Österreichs Bildungswesen

Die Partei NEOS, der ich ja auch einige Jahre lang angehört habe, hat sich bekanntlich der Bildung verschrieben. Wenn man über das österreichische Bildungswesen diskutiert, dann müsste ich eigentlich als Referenz dienen, denn ich habe das gesamte öffentliche Bildungssystem von Volksschule bis Doktorat durchlaufen und dazu noch ein weiteres Bachelor-plus-Master-Studium abgeschlossen.

Nach meiner Promotion habe ich mich einige Jahre lang mit der Frage beschäftigt, wie ich meine beiden Studienfächer (Medizin und Informatik) sinnvoll kombinieren könnte, und mich unter anderem der Computermodellierung biologischer Systeme zugewandt. Heute weiß ich, dass dieses Gebiet so gut wie tot ist und es keine noch nicht implementierten medizinische Anwendungsprogramme gibt. Es hat sich gezeigt, dass mein eigentliches Interesse der Entwicklung von Computerspielen gilt. Und dafür hätte ich nicht Medizin studieren müssen. Informatik auch nicht derart gründlich, wie ich es getan habe, denn wie man Computerspiele programmiert, wusste ich schon vor der Matura.

Ich habe die österreichischen Bildungsinstitutionen als Aufbewahrungsstätten erlebt, in denen man zwar Wissen vermittelt bekommt, aber nicht in stärkerem Maße, als wenn man sich dieses Wissen im Selbststudium aneignete. Auch in meinem Job brauche ich vor allem die Kenntnisse, die ich in meiner Freizeit autodidaktisch erworben habe. Im Prinzip habe ich jahrzehntelang eine Art Doppelleben geführt, weil ich durch die Institutionen nicht ausreichend gefordert wurde und mir in meiner Freizeit echte Herausforderungen selbst suchen musste. Das ist aber nichts grundsätzlich Schlechtes - mein Ansatz für eine Verbesserung wäre, das Pflichtprogramm herunterzufahren und den jungen Menschen mehr Freiheit zu schenken.

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