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Schule

Ich mache mir nun auch immer wieder Gedanken über die Schule, weil ich als fast 30-jähriger in einem Alter angekommen bin, in dem man langsam anfängt darüber nachzudenken, wie es wohl der nächsten Generation ergehen wird. Ich selbst war ja ein sehr guter Schüler; im Maturazeugnis habe ich lauter Einser stehen. Bei Schulnoten kommt es aber nicht nur auf das Wissen und Können an, sondern auch auf andere Dinge, wie etwa korrektes Betragen und Übereinstimmung der schriftlich und mündlich ausgedrückten Meinungen mit den Ansichten der jeweiligen Lehrer. Das Wissen und Können könnte ich leicht an ein ausreichend begabtes Kind weitergeben; die Frage ist nur, wie sich das Kind im Unterricht verhalten wird. Ich war sehr angepasst, sehr zurückhaltend mit Meinungsäußerungen; zwar enthielten meine Schulaufsätze schon auch eigene Gedankengänge, aber ich bemühte mich immer, im Rahmen dessen zu bleiben, was ich für gesellschaftlich anerkannt hielt. So konnte ich meine Persönlichkeit erst nach der Matu

Mein eigener Lebensweg

Wenn man darüber nachdenkt, wie man eigene Kinder erziehen würde, dann ist das ein guter Anlass, um auch über den eigenen Lebensweg nachzudenken, damit man bei der nächsten Generation nicht die gleichen Fehler wie die eigenen Eltern macht. Ich hatte Riesenglück, dass ich Eltern hatte, die beide nie gestresst waren und immer viel Zeit für mich hatten. So konnten sie schon sehr schnell sicherstellen, dass ich die wichtigsten Fähigkeiten erwarb, die in der Schule eine Rolle spielten. Auch wenn ich von Natur aus eher ein mathematischer Typ sein mag, hatte ich sehr rasch auch einen recht umfangreichen Wortschatz, eine gefestigte Grammatik und eine gute Rechtschreibung. Da ich rasch erkannte, dass es mir Freude bereitete, meine Gedanken niederzuschreiben, bekam ich auch Übung im Formulieren und entwickelte einen guten Stil. Das haben meine Eltern auf jeden Fall richtig gemacht: Die wichtigsten Fähigkeiten, die man braucht, um gut durch die Schule zu kommen, waren schon früh gesichert. In Mat

Das Libertäre Manifest

Ich schreibe gerade an einem Text, den ich "Das Libertäre Manifest" genannt habe (Arbeitstitel). Darin beschreibe ich meine eigene politische Philosophie. Kommentare sind gern gesehen (aber bitte nicht "tl;dr"). Das Libertäre Manifest Einleitung Das Leben des Menschen ist zu einem großen Teil von der Befriedigung von Grundbedürfnissen bestimmt, wie dem Bedürfnis nach Nahrung, nach Schlaf, nach einem Dach über dem Kopf oder nach einem Partner beziehungsweise einer Partnerin. Die verschiedenen Formen des Zusammenlebens von Menschen, die sich im Verlauf der Jahrtausende entwickelt haben, basieren allesamt darauf, den Angehörigen der jeweiligen Verbände ein gutes Leben zu ermöglichen, in dem diese Grundbedürfnisse gesichert werden. Erst durch die Sicherung der Grundbedürfnisse entstehen in den Menschen sekundäre Bedürfnisse, wie das Bedürfnis nach gesellschaftlicher Anerkennung, nach deren Befriedigung er dann ebenfalls strebt. Ohne Sicherung der Grundbedürfnisse aber g

Überwachung

Das Thema Überwachung ist seit einigen Wochen eines der heißesten Themen in den Medien. Zu diesem Thema möchte ich sagen: Man muss damit rechnen, dass alles, was im Internet geschrieben wird, aufgezeichnet wird. Man weiß nun, dass es der amerikanische und der britische Geheimdienst tun, aber es gibt sicherlich noch weitere Geheimdienste, die solche Aufzeichnungen machen, und wahrscheinlich auch Privatunternehmen. Ich habe eigentlich immer damit gerechnet, dass nichts, was ich im Internet schreibe, geheim bleibt und alles von irgendjemandem ausgewertet werden kann (und höchstwahrscheinlich auch wird). Wenn man aber getreu dem Motto "Alles, was man sagt, kann gegen einen selbst verwendet werden" handelt und sich komplett von der Außenwelt verschließt, ist das meiner Meinung nach auch nicht richtig. Die Frage ist nicht, ob Daten gesammelt werden, sondern es stellen sich vor allem zwei Fragen: 1. Welche Daten werden ausgewertet und 2. werden sie korrekt ausgewertet? Gerade wenn D

Der Begriff "Persönlichkeitsstörung"

Ich bin der Meinung, dass der Begriff "Persönlichkeitsstörung" semantisch falsch ist. In einzelnen Bereichen der Medizin gibt es verschiedene Störungen, zum Beispiel in der Kardiologie Herzrhythmusstörungen. Diese Bezeichnung ist korrekt, denn was ist gestört? Der Herzrhythmus - eben. Aber bei einer Persönlichkeitsstörung ist keineswegs die Persönlichkeit gestört, sondern der Betroffene hat einfach eine Persönlichkeit mit gewissen Zügen, die von der Gesellschaft nicht akzeptiert werden. Ich würde vorschlagen, den Begriff der Persönlichkeitsstörung durch die Bezeichnung "Abweichung von der Norm" zu ersetzen. Ähnlich problematisch ist der Begriff "Angststörung": Denn es ist nicht die Angst des Patienten, die gestört ist, sondern die Störung besteht darin, dass der Patient ängstlich ist. Es handelt sich eher um eine Verhaltensstörung bedingt durch Angst.

Akademikerquote

Die zunehmende Anzahl von Akademikern hat aus Sicht eines arbeitenden Akademikers nicht unbedingt nur Vorteile: Es nimmt auch die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt zu; es ist nichts Besonderes mehr, Akademiker zu sein; Akademiker sind keineswegs mehr die "Könige", sondern Arbeitnehmer wie andere auch, genauso austauschbar und genauso "at risk", den Job zu verlieren, weil es auch andere Menschen gibt, die das Geforderte leisten können. Das sollte man vielleicht auch bedenken, wenn man über das Thema "Akademikerquote" liest oder schreibt.

Geistige Aktivität und Weisheit

Was mir heute auch noch durch den Kopf gegangen ist: Eigentlich könnte jemand, der in seinem Beruf weder geistig noch körperlich sonderlich beansprucht wird, schneller zu einem "weisen Menschen" werden als solche, die wirklich hart arbeiten (müssen). Denn derjenige, der weniger gefordert wird, hat mehr Gelegenheiten zum Nachdenken. Ich erinnere mich noch an meinen Zivildienst: Da habe ich auch hauptsächlich sehr einfache Routinearbeiten im Büro erledigt. Da konnte ich wirklich den ganzen Tag geistig mit anderen Dingen beschäftigt sein, weil diese Tätigkeiten nicht meine volle intellektuelle Kapazität erforderten. (Wir hatten im Büro auch eine geistig behinderte Mitarbeiterin, die exakt das gleiche gemacht hat wie ich - so viel also zum intellektuellen Anspruch der Tätigkeiten, die ich im Zivildienst durchgeführt habe.) Möglicherweise sind gerade Nicht-Akademiker oftmals besonders weise - natürlich auch nur solche, die über entsprechende geistige Anlagen verfügen, solche, die

"Den Lebensunterhalt verdienen"

Viele Menschen arbeiten, um sich ihren "Lebensunterhalt" zu verdienen - oder behaupten das zumindest. Auch wenn es vielleicht nicht in jedem Einzelfall stimmt, weil es sicher auch viele Leute gibt, die arbeiten, obwohl sie das Geld nicht unbedingt benötigen würden, um Miete und Nahrung zu bezahlen, so gibt es sicherlich doch Menschen, die wirklich arbeiten müssen, um zu überleben. Ich frage mich manchmal schon, wie das Ganze aus moralischer Sicht zu betrachten ist. Sind diejenigen, die nicht arbeiten, es wirklich nicht wert zu leben? Das ist doch schon gefährlich nahe einer hierzulande verbotenen Ideologie, und es widerspricht auch unserer Bundesverfassung, in der (wenn ich richtig informiert bin) das Recht auf Leben garantiert ist - zumindest ist das eine liberale Grundforderung, und da wir (offiziell) in einer liberalen Demokratie leben (oder uns das zumindest in der Schule so gesagt wurde; wie ich inzwischen in Erfahrung gebracht habe, mag die Realität etwas anders aussehe