Claus D. Volko, 40

Morgen feiere ich meinen 40. Geburtstag. Dazu folgende Gedanken:

Mit Sicherheit gehöre ich zu den gebildetsten Österreichern meiner Generation. Im Moment beschäftige ich mich in meiner Freizeit mit moderner Physik, um mich auch auf diesem Gebiet weiterzuentwickeln. Ich habe auch wissenschaftlich gearbeitet und publiziert. Das ist aber gar nicht das Wichtigste. Das Wichtigste ist, dass ich seit zehn Jahren meinen Lebensunterhalt nun selbst verdiene. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Als ich Matura machte, war ich mir nicht sicher, ob meine Fähigkeiten als Programmierer reichen würden, um in diesem Beruf zu arbeiten. Deswegen ließ ich mich von meinem Vater zum Medizinstudium überreden, obwohl ich mir den Arztberuf noch viel weniger vorstellen konnte. Tatsächlich bin ich als Arzt gescheitert, habe zwar das Studium geschafft, nicht aber den Turnus. Doch als Software-Entwickler bin ich gut genug, um damit meinen Lebensunterhalt zu erwirtschaften.

Ich bin keine prominente Persönlichkeit, man kennt mich nur in bestimmten Kreisen. Das ist aber ganz normal. Nicht normal ist, dass eine Infobox erscheint, wenn man meinen Namen in Google eingibt. Ich bin also doch aufgefallen. Das liegt daran, dass ich zweimal bei Wahlen kandidiert habe.

Wahrscheinlich wird sich in meinem Leben nicht so bald irgend etwas ändern. Vielleicht finde ich eine Frau, aber dass ich Kinder haben werde, ist sehr unwahrscheinlich. Auch beruflich wird voraussichtlich alles beim Alten bleiben.

Es stellt sich die Frage, inwiefern ich meine Freizeit nützen könnte, um mich kreativ zu betätigen. Vor 15 Jahren habe ich eine Game-Engine für rundenbasierte, taktische Rollenspiele implementiert. Diese habe ich seitdem dreimal benutzt, um neue Spiele zu entwickeln und zu veröffentlichen. Zuletzt ist im Juni 2023 "Immunity Force" herausgekommen. Vielleicht wird auch mein nächstes Spiel auf dieser Engine basieren. Möglicherweise werde ich aber auch andere Konzepte implementieren. Das steht noch in den Sternen. In den letzten Tagen habe ich auch darüber nachgedacht, ob ich Software für Biochemie schreiben und damit zwei meiner Leidenschaften verbinden könnte. Bis jetzt habe ich aber noch keine konkrete Idee dazu entwickelt.

Jedenfalls habe ich schon mehr kreativen Output erbracht als die meisten meiner Generation, und das gibt mir das Recht, mich ein wenig zurückzulehnen - auch das muss sein.

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