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Zeitalter des Individualismus und der Selbstverwirklichung

Meiner Meinung nach sind die Lebensbedingungen der Menschen in Österreich reif für das Zeitalter des Individualismus und der Selbstverwirklichung. Ich finde, jedem Menschen sollten einige Jahre zugestanden werden, nichts anderes zu tun, als sich selbst kennen zu lernen. Erst danach sollte er (und nicht ein anderer für ihn!) eine Entscheidung fällen, welche Rolle er in der (bzw. in welcher) Gesellschaft spielen möchte.

Führende Diskmags

Ich bin zwar alles andere als ein neutraler, unabhängiger Beobachter, halte mich aber für einen der besten Kenner der PC-Diskmagszene. Meiner Meinung nach waren folgende Mags die führenden ihrer Zeit: 1992 - 1996: Imphobia 1998 - 2001: Hugi 2001 - 2007: Pain 2007 - 2010: Zine 2010 - 2014: Hugi Dazu ist zu sagen, dass ab 2000 die Bedeutung der Diskmags als Kommunikations- und Diskussionsplattform der Szene massiv abgenommen hat. 2000 wurde nämlich die Online-Plattform Pouet in Betrieb genommen, die den Diskmags in diesem Aspekt den Rang ablief.

Hugi

Ich kann gut schreiben, und ich kann gut programmieren. Leider kann ich nicht gut zeichnen und bin auch in der Komposition von Musik nicht gut. Doch: Ich habe mich in dem, was ich gemacht habe, nämlich in der redaktionellen und organisatorischen Arbeit an meiner elektronischen Zeitschrift Hugi, als derart fähig erwiesen, dass Leute, die in den Gebieten Grafikdesign und Komposition WELTKLASSE sind, bereit waren, an meiner Zeitschrift unentgeltlich mitzuarbeiten. Das muss man anerkennen. http://www.hugi.scene.org/

Fünf Buchstaben

Daheim habe ich ein Buch namens "Harrison's Internal Medicine", das in den USA als Standardwerk der Inneren Medizin gilt. In diesem Buch findet man Fotos der einzelnen Autoren. Sie alle tragen weiße Mäntel, auf denen ihr Name steht - und dahinter folgende fünf Buchstaben: "MD, PhD". In den Vereinigten Staaten stürzen sich jedes Jahr Millionen Menschen in Schulden, die sie oft ihr ganzes Leben lang abbezahlen müssen, und verbringen Jahre damit, Bücher wie den "Harrison's" Wort für Wort auswendig zu lernen, nur um das Recht zu erlangen, diese fünf Buchstaben hinter ihrem Namen schreiben zu dürfen: "MD, PhD". Was ist das für eine Welt, in der fünf läppische Buchstaben eine so große Bedeutung haben?

Kreativität erfordert nicht viel Wissen

Ich habe mich bereits über die Fragestellung geäußert, ob es so eine gute Sache sei, ein Kind, das offenbar begabt ist, dazu zu zwingen, möglichst viel zu lernen, in der Hoffnung, dass es etwas aus seiner Begabung mache. Ich habe nie einen Hehl aus meiner Abneigung gegenüber dem reinen Auswendiglernen gemacht, und es erfüllt mich mit Genugtuung, dass zwei, die mir als Jugendlicher die größten Vorbilder waren, nämlich Popper und Einstein, über diese Sache ähnlich dachten; Popper widmete ihr sogar seine Dissertation. Die Problematik ist jedoch, dass unser System vorsieht, dass man in gewissen Bahnen arbeitet. Wenn ich etwas in meinem persönlichen Weblog publiziere, mag das vielleicht gelesen werden, gilt aber dennoch als unveröffentlicht; veröffentlicht ist nur das, was in einer wissenschaftlichen Zeitschrift abgedruckt ist. Ich kann also noch so viele kluge Gedanken informell niederschreiben, eine Habilitation bekomme ich dafür nie. Um in diesem System fortzukommen, genügt es aber

Klaus Mainzer: Wie berechenbar ist unsere Welt

Die Grundmessage dieses Büchleins ( https://www.springer.com/de/book/9783658212971 ) ist klar: Es genügt nicht, Data Mining und Big Data anzuwenden. Um die Resultate wirklich zu verstehen und sich der Grenzen der Aussagekraft derselben bewusst zu sein, benötigt man ein Grundverständnis der dahinter liegenden mathematischen Theorie. Mainzer plädiert dafür, dass man sich mit automatischer Verifikation und Beweistheorie beschäftige. Er wendet sich an Logiker, Mathematiker, Informatiker und Philosophen. Das sind genau jene wissenschaftliche Disziplinen, die mich am meisten interessieren. Mainzer erwähnt zahlreiche Formalismen, von intuitionistischer Logik bis hin zu konstruktiver Mathematik. Die Literaturangaben mögen einen guten weiterführenden Einblick in die Materie geben. Das Büchlein hat insgesamt einen Umfang von nur 40 Seiten und ist somit schnell ausgelesen.

Biografien - Das Wichtigste steht nur in Nebensätzen

Ich habe also schon begonnen, die heute gekauften Biografien zu lesen. Dazu möchte ich feststellen: Ich habe solche Biografien ja schon in jungen Jahren zu lesen gepflegt; dabei habe ich aber in meiner jugendlichen Naivität immer vergessen, auf die wichtigste Sache zu achten: Wovon haben diese Leute gelebt? In der Tat sind diese Biografien immer so aufgebaut, dass diese wichtigste aller Sachen kaum erwähnt wird, allenfalls in kurzen Nebensätzen. Nur wenn man sehr aufmerksam liest, wird man feststellen, dass es bei vielen großen Intellektuellen monatelange Phasen der Erwerbslosigkeit gab (im Extremfall sogar jahrelange! Konrad Lorenz zum Beispiel lebte lange Zeit vom Einkommen seiner Frau, einer praktischen Ärztin) und sie oft nur durch Glück und Zufall Karriere gemacht haben (Karl Popper hatte seine Anstellung an der Londoner Universität zum Beispiel dem Engagement von Friedrich August von Hayek zu verdanken). Früher hatte ich offenbar angenommen, dass diese Intellektuellen nach dem Ab