Biografien
Früher habe ich sehr gerne Biografien gelesen; ich glaubte, auf diese Weise auch Lehren für meine eigene Lebensführung ziehen zu können. Allerdings bin ich inzwischen darauf gekommen, dass sich die Welt doch verändert hat und das, was in den Biografien von großen Männern steht, die vor hundert Jahren gelebt haben, nur bedingt auf heutige Verhältnisse übertragbar ist. Dazu kommt, dass Biografien für gewöhnlich beschönigend ist; das, was peinlich sein oder jemandem zum Vorwurf gemacht werden könnte, wurde meistens weggelassen. Was auch fehlt, ist die Tatsache, dass große Persönlichkeiten in der Regel nur deswegen so groß geworden sind, weil sie einen oder mehrere Förderer hatten, manche - wie Einstein - sogar eine ganze Lobby. Wenn man zum Beispiel Karl Popper hernimmt, muss man auch feststellen, dass er ja von Berufs wegen Philosoph war; erst die relative Sicherheit einer festen Anstellung an der Universität hat ihm die Möglichkeit gegeben, seine erkenntnistheoretischen Überlegungen u