Politik und Schule
Als ich vor einigen Jahren die Biografien zweier Ärzte las, die unter anderem zur Zeit der Weimarer Republik lebten und damals die Schulbank drückten, war ich erstaunt, dass sie so viel über die politische Gesinnung ihrer einzelnen Lehrer Bescheid wussten. Anscheinend war es damals noch nicht verboten, an öffentlichen Schulen parteipolitische Stellungnahmen zu verbreiten. Bei uns äußerten sich die Lehrer selten offen über Politik, aber man konnte im Laufe der Jahre schon einige Dinge in Erfahrung bringen: Unsere Englischlehrerin gehörte dem linksgrünen Spektrum an, engagierte sich in ihrer Freizeit für Umweltschutzorganisationen und Amnesty International. Unser Lateinlehrer war ein erzkonservativer Monarchist. Die Deutsch- und Französischlehrerin hatte sich in ihrer Jugend bei den "Freiheitlichen" (Deutschnationalen) engagiert und später der Sozialdemokratie zugewandt. Die Geschichtelehrerin bezeichnete sich selbst als "konservativ". Der Physiklehrer war in der &quo