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Es werden Posts vom Januar, 2011 angezeigt.

Wie illiberal ist Österreichs Bevölkerung?

Liberale Parteien haben in ganz Europa einen schweren Stand. Mit Ausnahme weniger Länder, wie etwa der Niederlande oder Polens, stellen die Liberalen nur eine unbedeutende politische Kraft dar. Oft sind liberale Parteien nicht einmal im Parlament vertreten. In Deutschland hat die FDP bei den letzten Bundestagswahlen ein Rekordergebnis von rund 15 Prozent erzielt - anscheinend war damals gerade die Stimmung gut, denn in den aktuellen Umfragen krabbelt sie wieder bei mageren drei bis fünf Prozent. Als liberal denkender Mensch stelle ich mir die Frage: Was ist die Ursache, dass die Parteien, deren Ideologien meinen eigenen Vorstellungen noch am nächsten stehen, so wenig populär sind? Liegt es am Angebot oder an der Nachfrage?  Angebot ist in diesem Sinne wie folgt zu verstehen: Die Partei bietet ein bestimmtes Programm an; dieses scheint jedoch nur wenige potenzielle Wähler zu überzeugen. Möglicherweise gäbe es durchaus mehr Interesse an liberaler Politik, als es die Umfragewerte für libe

Philosophen...

Wenn man liest, was Popper (z. B. in "Die offene Gesellschaft und ihre Feinde") über die "Deutschen Idealisten" (Fichte, Schelling, Hegel,...) schreibt, dann wundert man sich schon über den geistigen Zustand der deutschen, aber auch ausländischer Philosophen. Vor allem Hegels Philosophie wurde von vielen Philosophen bewundert. Dabei zeigt Popper deutlich, dass so gut wie alles, was er schrieb, wirres Zeug war... Einerseits könnte man fast sagen, dass es eine Verschwendung war, dass ein so intelligenter Mensch wie Popper "nur" Philosoph wurde. Andererseits kann man aber froh sein, dass wenigstens einer aufgezeigt hat, wie daneben viele andere seiner Zunft lagen... Die Werke von den alten Griechen bis zur Neuzeit so zu studieren, wie es Popper getan hat, muss sehr anstrengend gewesen sein, vor allem wenn man bedenkt, wieviel Unsinn darin enthalten war. Erstaunlich, dass er das durchgehalten hat. Das muss man anerkennen.

Über den Wahrheitsgehalt von Aussagen

Fangen wir am besten gleich mit einem Beispiel an: Man kann nicht sagen, dass ich vor Beginn meines Studiums gänzlich ahnungslos gewesen wäre; ich hatte gewisse Vorstellungen davon, was mich erwarten würde. Ich war der Meinung, dass es im Medizinstudium nur ums Auswendiglernen ginge. Es stellte sich aber heraus, dass dies nicht ganz der Wahrheit entsprach: Es gab auch einige Fächer, wo das Verständnis wichtiger als das Merken von Fakten war. Aber der meiste Stoff musste tatsächlich auswendig gelernt werden. Nun habe ich geschrieben: "... dass dies nicht ganz der Wahrheit entsprach." Ich hätte auch schreiben können: "... dass dies nicht ganz wahr war." Wie kann eine Aussage "nicht ganz wahr" sein? Nach der klassischen Aussagenlogik kann sie nur entweder wahr oder falsch sein. Dazwischen gibt es nichts. An diesem Beispiel erkennt man, dass der Wahrheitsbegriff der klassischen Logik mit dem Wahrheitsbegriff, wie er in der Umgangssprache verwendet wird, nicht

Studienberatung? Warum nicht Videos der Lehrveranstaltungen?

Die österreichische Wissenschaftsministerin hat gemeinsam mit der Unterrichtsministerin ein Konzept präsentiert, wie die Studentenzahlen abgebaut werden sollen. Neben der Beschränkung der Wiederholungsmöglichkeiten von Prüfungen in der Studieneingangsphase auf eine Wiederholung umfasst das Paket auch eine verpflichtende Studienberatung, die noch vor der Anmeldung zum Studium zu absolvieren ist. Ich möchte mich mit letzterem Punkt befassen.  Grundsätzlich gibt es genügend Möglichkeiten, sich über die ungefähren Inhalte eines Studiums im voraus zu informieren. Jede Universität veröffentlicht die Studienpläne im Internet. Man muss nur auf die Website der Universität gehen und sie dort herunterladen. Somit ist es kein Problem zu erfahren, welche Vorlesungen, Übungen und sonstige Lehrveranstaltungen für Studierende des jeweiligen Studiums Pflicht sind. Dazu kommen noch private Websites wie studieren.at, die ebenfalls eine Art Studienberatung darstellen. Zusätzlich zu Informationen über die

Bildung

Ich habe mir heute das auch nicht mehr ganz taufrische Buch von D. Schwanitz zum Thema Bildung gekauft. Es gefällt mir im Großen und Ganzen sehr gut. Die geschichtlichen Abhanldungen brachten mir keinen großartigen Erkenntnisgewinn, einzig der Absatz über die germanischen Stämme war interessant. Aber die Texte zu den einzelnen Philosophen und deren Schulen, über den Ideologiebegriff im Marxismus, über die umständlichen Formulierungen der Frankfurter Schule usw. waren recht interessant, ebenso die Anmerkungen zu den einzelnen Nationen (dass Österreich "das einzige deutsche Land" sei, in dem sich so etwas wie eine gute Gesellschaft herausgebildet habe, war mir beispielsweise neu).  Aber: Wozu all diese Bildung, wenn die Leute nichts damit anfangen? Man muss auch kreativ genug sein, um auf Basis des erworbenen Wissens Neues zu schaffen. Bildung zu erwerben bringt niemanden etwas außer einem selbst. Die Ideen zu verarbeiten und das neu Entstandene zu veröffentlichen, bringt der g