Habermas

Ein Text aus der Reihe "Wie diese Welt wirklich funktioniert".

Vorweg sei gesagt: Wer diesen Text inhaltlich trivial ("eh klar") bzw. belanglos findet: Gratulation. Ihr habt ein gesundes, realistisches Weltbild. Ich vermute, dass eher von Menschen aus der so genannten bildungsfernen Schicht zu erwarten wird, dass sie mit den Worten "Eh klar" reagieren werden. Während hingegen manche der "Gebildeten" nun etwas Neues erfahren werden, das sie überraschen wird. (Oder auch nicht, wer weiß.)

ORF berichtet über ein neues Buch, das der bekannte Philosoph Habermas im Alter von 90 Jahren verfasst hat. Ein 1700 Seiten dickes Buch über die Geschichte der Philosophie.

Ich habe ein Buch von Habermas angelesen. Sein Sprachniveau ist extrem hoch. Man muss sich wirklich anstrengen, um zu verstehen, was er schreibt. Wenn man es dann verstanden hat, wird man anerkennen, dass zwar durchaus logisch ist, was er schreibt, und seine Richtigkeit hat. Aber: Teilweise ist es trivial und könnte mit viel einfacheren Worten ausgedrückt werden. Warum tut er es dann nicht?

Es ist eigentlich einfach: um sich selbst zu schützen. Um zu verhindern, dass normale Leute mit durchschnittlichem Bildungsgrad erkennen, dass er im Grunde nichts zu sagen hat.

Und das ist für viele Geisteswissenschaftler typisch.

Karl Popper war in dieser Hinsicht eine Ausnahme. Er formulierte bewusst klar und verständlich. Seine Gedankengänge waren teilweise tatsächlich originell.

Ich finde es zwar beeindruckend, dass Habermas so viel auf so hohem Niveau geschrieben hat. Aber seien wir es uns mal ehrlich: Bewunderung ist eigentlich nicht angebracht.

In der Wikipedia erfährt man, dass Habermas aus der Oberschicht stammt. Über seine Schulzeit wird nichts berichtet - möglicherweise aus einem bestimmten Grund, wer weiß? Jedenfalls ist ihm, wahrscheinlich von seinem Vater, der über Macht und Einfluss verfügte, ein Studium der Philosophie ermöglicht worden.

Ich gebe offen zu, dass ich zumindest nicht geübt darin bin, mich auf dem Niveau auszudrücken, wie Habermas es tut, und ich trotz meiner guten Allgemeinbildung immer wieder Fremdwörter und Fachbegriffe nachschlagen muss, wenn ich den Versuch anstelle, Habermas zu lesen.

Aber: So zu schreiben wie Habermas ist etwas, das man erlernen kann.

Die Frage ist eher, welchen Sinn das Ganze haben soll.

Was ich mich auch frage, ist, was für Leute wirklich diese Bücher kaufen, um sie zu studieren. Ob es nicht eher so ist, dass viele die Bücher von Habermas erstanden, weil sie im Bücherregal schön aussehen und man damit angeben kann, ein Intellektueller zu sein, schließlich hat man ja anspruchsvolle Literatur bei sich daheim.

Meine erste Reaktion auf den Bericht auf ORF war: So einer wie Habermas würde ich gerne werden, das war immer mein Traum.

Meine zweite Reaktion, nach längerem Nachdenken: Im Prinzip handelt es sich um einen Mann, der das Glück hatte, in eine privilegierte Familie geboren worden zu sein, und der mit Hilfe dieser Privilegien eine berufliche Position erlangt hat, wo er sich wenig anstrengen musste, Dinge tun konnte, die ihm vermutlich Spaß machten, und durch die er obendrein in der Schickimicki-Gesellschaft den Ruf erworben hat, ein bedeutender Intellektueller zu sein.

Ich glaube, mehr brauche ich nicht zu schreiben - ich denke, ich habe alles gesagt, was ihr wissen müsst, um euch eine Meinung zu bilden.

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