"Du hast Liberalismus nicht verstanden!"

"Du hast Liberalismus nicht verstanden!" hat mir einmal ein bekennender "Neoliberaler" zum Vorwurf gemacht. Es ist sicher so, dass ich einen anderen Zugang zu diesem Thema habe als viele, die sich selbst als liberal bezeichnen. Denn ich habe viele kennengelernt, die sich ärgern, dass sie so viele Steuern zahlen müssen, um das Wohlergehen derjenigen zu finanzieren, die wirtschaftlich nicht so erfolgreich sind. Sie fordern eine Politik, die auf mehr Eigenverantwortung setzt, sprich: Wer nicht so viel Erfolg hat, soll auf sich alleine gestellt sein und selbst irgendwie einen Weg finden, damit es ihm besser geht. Das bezeichnen sie als "Liberalismus".

Mein Zugang zu einem Liberalismus ist aber ein anderer: Ich bin dafür, dass sich jeder Mensch entsprechend seinen Anlagen selbst verwirklichen kann. Dazu gehört vor allem, dass es niemanden geben darf, der ihm sagt, was er zu tun und zu lassen habe. Weder die Eltern noch irgendwelche Lehrkräfte oder Chefs sollten einem irgendetwas verbieten können. Das bedeutet auch, dass es keine gesellschaftlichen Normen geben darf, an die man sich anpassen muss. Weder sollten Migranten verpflichtet sein, Deutsch zu lernen, noch sollte jemand die Schule besuchen oder Militärdienst ableisten müssen. Außerdem sollte niemand zu einer Berufstätigkeit gezwungen werden, die einzig den Zweck hat, den Lebensunterhalt zu sichern. Arbeit sollte freiwillig und aus Freude an der Sache verrichtet werden.

Mir ist klar, dass meine Vorstellungen dem Weltbild mancher "Liberaler" diametral entgegenstehen. Aus diesem Grund bin ich auch zu vorgeblich liberalen Parteien wie Neos distanzierter geworden.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Mein Engagement für die Computerkunst-Community

Wonach ich mich immer gesehnt habe

Hochschulkarriere