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Es werden Posts vom Mai, 2013 angezeigt.

Über AIDS-Leugnung

Spiegel Online hat einen Artikel gebracht, in dem auf neue Erkenntnisse zum Thema HIV eingegangen wird. In der dazu gehörigen Diskussion haben sich - etwas anderes wäre ja auch nicht zu erwarten gewesen - wieder viele AIDS-Leugner zu Wort gemeldet, die behaupten, dass AIDS nicht durch HIV verursacht würde. Um diese "Leugnungs-Epidemie" einzudämmen, möchte ich ihre Ansichten einmal logisch analysieren. Zunächst einmal muss man differenzieren. Ein echter AIDS-Leugner ist derjenige, der behauptet, dass AIDS nicht durch HIV ausgelöst werden könne. Behauptet man hingegen, dass AIDS nicht nur durch HIV, sondern auch durch andere Erreger verursacht werden könne, befindet man sich im Einklang mit dem Stand der Wissenschaft. Denn AIDS ist ein Syndrom, das verschiedene Krankheitsbilder umfasst, die in Folge einer Immunschwäche auftreten können. Von diesen Krankheitsbildern können auch Menschen, die nicht mit HIV infiziert sind, unter Umständen betroffen sein. Ich werde also nur erstere

Hochbegabte in der Wissenschaft

Ich habe neulich viele alte Ausgaben der Vereinszeitschrift von Mensa Österreich gelesen und festgestellt, dass es eine Menge Artikel gegeben hat, die sich mit dem Thema Intelligenz beziehungsweise Hochbegabung beschäftigt haben. Mir ist dabei aber aufgefallen, dass keiner der Artikel der Beziehung zwischen Hochbegabung und wissenschaftlichem Arbeiten gewidmet war. Der folgende Artikel wird sich dieses Themas annehmen. Dabei wird dieser Artikel eher persönlich gefärbt sein, weil ich zu wenige tatsächlich getestete Hochbegabte kenne, die etwas mit Wissenschaft zu tun haben. In unserer Gesellschaft ist es verbreitet, Wissenschaftlern, insbesondere Naturwissenschaftlern, einen besonders hohen Intelligenzgrad zuzuschreiben. Vor allem Genies wie Einstein, die etwas Neues entdeckt oder erfunden haben, das relativ weitreichende Konsequenzen für verschiedene Aspekte des menschlichen Lebens gehabt hat, wird ein äußerst hoher IQ beigemessen. Dass man eine hohe Intelligenz braucht, um in die Fors

Anpassungsschwierigkeiten

In Hochbegabtenforen trifft man sehr häufig Leute an, die klagen, dass sie trotz ihrer Begabung in der Schule nicht besonders gut gewesen seien. In einem solchen Fall kann man entweder sich selbst die Schuld geben oder die Schuld bei anderen Personen suchen. Meiner Erfahrung nach geben die meisten sich selbst die Schuld. Sie werfen sich vor, nicht fleißig genug gewesen zu sein. Dabei ist es meiner Meinung nach aber sehr wohl legitim, die Schuld dem System zu geben. Denn es ist nicht richtig, dem Hochbegabten mangelnde Anpassung an externe Anforderungen vorzuwerfen; das Externe ist nämlich nicht absolut. Die Umweltbedingungen können sich ändern. Im Prinzip ist unser ganzes politisches und gesellschaftliches System ein Provisorium. Es hat sich zu einem gewissen Grad bewährt, das System funktioniert mehr oder weniger; es erfüllt aber nicht den Anspruch, allen Menschen gerecht zu werden. Wenn gerade ein Hochbegabter im System versagt, wo man doch von Hochbegabten erwarten würde, dass sie v

Asperger

Seit einigen Jahren wird nicht nur die Hochbegabung in den Medien immer wieder thematisiert (so bringt derzeit unter anderem Spiegel Online - wieder einmal - eine Serie zu diesem Thema), sondern auch ein Phänomen, das mit dieser in einer gewissen Beziehung steht, aber im Gegensatz zur allgemeinen Hochbegabung als Krankheit gewertet wird. Die Rede ist vom Asperger-Syndrom. Während man früher manche Leute bloß als ein bisschen eigen, introvertiert oder auch als "Freaks" bzw. "Nerds" bezeichnet hat, so gibt es nun einen handfesten Begriff, der gewisse dieser Charakterzüge beschreibt und sie zu einem Krankheitsbild erklärt. In Folge dessen müssen die Freaks von früher heutzutage immer öfter erleben, dass sie von Leuten (wohlgemerkt: meistens handelt es sich dabei um medizinische Laien!) als Asperger-Autisten bezeichnet werden. Ob man jemanden einen "Freak" oder einen "Aspie" nennt, ist grundsätzlich ja eigentlich nicht von Belang. Das Problem ist nur

Blog-Statistiken

Der von mir nun genutzte Blog-Provider Blogger hat gegenüber dem von mir früher genutzten Provider LiveJournal den großen Vorteil, dass er mir anzeigt, wie oft einzelne Blog-Postings aufgerufen wurden. Wohlgemerkt: Wenn jemand nicht ein bestimmtes Posting aufruft, sondern nur die "allgemeine" Adresse des Blogs, wird nicht registriert, wie oft er welches Posting gelesen hat. Eh klar! Aber da ich in Facebook und Google+ direkte Links zu meinen einzelnen Blog-Postings bringe, ist diese Statistik dennoch aussagekräftig. Die Top 7 meiner Blog-Postings sind demnach: 1. Warum ich mich von Foren verabschiedet habe - 85 2. Überlegungen zum Vier-Farben-Satz - 83 3. Warum Altruismus ein Zeichen von Unreife ist - 75 4. Warum ich den Nobelpreis anstreb(t)e - 67 5. Was ich aus heutiger Sicht anders gemacht hätte - 56 6. Stochastische Unabhängigkeit - 49 7. Lässt sich mit Informatik Geld verdienen? - 46 Das zeigt, dass interessanterweise vor allem die persönlichen Postings auf Interesse sto

Hochbegabte und der Umgang mit Menschen

Hochbegabten wird oft vorgeworfen, nicht gut mit Menschen umgehen zu können. Das mag zweierlei Ursachen haben: einerseits könnte es an der Intelligenz selbst liegen, andererseits aber auch an von der Intelligenz an sich unabhängigen Persönlichkeitsmerkmalen, die bei einzelnen Hochbegabten auftreten. Während ich früher eher Anhänger der zweiten Theorie war, muss ich sagen, dass ich inzwischen auch einsehe, dass die Intelligenz selbst das Problem sein kann. Es gibt ja verschiedene Ausprägungsgrade der Hochbegabung. Bei Mensa ist es so, dass darauf nicht Wert gelegt wird. Innerhalb der Mensa gilt jedes Mitglied als gleichberechtigt. Aber in der Realität gibt es sehr wohl Unterschiede. Wenn jemand knapp über dem Mensa-Kriterium liegt, wird er wahrscheinlich noch einen recht guten Draht zu seinen nicht hochbegabten Mitmenschen haben. Je stärker die Hochbegabung ausgeprägt ist, umso schwerer hat man es. Der Grund ist einfach, dass Intelligenztests verschiedene Komponenten der Intelligenz mes

Meine Gedanken zur Studienwahl

Dass ich Medizin studiert habe, war im Prinzip das Blödsinnigste, was ich je gemacht habe. Denn ich bin inzwischen der Meinung, dass man das Studium an der Universität in erster Linie als Berufsausbildung betrachten sollte, und das bedeutet, dass man das studieren sollte, worin man bereits relativ gut ist - in meinem Fall wäre also in erster Linie Informatik in Frage gekommen, als Alternativen dazu Mathematik, Physik, eventuell Chemie oder auch Philosophie (aber was kann man mit Philosophie schon beruflich anfangen?). Das Medizinstudium war für mich hingegen keine Berufsausbildung, sondern diente dem Zweck, meinen geistigen Horizont zu erweitern. Man kann auch die Universität zu diesem Zweck nutzen, allein: ein komplettes Medizinstudium nur aus diesem Grund zu absolvieren, rechtfertigt den damit verbundenen Aufwand nicht. Medizin sollte man nur studieren, wenn man wirklich Arzt werden möchte. Für andere Berufsbilder, wie etwa Forschung, Journalismus oder pharmazeutische Industrie, sind

Über den Absolutheitsanspruch

Was mich immer wieder ärgert, ist, wenn ich einer Person begegne, die in weltanschaulichen Fragestellungen einen Absolutheitsanspruch erhebt. Hier in Österreich gibt es nicht wenige Leute dieser Art. Ich vermute, dass sie durch ihre Erziehung weltanschaulich geprägt wurden und nie gewisse Dinge, die ihnen von Altvorderen als "Wahrheiten" vermittelt wurden, ernsthaft in Frage gestellt haben. Mich wundert es schon, wenn jemand - noch dazu, wenn diese Person in einem Intelligenztest gut abgeschnitten hat - bestimmte Ansichten für absolut wahr hält und nicht erkennt, dass es sich um subjektive Ansichten handelt, über die man (zumindest nach aktuellem Stand der Wissenschaft - wobei natürlich auch der Anspruch der Wissenschaft auf Wahrheit in Frage zu stellen ist) kein objektives Urteil abgeben kann. Um ein konkretes Beispiel zu bringen, werde ich über eine Bekannte reden, die früher im Verein Mensa Mitglied war. Beruflich ist sie Didaktikerin und fördert insbesondere hochbegabte K

Das Human Brain Project

Der Trailer auf http://www.humanbrainproject.eu / und die weiteren Ausführungen auf den einzelnen Unterseiten haben mich nicht völlig davon überzeugt, dass dieses durchaus sehr ehrgeizige Projekt von Erfolg gekrönt sein wird. Im Prinzip handelt es sich um ein Software-Entwicklungs-Projekt, dessen Ergebnis ein Programm sein soll, das das menschliche Gehirn simuliert, basierend auf Unmengen von Daten, die in Jahrzehnten der Forschung gesammelt wurden. Ich bin mir aber nicht sicher, ob die vorhandenen Daten ausreichen, um dieses Ziel zu erreichen. Jedoch könnte dieses Projekt Forschern zeigen, wo es noch Wissenslücken gibt, die durch weitere Forschung gefüllt werden müssten. Die Autoren der Website geben selbst zu: "Today, the knowledge we need is lacking." ( http://www.humanbrainproject.eu/why_the_human_brain.html ) Das ist auch meine Vermutung: Das Wissen reicht nicht aus, um ohne weitere Grundlagenforschung ein Programm entwickeln zu können, das das menschliche Gehirn komplet

Die Fächer im Medizinstudium

Die Prüfungsfächer im alten Studienplan Medizin an der Medizinischen Universität Wien lassen sich großteils zwei verschiedenen Gattungen zuordnen: Einerseits gibt es morphologisch orientierte Fächer, in denen es darauf ankommt, wie etwas aussieht bzw. welchen visuellen Eindruck es hinterlässt. Hier kommt es meistens auf Dinge an, die man mit dem Auge erkennen kann, sei es makroskopisch oder unter dem Mikroskop. Die klinischen Fächer dieser Art sind eher chirurgisch orientiert und erfordern handwerkliches Geschick. Beim Lernen kommt es sehr auf ein gutes Gedächtnis an. Logisches Denken nützt wenig. Andererseits gibt es funktionell orientierte Fächer, die sich mit Vorgängen im Körper beschäftigen. Viele dieser Vorgänge sind molekularer Natur und können weder mit freiem Auge noch mit dem Mikroskop wahrgenommen werden. Somit sind diese Fächer viel abstrakter. Die klinischen Fächer dieser Art sind eher internistisch orientiert und erfordern oft die Interpretation von Laborbefunden zur Diagn

Eric Kandel und die Juden

Vorgestern war im Fernsehen eine Sendung über den Gedächtnisforscher Eric Kandel. Dazu würde ich gerne zwei Dinge bemerken. Zuerst einmal: Erst gestern habe ich mich (beim Nachdenken über das, wovon ich im nächsten Absatz schreiben werde) erinnert, dass ich Kandel ja einmal persönlich begegnet bin und mit ihm einige Worte gewechselt habe. (Ich fragte ihn, ob er der Meinung ist, dass in nächster Zeit wieder einmal ein Österreicher den Nobelpreis bekommen werde, und er meinte, ja.) Dass ich nicht bereits während der Sendung an diese Begegnung gedacht habe, ist ein Beweis dafür, dass ich mittlerweile schon so lange in "gewissen Kreisen" verkehre, dass es für mich offenbar nichts Besonderes mehr ist, einem Nobelpreisträger persönlich begegnet zu sein. Das Andere: Mehr noch als über die Forschung handelte die Sendung von Kandels Verhältnis zum Judentum, wobei es sich zeigte, dass seine emotionale Verbundenheit damit sehr stark ist. Für Kandel ist das Judentum ein Teil seiner "

"Ein kleiner Wissenschaftler"

Zu Beginn meiner Gymnasialzeit meinte meine damals neue Klassenvorständin gegenüber meiner Mutter: "Ihr Sohn ist ein kleiner Wissenschaftler." Das war positiv gemeint, und diese Bemerkung hat mich gefreut, weil ich tatsächlich schon damals eine Hochschulkarriere anstrebte. Dass "little professor" im angelsächsischen Sprachraum auch eine gängige (liebevolle) Bezeichnung für Kinder mit Asperger-Autismus ist, weil diese von ihrem Habitus her an Professoren erinnern (selbst wenn sie nicht vorhaben, eines Tages solche zu werden), ist eine andere Sache. Bei mir war es jedenfalls so, dass ich mich schon - beziehungsweise gerade - in jungen Jahren bemüht habe, das Auftreten eines Gelehrten zu haben. Dazu zählte für mich vor allem, keine Fehler zu machen. Denn ich war der Meinung: Alles, was ein Gelehrter sagt, muss hieb- und stichfest sein. So dachte ich zumindest damals. Die eine Art von Fehlern, die Menschen häufig machen, sind Logikfehler. Mir kam meine Begabung im logis

Was mir zu denken gab

Kurz nach meiner Matura meinte ein deutlich älterer Brieffreund (dem ich persönlich nie begegnet bin, zumindest nicht wissentlich) zu mir, er fände es gut, dass ich nun doch Medizin studieren wolle; er habe nicht verstehen können, dass sich jemand mit meiner Begabung für Informatik interessieren kann. Dass ich nicht Medizin studieren wollte und letzten Endes auch kein besonders guter, sondern (den Noten nach) ein eher durchschnittlicher Medizinstudent wurde, kann ich aber ganz einfach begründen: Ich bin von meiner Persönlichkeit her ein Denker. Deswegen bin ich auch gar nicht glücklich, wenn ich viel lernen muss; denn beim Lernen muss ich mich auf den Stoff konzentrieren und kann nicht über jene Dinge nachdenken, die mich wirklich interessieren. Als einem, der gerne denkt, haben mir aber auf Anhieb die Internet-Foren zugesagt, die in den ersten Jahren nach Beginn meines Studiums in Mode kamen. In diesen Foren habe ich dann auch recht viel Zeit verbracht - soweit ich eben während des St

Stochastische Unabhängigkeit

Als frischgebackener Doktor der Medizin gehöre ich einer Elite von ca. 0,5% der Bevölkerung Österreichs an; aber wie viel Prozent der Bevölkerung haben, so wie ich, sowohl Medizin als auch Informatik abgeschlossen? Ich habe kurz nachgedacht, ob man das berechnen kann, und bin darauf gekommen, dass es nicht möglich ist, weil die relativen Häufigkeiten der Mediziner und der Informatiker im allgemeinen Fall nicht stochastisch unabhängig sind. Nach weiterem Nachdenken bin ich zum Schluss gekommen, dass dieses Beispiel gut das Konzept der stochastischen Unabhängigkeit illustriert und man darüber einen kurzen Blogeintrag schreiben könnte, auch wenn dieser Blog in erster Linie nicht der Lehre dient. Wenn P(A) die Wahrscheinlichkeit ist, dass ein in Österreich lebender Mensch ein Studium der Medizin abgeschlossen hat, und P(B) die Wahrscheinlichkeit, dass er ein Informatikstudium abgeschlossen hat, dann könnte man meinen, die Wahrscheinlichkeit, beides abgeschlossen zu haben (wollen wir sie P(

Politik

Politik ist ein Thema, zu dem ich mir schon viele Gedanken gemacht habe, obwohl es nicht zu den Schwerpunkten meiner Ausbildung gehört. Ich entstamme einem politisch heterogenen Elternhaus: Meine Mutter wurde in sozialdemokratischen Jugendorganisationen sozialisiert, während mein Vater Parteien aus dem konservativeren Spektrum favorisierte. Insbesondere mein Vater war immer sehr an Politik interessiert, er las regelmäßig die Frankfurter Allgemeine Zeitung und kommentierte bei jeder Gelegenheit das politische Geschehen. Als Jugendlicher beschloss ich, dass mir keine der größeren Parteien zusagte, und bei meiner ersten Wahl gab ich dem Liberalen Forum (LIF) meine Stimme. Ich wollte aber auch aktiv kennen lernen, wie Politik gemacht wird, und schloss mich daher kurz nach Beginn meines Studiums der Österreichischen Medizinerunion (ÖMU) an. Das war an der Medizinischen Fakultät die tonangebende Fraktion der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH). Zufälligerweise stand sie der Österreichisc

Medizinische Genetik

Während meines Medizinstudiums habe ich mir öfter die Frage gestellt, welches Fach ich machen würde, wenn ich wirklich eine medizinische Laufbahn einschlagen sollte. Als eine von wenigen mir realistisch erscheinenden Möglichkeiten habe ich an die Medizinische Genetik gedacht. Gestern war im 3sat eine Sendung über "Rätselhafte Krankheiten". Da kam auch ein Fall vor, der mit Genetik zu tun hatte. Da habe ich mir wieder gedacht, dass dieses Fach mich nach wie vor interessieren würde. Der Patient litt an einer mangelnden Clearance der Niere mit drohendem Nierenversagen, außerdem wies sein EKG Auffälligkeiten auf. In seiner Jugend war er öfter beim Arzt wegen brennender Schmerzen der Hand gewesen, doch der Arzt war ratlos gewesen. Keiner der Spezialisten, die er im Laufe seines über fünfzigjährigen Lebens aufsuchte, hatte von Medizinischer Genetik ausreichend Ahnung, um die richtige Diagnose stellen zu können. Die richtige Diagnose kam dann per Post: Seine Schwester hatte herausge

Was ich aus heutiger Sicht anders gemacht hätte

Welchen Rat würde ich jemandem geben, der gerade Matura gemacht hat, damit er nicht die gleichen Fehler begeht wie ich? Vor allem den einen: nicht falsche Erwartungen von der Universität, aber auch nicht von sich selbst zu haben. Ich hatte zu Beginn meines Studiums geglaubt, dass der Bedarf an begabten Leuten groß sei, und mich berufen gefühlt, in die Wissenschaft zu gehen. In Wirklichkeit interessieren sich die meisten Universitätsmitarbeiter nicht sonderlich für begabte Studierende. Ich täte Unrecht, wenn ich hier generalisierte, denn es gab schon zu Beginn meines Medizinstudiums etwa einen Professor der Medizinischen Chemie, dem ich in der Vorlesung durch gute fachliche Kenntnisse auffiel und der mir dann den Ratschlag gab, das Studium möglichst schnell hinter mich zu bringen, weil ich mich dann mit den Dingen wissenschaftlich beschäftigen könne, die mich interessieren. Er grüßte mich auch freundlich, wenn wir einander auf der Straße begegneten, und fragte mich manchmal nach meinem