Posts

Es werden Posts vom Mai, 2009 angezeigt.

Wer ist besser: AG oder GRAS + VSStÖ?

Meine bescheidene Meinung zu diesem Thema: Ich denke mir, dass die Mitglieder der AG, als bürgerlich orientierte Menschen, eher eine gute Gesprächsbasis mit dem bürgerlich orientierten Wissenschaftsminister haben werden als die Radikaloppositionellen von der Linken und daher die Wahrscheinlichkeit höher sein wird, dass man sich in Verhandlungen einig sein wird, wenn die Exekutive von der AG gestellt werden wird. Allerdings stellt sich die Frage, inwiefern die AG wirklich auf Seiten der Studierenden steht. Ich halte es jedenfalls für denkbar, dass es innerhalb der AG sehr wohl auch Menschen geben könnte, die die Hahn'schen Vorstellungen von Zugangsbeschränkungen zum Masterstudium und, allgemein gesprochen, einer eher "elitären" Bildungspolitik sympathisch finden. Ich persönlich bin grundsätzlich sehr wohl für Elitenförderung. Ich wage aber in Frage zu stellen, ob man an Kriterien wie Studiendauer und Notendurchschnitt erkennen kann, wer zu den Besten gehört. Die Studiendau

ÖH-Wahl 2009: Wen wählen?

Bei der ÖH-Wahl 2009 geht es vor allem darum, wer künftig die Exekutive der ÖH-Bundesvertretung stellen wird. Es treten zwei Blöcke gegeneinander an: Einerseits die konservative Aktionsgemeinschaft (AG), die die Probleme der Studierenden durch Gespräche mit dem Wissenschaftsminister lösen will. Andererseits die linken Grünen und Alternativen StudentInnen (GRAS) und der Verband der Sozialistischen StudentInnen Österreichs (VSStÖ), die eine "kämpferische ÖH" wollen, was Demonstrationen miteinschließt. Bei der letzten Wahl hat keiner der beiden Blöcke die absolute Mandats-Mehrheit erlangt. Dazwischen standen nämlich die parteiunabhängigen Fachschaftslisten Österreichs (FLÖ). Diese gingen mit den linken Fraktionen eine Koalition ein, kündigten sie aber nach einem Jahr auf. Daraufhin bildete die AG eine Minderheits-Exekutive. Wenn die FLÖ dieses Jahr wieder ähnlich stark abschneiden werden, so werden sie auch diesmal ein unsicherer Kantonist sein. Es wird an ihnen liegen, welcher

"Das Prinzip Gier: Warum der Kapitalismus nicht aus seinen Fehlern lernen kann."

Der Spiegel vom 11. Mai 2009, Titelstory: "Das Prinzip Gier: Warum der Kapitalismus nicht aus seinen Fehlern lernen kann." Wie üblich, eine aufgeblähte Story mit vielen Redundanzen, interkaliert mit einigen interessanten Aussagen. Die meiner Meinung nach wichtigsten Passagen: "Der Kapitalismus basiert auf der merkwürdigen Überzeugung, dass widerwärtige Menschen aus widerwärtigen Motiven irgendwie für das allgemeine Wohl sorgen werden." Das ist ein Zitat von John Maynard Keynes. Er setzt Unternehmer also mit "widerwärtigen Menschen" gleich und meint, der Kapitalismus hätte den Anspruch, "für das allgemeine Wohl zu sorgen", tue es aber nicht. Meiner Meinung nach unzulässige Verallgemeinerungen. Jetzt weiß ich wenigstens, was ich von Keynes zu halten habe. "Das Grundproblem des Kapitalismus, so formuliert es der neue US-Präsident, sei 'eine Kultur, in der Leute enorm viel Geld damit verdienen, die gesamte Wirtschaft aufs Spiel zu setzen'

Zum aktuellen Vorschlag des ÖVP-Bildungssprechers

http://orf.at/090516-38357/?href=http%3A%2F%2Forf.at%2F090516-38357%2F38358txt_story.html Ein "Prognoseverfahren" für die AHS, wie ÖVP-Bildungssprecher Werner Amon es fordert, halte ich für sinnlos. Denn meiner Erfahrung nach werden diejenigen, die für die AHS nicht geeignet sind, spätestens im ersten Schuljahr aussortiert. Wer das erste Schuljahr hinter sich gebracht hat, schafft meistens auch die Matura. Wenn es im Interesse der AHS-Lehrer ist, dass möglichst viele Schüler die AHS besuchen, damit ihr Arbeitsplatz erhalten bleibt, verstehe ich Amons Vorschlag erst recht nicht. Denn das Prognoseverfahren sollte ja von AHS-Lehrern durchgeführt werden. Also käme es erst recht nicht zu einer verstärkten Selektion.

Über Sinn und Unsinn des Eignungstests für medizinische Studiengänge (EMS)

In der Ausgabe 5/2008 der Zeitschrift "ÖH-UniVersum" schreiben Julia Straub und Johannes Forster, warum die Einrichtung des EMS notwendig gewesen wurde. ( http://www.oeh.ac.at/fileadmin/user_upload/pdf/PROGRESS/OeH_PROGRESS_Okt08_endversion.pdf ) Sie erklären, dass es in der Medizin nicht möglich sei, einen unbegrenzten Zugang zum Studium zu gewähren, weil Bedside-Teaching Grundbestandteil des Medizinstudiums sei und es hierfür nur begrenzte Ressourcen gebe. Der Artikel schließt mit einem Appell an verantwortliche Stellen, die budgetären Mitteln aufzubessern, um diese Ressourcen auszuweiten und auf diese Weise mehr Menschen den Zugang zu einer medizinischen Ausbildung zu ermöglichen. Das ist meiner Meinung nach nicht richtig. Es ist vielmehr so, dass das Medizinstudium und die damit verbundenen Berufe gewisse intellektuelle, mentale, motorische und soziale Fähigkeiten erfordern, die nicht jeder hat. Aus diesem Grund ist es meiner Meinung nach notwendig, eine Selektion durchzu

ÖH-Wahlen 2009: Podiumsdiskussion der Spitzenkandidaten ("Elefantenrunde")

Gestern, am 14. Mai 2009, fand von 17:30 bis 19:30 im Hörsaal U 10 des Wiener Juridicums eine Podiumsdiskussion der Spitzenkandidaten aller bundesweit zur Wahl antretenden Fraktionen der Österreichischen Hochschülerschaft statt. Moderiert wurde die Diskussion von ORF-Mitarbeiter Armin Wolf, bekannt als Nachrichtensprecher in der "Zeit im Bild 2". Ich war einer der ersten Zuhörer, die sich im Auditorium einfanden, nämlich um ca. 15 Uhr, als die Vorlesung gerade zu Ende gegangen war, die in diesem Hörsaal vorher stattgefunden hatte. So konnte ich miterleben, wie die "Bühne" aufgebaut, Tisch und Tafel mit ÖH-Plakaten geschmückt, Namensschilder und Mikrofone aufgestellt und die Akustik getestet wurden. Bald kamen auch Repräsentanten verschiedener "lokaler" ÖH-Fraktionen des Juridicums (AG, VSStÖ und Jes) und legten jede Menge Flyer, Broschüren und Traubenzucker auf die Pulte. Erst kurz vor dem offiziellen Beginn strömten Massen von Studierenden den Hörsaal, de

Human Action

Wie aus einem früheren Postings hervorgeht, lese ich gerade "Nationalökonomie - Theorie des menschlichen Handelns und Wirtschaftens" von Ludwig von Mises. Dieses Buch gilt ja geradezu als die Bibel moderner Klassisch-Liberaler bzw. Libertärer und Anhänger der Österreichischen Schule der Nationalökonomie allgemein. Das Buch liest sich recht flüssig, das meiste ist sofort zu begreifen, manches nach ein wenig Nachdenken. Gerade der Anfang des Werks enthält viele Redundanzen. Die Natur der Praxeologie als von der Erfahrung unabhängige Wissenschaft wird dutzende Male erklärt; man hat den Eindruck, Mises hätte mit geistig wenig regsamen Studierenden zu kämpfen gehabt und es sich deswegen angewöhnt, Dinge, die sonnenklar sind, sehr ausführlich und immer wieder mit neuen Formulierungen zu erklären. Leider ist die "Bibel" nicht ganz fehlerfrei. Beispielsweise folgender Satz (in der Ausgabe, die ich lese, auf Seite 101) ist schlichtwegs Unsinn: "In jedem Fall bricht der

Mises über Genius und Eugenik

"Die natürlichen und gesellschaftlichen Bedingungen, die den Genius und sein Werk entstehen lassen, können durch Menschen nicht positiv beeinflusst werden. Man kann Genies nicht eugenisch züchten, man kann sie nicht heranbilden und man kann ihr Wirken nicht organisieren. Man kann dagegen die Gesellschaft so aufbauen, dass in ihr für den Bahnbrecher und sein Werk kein Raum ist." ("Nationalökonomie: Theorie des menschlichen Handelns und Wirtschaftens", Seite 111) Gemeint ist: Das Phänomen "Genie" ist etwas, das nicht monokausal etwa durch überragende angeborene kognitive Fähigkeiten erklärt werden kann; es ist durch eugenische Maßnahmen somit nicht hervorbringbar, eugenische Maßnahmen können nur, im Gegenteil, das Aufkommen genialer Menschen verhindern. Genius entsteht durch eine einmalige Kombination von Anlagen und Lebenserfahrungen. Indem man das Leben der Menschen allzu stark reglementiert, wird die Wahrscheinlichkeit, dass ein Genie zu Erden kommen wird

"Es gibt nur eine liberale Partei in Deutschland"

Christian Lindner, Mitglied des nordrhein-westfälischen Landtags und Generalsekretär der Freien Demokratischen Partei in Nordrhein-Westfalen, schreibt in einem Leserbrief, der am 20. April 2009 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung veröffentlicht worden ist: "Es gibt nur eine liberale Partei in Deutschland Zum Leitartikel 'Die Ähnlichkeit der Gegensätzlichen' (F.A.Z. vom 15. April): So wie Majid Sattar habe ich selbst auch einmal an eine gewisse Nähe von Grünen und FDP geglaubt - mindestens in der Wählerschaft. Deshalb hatte ich für den nordrhein-westfälischen Landtagswahlkampf 2005 eine umfängliche Kampagne 'Gelb statt Grün' konzipiert. Damals - und zu keinem anderen Zeitpunkt - hat es aber einen nennenswerten Wähleraustausch zwischen beiden Parteien gegeben. Dieser Polarisierung liegt kein Missverständnis zu Grunde. Die Grünen wurden aus einer Skepsis gegenüber Staat und Parteien gegründet. Heute instrumentalisieren sie die Staatsgewalt, um ihre gesellschaftspol

Markt- und Staatswirtschaft und der Wert der Freiheit

In der Wikipedia ( http://de.wikipedia.org/wiki/Sozialismus#Mangelnde_wirtschaftliche_Effizienz ) findet sich der Satz: "Der Ökonom Hans-Hermann Hoppe weist darauf hin, dass Länder mit vergesellschafteter bzw. verstaatlichter Produktion nicht so wohlhabend sind wie Länder, bei denen die Produktion in privater Hand ist." (Als Quelle wird folgendes Dokument angegeben: http://www.hanshoppe.com/publications/Soc&Cap7.pdf ) Als ich klein war und gerade die Mauer gefallen war, konnte ich mir mit eigenen Augen ein Bild von der Armut Ost-Mitteleuropas machen. Insofern ist dieses Argument Hoppes für mich eine Selbstverständlichkeit - für Jüngere freilich vielleicht nicht, und deswegen ist es schon wichtig, dass es in der Wikipedia wiedergegeben ist. In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 11. April 2009 findet sich im Feuilleton ein Artikel mit der Überschrift "Wie der Markt wirklich sozial wird", der vom "Erfinder der Sozialen Marktwirtschaft", einem gewisse

Krebs als Infektionskrankheit?

Dass es Viren gibt, die Krebs auslösen können, war mir natürlich schon lange bekannt. Dass möglicherweise aber direkt Krebszellen von Tier zu Tier übertragen und so im Empfänger Krebs auslösen können, war mir neu. Schließlich wurde dieses Phänomen ja anscheinend bisher nur bei Tieren beobachtet; ich bin Humanmediziner. Mich wundert nur, dass die fremden Krebszellen nicht vom Immunsystem des Empfängers erkannt und vernichtet werden. Schließlich sind sie ja körperfremde Zellen und somit HLA-inkompatibel. Offenbar ist die Übertragung von Tumorzellen aber nur eine Hypothese. Man nimmt nur an, dass bestimmte Krebsarten auf diese Weise übertragen werden, man kann aber nicht mit Sicherheit ausschließen, dass nicht doch irgendein anderer Mechanismus dahinterstecken könnte. Jedenfalls muss man die Ansicht revidieren, dass Krebs keine ansteckende Krankheit wäre. Wenn beim Tier Tumorzellen von Tier zu Tier übertragen werden und dann im Empfänger Krebs auslösen können, ist nicht auszuschließen, da

Mises über Marx und Hitler

In seinem Hauptwerk "Nationalökonomie - Theorie des Handelns und Wirtschaftens" (1940 erschienen, aber nach wie vor aktuell) widmet Ludwig von Mises ein Kapitel dem Thema "Polylogismus". Gemeint ist die Behauptung, es gäbe keine der Menschheit innewohnende universelle Logik, sondern vielmehr viele verschiedene Logiken, die bestimmten Bevölkerungsgruppen eigen wären. Die These vom Polylogismus wurde sowohl von Marxisten als auch von Nationalsozialisten propagiert. Die Marxisten meinten, Logik wäre klassenspezifisch, und die Nationalsozialisten meinten, sie wäre rassenspezifisch. Mises ist hingegen der Meinung, alle Menschen würden prinzipiell nach den gleichen Mustern denken und nach den gleichen Mustern handeln; Unterschiede gäbe es nur insofern, als sich manchen Menschen vielleicht nicht alle denkbaren Gedankengänge erschließen würden. Der Marxismus ist laut Mises deswegen absurd, weil man vom Standpunkt des Marxisten "alles widerlegen und nichts beweisen"

Erziehung

http://www.orf.at/090430-37844/index.html "Erziehungsmethoden unterliegen Trends - und wer in den vergangenen Jahren entsprechende Elternratgeber in Händen gehalten hat, kennt die derzeitige Tendenz zur scheinbar pragmatischen Härte gegenüber dem Nachwuchs. Plötzlich soll es wieder opportun sein, Babys schreien zu lassen, weil man sie durch Trösten nur unnötig verzärtelt. Talente sollen gefördert werden - was heißt, die Tagespläne von Volksschülern werden mit Kursen vollgekleistert. Und wenn Jugendliche nicht parieren - ab ins elterliche Trainingscamp. In TV-Shows wird es vorgemacht." Das finde ich schrecklich. Besonders die Forderung, Babys schreien zu lassen, um sie nicht zu "verzärteln", erinnert mich an die pädagogischen Vorstellungen vergangener Ideologien, deren Ziel es war, die Kinder zu menschen- und lebensfeindlichen Bestien zu formen, deren Lebensaufgabe der Kriegsdienst sein sollte. (Siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Erziehung_im_Nationalsozialismus