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Über das Denken

Meine Kollegin in mehrfacher Hinsicht, die seit kurzem unter der Bezeichnung "universeinanutshell" auf WordPress.com bloggt, hat sich zuletzt Gedanken über das Denken gemacht. [1] Ich erinnere mich, noch in der Schulzeit ebenfalls etwas über meine eigenen Denkprozesse niedergeschrieben zu haben. Soweit ich mich erinnern kann, entsprach die Wahrnehmung meines eigenen Denkens nicht genau dem, was meine Kollegin hier schreibt. Vor allem hatte ich das Gefühl, dass meine Gedanken immer zweimal gedacht wurden. Zuerst auf eine diffuse Weise, die ich nicht mit klaren Worten zu beschreiben in der Lage bin. Und dann als ausformulierter deutscher oder gelegentlich auch englischer Satz. Ich empfand es so, als "kochte" etwas in mir. Wenn es dann "fertig" war, wurde es quasi in den Suppenteller eingeschenkt und dadurch in Worte gefasst. Vielleicht läuft das Denken tatsächlich eher unbewusst ab, und nur jene Gedanken, die einem Filter im Gehirn besonders sinnvoll erschei

Traditionelle und moderne Lebensweisen

Seit ich mit meinem Studium fertig bin, habe ich mich noch nicht ernsthaft nach einem Arbeitsplatz umgesehen. Dennoch habe ich in den paar Wochen schon einige Angebote bekommen. Nicht alle Angebote stellten eine Fixanstellung in Aussicht, aber es handelte sich bei allen mehr oder weniger um Möglichkeiten zu arbeiten und dafür Geld zu bekommen. Da habe ich mir gedacht: Es ist einerseits ein tolles Gefühl, wenn man endlich die Aussicht darauf hat, seinen Lebensunterhalt selbst zu bestreiten und das unter Umständen, wenn man sich nicht ganz blöd anstellt, sogar für einen längeren Zeitraum. Andererseits ist aber in der heutigen Zeit keineswegs ein sicherer Arbeitsplatz mit gutem Einkommen das Höchste, das man sich vorstellen kann. Denn ich bin der Meinung, dass ich etwa mit diesem Blog oder mit meinen Aktivitäten auf Facebook noch wesentlich mehr bewegen kann, als wenn ich nur einer geregelten Arbeit nachginge. "Bewegen" ist in diesem Fall natürlich nicht im materiellen, sondern

Ein anderer Mensaner

Ein anderer Mensa-Kollege von mir ist in meinen Augen deshalb eine interessante Persönlichkeit, weil er ziemlich genau dem entspricht, wie ich mir den Durchschnitts-Österreicher seiner Altersklasse vorstelle. Jahrgang 1977, lernte ich ihn 2002 kennen. Damals war er also 24 oder 25, ein paar Jahre jünger, als ich es jetzt bin. Er stand schon damals fest im Berufsleben, als Mechaniker, war verheiratet und hatte ein kleines Kind. Mir müsste schon damals klar gewesen sein, dass Intelligenz nicht dasselbe wie Intellektualität bedeutet (und wahrscheinlich war es mir auch klar). Wie er selbst sagte, kam er "gut durchs Leben". Alles, was er ernsthaft anging, schien ihm zu gelingen. Das spricht für seine Intelligenz. Aber ein Intellektueller war er freilich nicht. Ich frage mich, ob ich wirklich Recht habe, wenn ich ihn als den Prototyp eines Durchschnitts-Österreichers betrachte. Immerhin ist er ja doch überdurchschnittlich intelligent. Ein wirklicher Durchschnitts-Österreicher wird

Die neue Mensa-Zeitung

Die neue Ausgabe der Vereinszeitschrift von Mensa Österreich, TOPIQ 367, ist heute bei mir per Post angekommen. Optisch sehr schön. Beim Lesen habe ich mich diesmal vor allem gefragt, was die Leute eigentlich veranlasst haben mag, die Artikel einzusenden. Dabei scheinen mir vor allem drei Dinge eine Rolle zu spielen: 1. Manche Autoren wollen ihren eigenen Beliebtheitsgrad im Verein erhöhen. Das sind vor allem die, die über das Charming (Jahrestreffen) geschrieben haben. Es ist augenfällig, dass diese nämlich sonst nichts schreiben. 2. Manche Autoren wollen sich selbst darstellen, ihren eigenen Bekanntheitsgrad erhöhen und Werbung für sich machen. Ich werde hier bewusst keine Namen nennen. 3. Manche Autoren schreiben einfach gerne und haben keine persönlichen Absichten. Sie schicken ihre Artikel nur ein, damit sie auch irgendwo abgedruckt werden und nicht nur in der eigenen Schublade verschwinden. Mein eigener Artikel über die "Essenz der Medizin" (auch in diesem Blog veröffen

Innere Emigration

Als ich aus Hugi ein Demoszene-Magazin machte, meinte einer der bisherigen Leser, es fände es schade, dass sich Hugi nun vom realen Leben entfernt hätte. Dazu meine ich, dass es richtig war, diesen Weg zu gehen. Es war der Weg der inneren Emigration. Der Grund ist einfach der: Hugi hätte zwar durchaus Potenzial gehabt, ein Forum zu werden, in dem Leute ihre Gedanken zu Problemen der realen Welt äußern könnten. Damit hätten wir etwas wirklich Innovatives geschaffen, zu einer Zeit, als das Internet in der Normalbevölkerung noch wenig verbreitet war. Für mich als Herausgeber von Hugi wäre das aber sehr problematisch gewesen, weil ich bis 2001 Schüler war und man als Schüler in seinem Handlungsspielraum eingeschränkt ist. Bei strenger Auslegung des österreichischen Rechts hätte ich meine Zeitschrift eigentlich gar nicht herausgeben dürfen, denn hierzulande dürfen nur volljährige Personen offiziell als Zeitschriftenherausgeber fungieren. Dass das bei mir toleriert wurde, mag (abgesehen davo

Union der Nordstaaten

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Viele Politiker vertreten die Meinung, die Südstaaten der Europäischen Union seien nicht mehr tragbar, weil sie hoffnungslos überschuldet seien und die Nordstaaten für sie blechen müssen, was wiederum deren Wirtschaft schade. Mancherorts hört man daher, die Nordstaaten sollten aus der Europäischen Union austreten und eine eigene Union bilden. Hierbei wird rein wirtschaftlich argumentiert, dabei geht es in der Europäischen Union eher um politische Dinge. Politisch gesehen könnte es aber in der Tat sinnvoll sein, eine Union der Nordstaaten zu bilden, wobei diese Union nach Osten erweitert werden könnte - konkret könnte auch die Russische Föderation Teil dieser Union werden. Ich werde nun begründen, warum ich diese Idee für gut halte. Die Europäische Union wurde vor allem gegründet, um zu verhindern, dass Deutschland wieder auf die Idee kommen könnte, Frankreich militärisch anzugreifen. Die deutsch-französische Freundschaft war seit jeher das Leitmotiv der Europäischen Union. Dabei war Fr

Zwischenmenschliches

Ich habe mich oft gefragt, warum manche Leute (wohlgemerkt: hauptsächlich solche, die mich nur aus dem Internet kennen und mit denen ich nie persönlich zu tun gehabt habe) sagen, dass sie mich nicht mögen. Darüber habe ich jetzt wieder nachgedacht, weil ein Bekannter aus dem echten Leben mir heute gesagt hat, dass er mich für sehr nett hält, und mir eine hohe soziale Intelligenz attestiert hat. Einige Gedanken dazu: Wenn manche Leute gesagt haben, dass sie mich für "böse" halten, oder versucht haben, mich so darzustellen, dann hat das immer dazu geführt, dass ich mich nach dem Warum gefragt habe. Ich konnte mir das gerade deswegen nicht erklären, weil ich mich doch immer bemüht hatte, den Anforderungen meiner Mitmenschen zu entsprechen, anstatt nur an mich selbst zu denken und nur das zu tun, was mir unmittelbar nützte. Manchmal habe ich geglaubt, dass die Leute einen falschen Eindruck von mir hätten. Inzwischen bin ich aber auf eine Idee gekommen, die mir wegen meiner früher