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Es werden Posts vom März, 2013 angezeigt.

Kommentar zu "Wir brauchen die Schlauen" (Zeit Online)

Als ich den Artikel http://www.zeit.de/2013/13/Elsbeth-Stern-Aljoscha-Neubauer-Intelligenz zu lesen begonnen habe, habe ich mir gleich vorgenommen, ihn zu zerpflücken, denn er strotzt nur so von Behauptungen, deren Grundlage fragwürdig ist. "Wie die Schule begabte Kinder fördern muss, damit ihre Intelligenz nicht verkümmert", lautet gleich der erste Satz. Damit werden gleich zwei Dinge behauptet: Erstens, dass die Schule begabte Kinder fördern müsse, und zweitens, dass ohne schulische Förderung die Intelligenz verkümmerte. Die Aufgabe der Schule ist die Sozialisation, die Anpassung an die Bedürfnisse der Gesellschaft. Das ist für den einzelnen Schüler in vielen Fällen eine eher unangenehme Angelegenheit. Wenn die Schule begabte Kinder fördern muss, dann bedeutet das also, dass sie die begabten Kinder so fördern muss, dass die Gesellschaft einen (noch größeren) Nutzen von ihnen hat. Es geht folglich nicht um die Bedürfnisse der Kinder. Man kann sich schon vorstellen, welchem

Überlegungen zum Vier-Farben-Satz

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Auch wenn ich der Ausbildung nach nicht Mathematiker bin, habe ich mir zum Vier-Farben-Satz (siehe Wikipedia) mehrmals Gedanken gemacht. Da ich in meiner Diplomarbeit in Informatik auch ein graphentheoretisches Thema behandelt habe, bin ich in gewissem Sinne sogar dafür qualifiziert, mir zu diesem Problem Gedanken zu machen. Grundsätzlich ist das Vier-Farben-Problem natürlich schon gelöst, deswegen spricht man ja auch vom Vier-Farben-Satz. Aber der Beweis ist eben nicht gerade elegant. Im Originalbeweis werden über 1400 Fälle unterschieden. Erst vor weniger als 20 Jahren gelang es, die Fallunterscheidungen auf weniger als die Hälfte zu reduzieren. Wer weiß, vielleicht ist selbst das noch redundant. Ich hatte jedenfalls heute im Schlaf folgenden Einfall: Gegeben ist ein einfacher, ungerichteter Graph G. Wenn zwei Knoten durch eine Kante verbunden sind, bedeutet das, dass sie im reduzierten Graphen G' voneinander verschieden sein müssen. Der reduzierte Graph G' sei der minima

Die Essenz der Medizin

Es gibt in der Medizin einen Sachverhalt, dessen Kenntnis ich für sehr wichtig erachte, der aber mir selbst nie im Studium untergekommen ist. Weder in einer Vorlesung an unserer Universität noch in einem medizinischen Lehrbuch erfuhr ich davon; ich leitete ihn mir vielmehr selbst her. Daher frage ich mich, ob andere Mediziner darüber Bescheid wissen. Als Optimist, der an das Gute im Menschen glaubt, hoffe ich jedenfalls, dass viele Ärzte zu derselben Erkenntnis gelangt sind, aber es wird wahrscheinlich auch solche geben, die es nicht wissen. Medizin beschäftigt sich mit der Behandlung von Krankheiten. Krankheiten sind abnorme Gesundheitszustände, die mit verschiedenen Symptomen einhergehen. Es sind diese Symptome, die den Patienten Sorgen machen und deretwegen sie einen Arzt aufsuchen. Nehmen wir zum Beispiel einen Patienten, der über Bauchschmerzen, Fieber und Durchfall klagt. Das sind Symptome verschiedener Infektionskrankheiten, darunter eine sehr schwere, die Cholera. Der Arzt wi

Neugründung dieses Blogs

Da ich jetzt mit dem Studium schon quasi fertig bin, habe ich mir gedacht, dass eine neue Phase in meinem Leben beginnt und daher auch dieser Blog sich ändern wird. Im Prinzip war das bis jetzt ein typisches Online-Tagebuch eines Studenten, der über das Lernen und seine Hobbys berichtet. Jetzt kann ich mit neuem Selbstbewusstsein behaupten, für diverse Dinge Fachmann zu sein, und einen Blog schreiben, in dem ich nicht nur Vermutungen und Überlegungen äußere, sondern auch fundierte Erkenntnisse. Wenn ich mir die österreichische Bloglandschaft ansehe, wirkt sie auf mich eher traurig. Zum Beispiel habe ich vor einigen Tagen mir öfters den Blog von Andreas Unterberger angesehen. Er hat viele Besucher, weil Unterberger ja doch recht prominent ist. Aber wirklich interessant fand ich die Inhalte nicht. Mit den meisten Analysen bin ich nicht einverstanden. Ich denke, das könnte ich besser machen. Auch wenn ich sicher - zumindest in Österreich - nicht den Bekanntheitsgrad eines Herrn Unterberge

Kritischer Rationalismus versus Positivismus

Ich hatte letztens eine Diskussion mit einem guten Bekannten über Wissenschaftstheorie. Er vertrat die Meinung, dass es notwendig sei, Behauptungen zu beweisen. Es dürfe nicht zulässig sein, einfach irgendeine Behauptung zu vertreten, ohne auf Tatsachen hinzuweisen, die für die Richtigkeit dieser Behauptung sprechen. Ich erklärte ihm, dass zunächst einmal Behauptungen (Thesen) nach dem Kritischen Rationalismus (Popper) keinen Platz in der Wissenschaft haben. Zulässig sind nur Hypothesen, also Annahmen/Vermutungen. Dabei ist zu beachten, dass es nach Popper nicht erlaubt ist, Hypothesen zu Dingen zu äußern, für die es bereits eine etablierte Theorie gibt. Denn die Theorie gilt so lange, bis sie widerlegt worden ist. Erst wenn eine Theorie widerlegt worden ist, dürfen neue Hypothesen zur Erklärung der darin behandelten Phänomene vorgeschlagen werden. Dabei gibt es drei Kriterien, die eine Hypothese erfüllen muss: Sie muss neu (also noch nicht widerlegt), logisch und intersubjektiv-empiri

Libertäre Partei Österreichs - Begründung

Da meine Positionen zu Un- und Missverständnissen geführt haben - manche hielten sie auch für einen Witz bzw. eine reine Provokation -, möchte ich in diesem Posting näher darauf eingehen, was ich mir dabei gedacht habe und worum es mir geht. Wie ich auf meiner persönlichen Homepage geschrieben habe, vertrete ich grundsätzlich folgende Ansichten: "My Political Views  I believe that every human being is different and therefore I desire a social order which enables everyone to lead the life that fits his or her innate tendencies to an extent that is reasonably possible. Since the gold standard has been abolished, money is volatile. As a result, it is not possible simply to save money and live off one's savings, but one has to earn new money all the time. This forces people to work on a regular basis. If money were not volatile, this would not be necessary. In fact many people pursue jobs that are not vital for society and are just intended to keep them occupied. In my opinion, it

Warum Medizin ein komisches Studium ist

Medizin ist in meinen Augen vor allem deswegen ein komisches Studium, weil die Materie so tiefgründig ist, dass jeder einzelne Absatz in einem medizinischen Lehrbuch einen anregen könnte, tage- bis wochenlang zu recherchieren. Das wird im Studium aber nicht honoriert - im Gegenteil, man verliert dadurch viel Zeit und fällt bei der Fachprüfung möglicherweise erst recht durch. Was im Studium verlangt wird, ist, sich auf recht oberflächliche Weise mit dem Stoff zu beschäftigen und nicht mehr zu tun, als das, was im Lehrbuch steht, auswendig zu lernen. Nicht einmal das reicht in jedem Fall für die Prüfung, weil die Prüfer selbst unterschiedliche Lehrbuch-Präferenzen und unterschiedliche Lehrmeinungen haben. Ich lese gerade in einem Physiologie-Lehrbuch - die Physiologie-Prüfung habe ich vor fast zehn Jahren gemacht. Viele Passagen regen an, sich näher mit der Materie zu beschäftigen. So habe ich heute beispielsweise gelesen, dass Rechenaufgaben mentalen Stress erzeugen können, der sich dad