Intelligenz
Ich habe mich sehr gründlich mit dem Thema Intelligenz (Denkfähigkeit) beschäftigt. Die wichtigsten Konklusionen möchte ich in diesem Artikel zusammenfassen.
Intelligenztests sind Tests, bei denen nicht erlernbares Wissen im Vordergrund steht, sondern Aufgaben, die durch Nachdenken gelöst werden müssen. In diesen Tests erziele ich regelmäßig Leistungen, die höher sind als die von 99,9 Prozent der Bevölkerung. Die Denkfähigkeit spielt sicherlich in vielen Situationen eine Rolle. Ein Fach, in dem man schlussfolgerndes Denken besonders häufig braucht, ist die Informatik - deswegen habe ich sie auch zu meinem Beruf gewählt.
Meiner Meinung nach sind nur sehr wenige Menschen wirklich intelligent. Normalerweise sagen die Psychologen, dass zwei Prozent der Bevölkerung "hochbegabt" seien. Doch ich habe einige Intelligenztests analysiert und dabei festgestellt, dass es bereits genügt, die leichteren in diesen Tests enthaltenen Aufgaben zu lösen, um einen Intelligenzquotienten im Bereich der Hochbegabung zu erhalten. Dabei sind aber erst die schwierigeren Aufgaben diejenigen, welche ein echtes Nachdenken erfordern. Meiner Meinung ist es erst ein Zeichen von wirklicher Intelligenz, wenn man diese schwierigeren Aufgaben lösen kann. Somit sind tatsächlich weniger als zwei Prozent der Bevölkerung wirklich intelligent. (Sogar der ausgesprochen leichte Intelligenztest "Raven's Standard Progressive Matrices" ist dazu geeignet, eine Hochbegabung festzustellen, weil weniger als zwei Prozent der Probanden sämtliche Aufgaben korrekt gelöst haben. Dies zeigt, dass allein die Diagnose Hochbegabung noch nicht unbedingt bedeutet, dass die Person wirklich intelligent ist.)
Es ist anzunehmen, dass viele Intelligenztests verzerrte Ergebnisse liefern, weil sie erstens nur an relativ wenigen Probanden genormt sind (zum Beispiel ist der WAIS nur an etwa zweitausend Probanden genormt) und zweitens zumindest in Österreich Intelligenztests fast ausschließlich zum Einsatz kommen, wenn jemand in der Schule, im Studium oder im Beruf Schwierigkeiten hat. Das bedeutet, dass die Population, an Hand derer die Tests genormt sind, vorwiegend aus Personen besteht, die im Leben Probleme gehabt haben. Da anzunehmen ist, dass viele intelligente Menschen in ihrem Leben niemals ernsthafte Schwierigkeiten gehabt haben und deshalb nie einem von Psychologen eingesetzten Intelligenztest unterzogen worden sind, könnte es sein, dass die Tests tendenziell zu hohe Ergebnisse liefern.
Dass Intelligenztests in der Regel bei problematischen Personen eingesetzt werden, zeigt aber auch, dass diese Tests nicht wirklich zur Potenzialanalyse gebraucht werden. Wer in Österreich gut durchs Leben kommt, von dem wird angenommen, dass er intelligent genug sei, die Probleme zu lösen, mit denen er in seinem Leben konfrontiert wird. Ob er aber auch intelligent genug wäre, noch anspruchsvollere Probleme zu lösen, interessiert niemanden. Somit entfällt ein wesentliches Motiv, Intelligenztests einzusetzen: um das berufliche Potenzial eines Menschen abzuschätzen. Meiner Meinung nach ist es schade, dass in Konsequenz dieser Tatsache wahrscheinlich viele Menschen nicht auf die Idee kommen, dass sie möglicherweise Berufen mit höheren Anforderungen gewachsen wären.
Es sei auch noch gesagt, dass die genaue Ermittlung des IQ unmöglich ist, weil man dazu die gesamte Bevölkerung testen müsste und die Ergebnisse der Intelligenztests daher nur eine Schätzung darstellen (mit den bereits genannten Problematiken). Man kann im Grunde genommen gar nicht sagen, man habe einen so und so hohen IQ, sondern nur, dass man in einem bestimmten Test einen bestimmten IQ erreicht hat.
Streng genommen, ist die Angabe eines IQ von über 145 meiner Meinung nach deswegen nicht sinnvoll, weil ein IQ von 145 einem Prozentrang von 99,9 entspricht. Noch höhere IQ-Werte wirken sich also im Ranking nur im Bereich von Bruchteilen von einer Promille aus. Da ist es leicht möglich, dass letzten Endes die Tagesverfassung über das genaue Ranking entscheidet.
Meiner Meinung nach sind 98% der Bevölkerung überhaupt nicht intelligent. Ungefähr 2% sind "begabt", das heißt, sie verfügen auf Gebieten wie Mathematik oder Computerprogrammierung über Fähigkeiten, die außer ihnen keiner hat. Aber nur 0,1% sind wirklich rationale Denker. (Mein Vater zum Beispiel war begabt, aber kein rationaler Denker.)
Über Hochintelligenzvereine mit einem Mindest-IQ von 130 möchte ich nur sagen, dass die meisten Mitglieder solcher Vereine, die ich kennengelernt habe, einfache Menschen von nur geringer Bildung sind, die in ihrem Leben nie eine Spitzenleistung erbracht, insgesamt wenig erreicht, aber zufälligerweise entdeckt haben, dass sie überdurchschnittlich intelligent sind. Sie brauchen den Nachweis ihrer überdurchschnittlichen Intelligenz für ihr Selbstwertgefühl. Als ich einem solchen Verein beitrat, glaubten sie anfangs, ich wäre wie sie. Sobald sie (relativ spät) erkannten, dass dem nicht so ist, betrachteten sie mich als Feind und glaubten, sie müssten mich bekämpfen. Da wurde es mir zu blöd, und ich trat aus dem Verein aus.
Eine Bemerkung zum Thema "Intelligenz und Wissenschaft": Bedeutenden Wissenschaftlern wird oft sehr hohe Intelligenz zugeschrieben und Intelligenz sogar als Größe betrachtet, die mit der Bedeutung der wissenschaftlichen Errungenschaften korrelieren soll. Meiner Meinung nach wird die Intelligenz von Wissenschaftlern überschätzt, ebenso die Intelligenz von Schachspielern. (Kasparow wird manchmal ein IQ von 190 zugeschrieben, dabei hat er in einem eigens für ihn entwickelten Intelligenztest nur 135 erreicht. Ich habe denselben Test absolviert und besser abgeschnitten.) Ein Beruf hingegen, für dessen Ausübung tatsächlich überdurchschnittliche Intelligenz benötigt wird, ist der Beruf des Programmierers. Computerprogramme müssen logisch einwandfrei sein, um zu funktionieren.
Noch eine Bemerkung zum Thema "Underachiever": Viele Mitglieder von Hochintelligenzvereinen sind "Underachiever", das heißt, sie haben in der Schule schlechte Leistungen erbracht, obwohl sie laut Intelligenztest hochbegabt sind. Meiner Meinung nach ist der Terminus "Underachiever" nicht korrekt. Er suggeriert, dass diese Leute in der Schule gute Leistungen erbringen hätten können, wenn sie sich mehr angestrengt hätten. Mit den Vereinsmitgliedern habe ich aber die Erfahrung gemacht, dass diejenigen, die in der Schule schlecht waren, einfach eine Inselbegabung für das Lösen von Intelligenztestaufgaben haben, aber ihnen die Fähigkeiten fehlen, die man braucht, um in der Schule gut zu sein. Es ist also nicht nur eine Frage der Einstellung.
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