkennen kann, wer zu den Besten gehört. Die Studiendau

ÖH-Wahl 2009: Wen wählen?

Bei der ÖH-Wahl 2009 geht es vor allem darum, wer künftig die Exekutive der ÖH-Bundesvertretung stellen wird. Es treten zwei Blöcke gegeneinander an: Einerseits die konservative Aktionsgemeinschaft (AG), die die Probleme der Studierenden durch Gespräche mit dem Wissenschaftsminister lösen will. Andererseits die linken Grünen und Alternativen StudentInnen (GRAS) und der Verband der Sozialistischen StudentInnen Österreichs (VSStÖ), die eine "kämpferische ÖH" wollen, was Demonstrationen miteinschließt. Bei der letzten Wahl hat keiner der beiden Blöcke die absolute Mandats-Mehrheit erlangt. Dazwischen standen nämlich die parteiunabhängigen Fachschaftslisten Österreichs (FLÖ). Diese gingen mit den linken Fraktionen eine Koalition ein, kündigten sie aber nach einem Jahr auf. Daraufhin bildete die AG eine Minderheits-Exekutive. Wenn die FLÖ dieses Jahr wieder ähnlich stark abschneiden werden, so werden sie auch diesmal ein unsicherer Kantonist sein. Es wird an ihnen liegen, welcher