Kreatives Verarbeiten von Wissen

Im Auswendiglernen von Texten war ich nie gut. Das liegt einerseits an Talent (meine Merkfähigkeit ist relativ gut, aber nicht gut genug, um mir lange Texte Wort für Wort zu merken), andererseits aber auch an Motivation: An sich bin ich ein kreativ veranlagter Mensch. Wenn ich etwas lerne, dann besteht mein ureigenes Interesse darin, es auf kreative Weise weiterzuverarbeiten. Bei reinem Faktenwissen ist das aber nicht möglich. So erklärt sich auch, warum ich nach meinem Büchlein "Physik verstehen - Zusammenhänge erkennen statt auswendig lernen" im weiteren Verlauf des Studiums kein vergleichbares Büchlein über ein anderes Studienfach verfasst habe. Physik regte zum Nachdenken an, und ich kam dabei auf eigene Erkenntnisse, die ich in diesem Büchlein zusammenfasste. Der Rest des Medizinstudiums war aber Auswendiglernen - man musste sich viele Fakten merken, die man nicht auf kreative Art und Weise verarbeiten konnte.

Das Medizinstudium war sicher nicht die beste Wahl in Hinblick auf meine Interessen, Fähigkeiten und Persönlichkeiten. Ich glaube, dass es besser gewesen wäre, wenn ich Physik studiert hätte.

Ich kenne eine Ärztin, die nach der Matura zuerst Physik begonnen und nach einem Jahr gewechselt hat. In meinem Fall wäre es wohl besser gewesen, ich hätte nach dem ersten Studienjahr Medizin zum Physikstudium gewechselt. Dieses reine Auswendiglernen von Faktenwissen, das man nicht kreativ verarbeiten kann, ist wider meinem Naturell.

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