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Es werden Posts vom August, 2013 angezeigt.

Nationalratswahlen 2013

Sowohl auf Wahlkabine.at als auch auf Politikkabine.at kommt bei mir die Piratenpartei Österreichs an erster Stelle heraus. Das Problem ist natürlich, dass die Piratenpartei wahrscheinlich nicht genügend Stimmen erhalten wird, um in den Nationalrat einzuziehen. Eine Stimme für die Piratenpartei könnte dann effektiv der stimmenstärksten Partei, also der SPÖ, zu Gute kommen. Andererseits: Wenn alle deswegen davon Abstand nehmen, die Piratenpartei zu wählen, dann hat die Partei erst recht keine Chancen, in den Nationalrat einzuziehen. Ich finde, man sollte die Hoffnung nicht verlieren, und werde deswegen am 29. September voraussichtlich die Piratenpartei wählen. 

Eine noch höhere Stufe von Begabung

Mein Kollege meinte, wie unlängst berichtet, dass leicht Hochbegabte alles lernen können, stärker Begabte können darüber hinaus noch neue Zusammenhänge erkennen und beschreiben und die Allerbegabtesten könnten auch neue Probleme lösen. Ich möchte nun einen noch höheren Grad von Begabung definieren: Noch höher Begabte können Probleme erkennen, die andere gar nicht wahrnehmen. Möglicherweise sogar lange, bevor diese Probleme eine tatsächlich spürbare Auswirkung haben. Man könnte diese Leute als "Propheten" bezeichnen. Natürlich werden diese von den allermeisten Menschen belächelt - zu Unrecht, klarerweise. Zudem werden die Probleme von den meisten Menschen möglicherweise nie wahrgenommen werden, weil die extrem Begabten ja schon vorgesorgt und die Probleme gelöst haben. Dass diese Menschen aber für die Entwicklung der Gesellschaft besonders wichtig sind, liegt auf der Hand.

Das politische System Österreichs

Wir haben in Österreich im Wesentlichen ein Vier-Parteien-System mit jeweils zwei Parteien auf der Linken und zwei Parteien auf der Rechten. Das finde ich gar nicht einmal so schlecht, denn wenn ein Linker von seiner Partei enttäuscht ist, hat er eine andere Partei, die er als Alternative wählen kann, und das gleiche gilt auch für die rechte Seite. Als Liberaler ist man sowohl gesellschaftlich als auch wirtschaftlich für Freiheit; man muss sich daher entscheiden, was einem wichtiger ist, denn die gesellschaftliche Freiheit garantieren eher die Parteien der Linken, die wirtschaftliche Freiheit eher die Parteien der Rechten. Freilich kann die Politik nur bedingt die Gesellschaft verändern; aber sie kann gesellschaftliche Entwicklungen hemmen, und so ist es aus meiner Sicht besser, jene Parteien zu wählen, die diese gesellschaftlichen Entwicklungen weniger behindern.

Fünf Bücher, die die Welt erklären

Meine Top 5 der Bücher, die die Welt erklären: 1. Philosophie des Abendlandes (Russell) 2. Logik der Forschung (Popper) 3. Die offene Gesellschaft und ihre Feinde (Popper) 4. Nationalökonomie - Theorie des Handelns und Wirtschaftens (Mises) 5. Das Buch vom Fürsten (Machiavelli) Mit Google habe ich Quellen für alle Bücher gefunden (diese Bücher sind nicht mehr durch Copyright geschützt, also keine Sorge, das Herunterladen ist legal). Ich habe nicht überprüft, ob diese Quellen korrekt sind. Falls etwas falsch erscheint, informiert mich bitte. 1. Philosophie des Abendlandes (Russell) http://cdn.preterhuman.net/texts/thought_and_writing/philosophy/A%20History%20of%20Western%20Philosophy%20-%20Bertrand%20Russell.pdf 2. Logik der Forschung (Popper) http://s-f-walker.org.uk/pubsebooks/pdfs/popper-logic-scientific-discovery.pdf 3. Die offene Gesellschaft und ihre Feinde (Popper) http://www.inf.fu-berlin.de/lehre/WS06/pmo/eng/Popper-OpenSociety.pdf 4. Nationalökonomie - Theorie des Handelns und

Erziehung

Ich würde die Bedeutung der Erziehung nicht unterschätzen. Gewiss, manches ist den Menschen angeboren, aber wie ein Mensch dann letzten Endes sich entwickelt und was er aus seinen Anlagen macht, das ist schon durch die Erziehung bedingt. Für wichtig halte ich vor allem, den Menschen zu Toleranz, Nachsicht und respektvollem Umgang mit anderen Menschen zu erziehen und seine Argumentationsfähigkeit zu schärfen. Denn ich denke mir, dass man eigentlich alles sagen darf, solange man es mit Argumenten begründen kann. Nur wenn man nicht argumentieren kann, dann kann das Gegenüber sich durch eine Meinung zu Recht beleidigt fühlen. Was meint ihr?

Geostrategische Überlegungen

Ich bin der Meinung, dass man weltweit gesehen vier verschiedene Kulturkreise unterscheiden kann: 1. Der Westen. Dazu gehören Europa, Nord- und Südamerika, Russland, die nicht-muslimischen Nachfolgestaaten der Sowjetunion und Israel. Hier hat die Wissenschaft einen hohen Stellenwert, der Bildungsgrad der Bevölkerung ist relativ hoch; die universellen Grund- und Freiheitsrechte (Menschenrechte) werden am besten eingehalten, und die Menschen pflegen einen individualistischen, an Selbstverwirklichung orientierten Lebensstil. 2. Der arabisch-muslimische Raum. Die Menschen dort sind sehr fromm. Religion ist ihnen das Wichtigste. Wissenschaft hat keinen Stellenwert. Menschenrechte sind unbekannt und stehen im Widerspruch zur Religion. 3. Der asiatische Raum. Dieser ist uns Europäern am nächsten. Die Menschen sind auch in Asien sehr intellektuell, nur haben die Menschenrechte dort einen geringeren Stellenwert. 4. Der afrikanische Raum. Dieser ist uns Europäern am fremdesten. Wir wissen auch n

Mein Rat an HC Strache

Die Freiheitliche Partei Österreichs ist ganz sicher ein bedeutender Mitspieler beim Aufbrechen der Großen Koalition. Unter Jörg Haider war sie bereits auf dem richtigen Weg, nur hat Haider einen Fehler gemacht: nämlich dass er eine Koalition mit der ÖVP eingegangen ist. Diesen Fehler darf HC Strache nicht wiederholen. Wenn Haider weiterhin die Großparteien hängen gelassen hätte, dann wäre die Freiheitliche Partei Österreichs in einer neuerlichen Wahl möglicherweise zur stärksten Kraft geworden; zumindest haben das diverse Meinungsumfragen nahegelegt. Heinz-Christian, schließe keinesfalls einen Pakt mit der ÖVP; wenn, dann gehe eine Koalition mit den Sozialdemokraten ein. Diese sind politisch harmloser.

Österreichische Verfassungsgeschichte

Ich lese gerade das Buch "Österreichische Verfassungsgeschichte" von Brauneder et al. (Auflage von 1987) und muss sagen: Dieses Buch öffnet Augen. Es zeigt, dass die politischen Verhältnisse hierzulande noch wesentlich komplizierter sind, als man es in der Schule lernt. Gerade als Wiener neigt man ja dazu, Österreich als einen Einheitsstaat zu betrachten und nur die nationalstaatliche Ebene zu berücksichtigen. Dabei ist Österreich nicht nur ein Bundesstaat, der aus mehreren teilautonomen Ländern besteht, sondern es gibt auch noch Gemeinden, die durchaus gesetzgeberische Kompetenzen haben. Wenn man sich dieses Buch nun durchliest, wird man feststellen, dass es in der Geschichte sehr viele verschiedene, teilweise gleichzeitig existierende Rechtsformen gegeben hat. So hat es zum Beispiel quasi "Volksstämme" gegeben, die eine eigene Gerichtsbarkeit hatten, wie die so genannten Edlinger Bauern. Jede Stadt verfügte ebenfalls über ein eigenes Stadtrecht. Es gab und gibt vi

Von der Scheinheiligkeit der ÖVPler

Ein Kollege von der Mensa versuchte unlängst, Professor Brauneder ins rechte Eck zu stellen. Dieser Mensa-Kollege ist ein strammer ÖVPler, dessen Vater durch die Partei Karriere gemacht hat. So gesehen, ist klar, dass er die Stellung der ÖVP um jeden Preis verteidigen möchte. Die gleiche Person hat übrigens auch behauptet, Bundeskanzler Kreisky, dem wir viel zu verdanken haben (vor allem unseren Wohlstand), sei eine "böse" Person gewesen. Da merkt man wieder, dass Gut und Böse relative Begriffe sind, die vom Standpunkt des Betrachters abhängen. Denn in meinen Augen ist eher die ÖVP die Partei des Bösen. Wie man bei Brauneder lesen kann, regierte in Österreich nach 1945 eine Große Koalition. Diese Große Koalition trat die Verfassung mit den Füßen. In der Verfassung ist eine Gewaltenteilung vorgesehen; das Parlament beschließt die Gesetze, und die Regierung führt sie nur aus. Tatsächlich hat aber die ÖVP zusammen mit ihrem Koalitionspartner seit 1945 die Gesetze meistens in inf

Gedanken zu Pathophysiologie und Medizin

Ich persönlich finde, dass die Pathophysiologie (oder Funktionelle Pathologie) die eigentliche beziehungsweise wichtigste Grundlage der Klinischen Medizin darstellt. Für viele meiner Studienkollegen war dieses Fach, das bei uns Pflicht war, ein Problemfach, und viele sind auch nur "irgendwie" durch die zugehörige Prüfung gekommen. Ich finde, dass dieses Fach sehr wichtig ist und aus diesem Grund jeder Mediziner sich damit gründlich beschäftigen sollte. Die Pathophysiologie unterscheidet sich von der Physiologie dadurch, dass die Physiologie die Funktion des gesunden menschlichen Organismus beschreibt und die Pathophysiologie eben die Mechanismen, wie Krankheiten und sonstige Abnormität entstehen können. Im Prinzip dient die Lehre in sämtlichen Fächern des ersten Studienabschnitts (Chemie, Physik, Biologie, Biochemie, Anatomie, Histologie, Physiologie) nur zur Vorbereitung dazu, dass man sich im zweiten Abschnitt mit der Pathophysiologie gründlich beschäftigen und den Stoff au

Zur Klassifikation von Hochbegabten

In diesem Blog habe ich mich bereits einige Male mit den Unterschieden zwischen Hoch- und Höchstbegabten beschäftigt. Ich habe auch die Klassifikation von Paul Cooijmans wiedergegeben und diskutiert. Ein erfahrener Mediziner-Kollege, der sich auch mit Hochbegabtenforschung beschäftigt, hat mir nun seine Meinung über die verschiedenen Grade der Hochbegabung mitgeteilt. Ich denke, es wird ihm Recht sein, wenn ich sie hier in eigenen Worten wiedergebe. 1. Personen mit einem IQ zwischen 130 und 140 sind seiner Meinung nach in der Lage, vorhandenes Wissen zu erwerben und zu verstehen. 2. Personen mit einem IQ zwischen 140 und 150 sind seiner Meinung nach in der Lage, neue Zusammenhänge zu erkennen und zu beschreiben. In diese Kategorie fallen die meisten Nobelpreisträger. 3. Personen mit einem IQ über 150 sind seiner Meinung nach in der Lage, neuartige Lösungen für schwierige Probleme zu entwickeln. Er glaubt, dass ich in die dritte Kategorie gehöre (was ja auch in den meisten Intelligenzte

Von der Herrschaft der Intellektuellen

Wie andernorts bereits gesagt, finde ich, dass wir hier in Mitteleuropa keineswegs in einer Herrschaft der Intellektuellen leben, sondern eher in einer Diktatur des Kleinbürgertums. Unter einem Kleinbürger verstehe ich dabei einen, der in erster Linie ans Geldverdienen denkt und sich nur wenig Gedanken über philosophische, weltanschauliche, politische oder wissenschaftliche Fragestellungen macht. Im Unterschied dazu ist dem Intellektuellen das Geldverdienen weniger wichtig, während er sich eher für Philosophie, weltanschauliche Fragestellungen, Politik und Wissenschaft interessiert. Der griechische Philosoph Plato, von dem eigentlich jeder mit rudimentärer Allgemeinbildung schon einmal gehört haben sollte, schrieb ja in seinem Werk "Der Staat" (Originaltitel: "Politeia"), dass die "Philosophen" die Macht im Staate haben sollen. Die "Philosophen" sind im Prinzip das, was wir unter Intellektuellen im von mir soeben geschilderten Sinn verstehen. Ob

Mein Artikel für die Ärztezeitung

Folgenden Artikel habe ich vor einigen Wochen als Probeartikel für die Österreichische Ärztezeitung verfasst. Die Vorgaben lauteten: ein Thema, das niedergelassene Ärzte interessieren könnte, zwei habilitierte Gesprächspartner und etwa 7000 Zeichen Umfang. Das habe ich alles eingehalten. Dennoch wurde der Artikel nicht akzeptiert. Ein Bekannter von mir rief bei der Redaktion an und erfuhr, dass der Inhalt "zu revolutionär" sei. Zudem könnten sich die Redakteure nicht vorstellen, dass ein junger Mediziner wie ich so etwas geschrieben haben könnte. Nun, ich bin eben kein gewöhnlicher Jungmediziner. Die Vermutung allerdings, dass eine Pharmafirma oder kommerzielle Absichten dahinter steckten, ist falsch - ich bin lediglich gut informiert. Hier der Artikel. Viel Spaß beim Lesen! -- Hormone und ihre Wirkung auf Stress und Immunsystem Bekanntlich sind Hormone für zahlreiche Steuerungs- und Regelprozesse im menschlichen Organismus verantwortlich. Interessant und vermutlich nicht all

Ein neues Schulmodell

Durch die neuen Technologien (Internet) gibt es nun so viele Möglichkeiten, selbstständig Bildung zu erwerben, dass man meiner Meinung nach das Schulsystem überdenken sollte. Ich wäre dafür, die Volksschule im Großen und Ganzen beizubehalten, aber die Gymnasien zu reformieren. Mir persönlich wäre vor allem ein Anliegen, dass die Schulzeit am Gymnasium von derzeit 8 auf 6 Jahre reduziert würde. Dann könnte man schon im Alter von 16 Jahren zu studieren anfangen und hätte im Idealfall mit 19 seinen Bachelor. Ein allfälliger Militär- oder Zivildienst wäre dann erst nach Abschluss des Studiums abzuleisten. (Selbstverständlich bin ich auch für die Abschaffung der Wehrpflicht.) Trotz der Reduktion der Dauer der Schulzeit sollte der Stoff nicht wesentlich gekürzt werden. Ich finde, dass unsere Gymnasien eine recht gute Allgemeinbildung vermitteln. Diese Stärke des österreichischen Schulsystems sollte erhalten bleiben. Tatsache ist, dass an den Gymnasien in einigen Fächern, wie Geschichte oder

Die autoritäre Persönlichkeit

Adorno und Kollegen haben schon vor einigen Jahrzehnten versucht, einen bestimmten Persönlichkeitstyp zu beschreiben, den sie für viele Probleme der Menschheit verantwortlich machten. Sie nannten ihn "die autoritäre Persönlichkeit". Da damals noch nicht viel Zeit seit dem Zweiten Weltkrieg vergangen war, brachten sie diesen Persönlichkeitstyp vor allem mit den Schrecken der damaligen politischen Systeme und deren Verbrechen an der Menschheit in Verbindung. Ich denke, dass autoritäre Persönlichkeiten auch heute noch existieren, auch heute noch über Macht verfügen und auch heute noch anderen Menschen zu einem gewissen Grad das Leben schwer machen. Ich verstehe darunter vor allem Leute, die jemanden zwingen, anders zu denken oder zu handeln, als dies dessen Naturell entspricht. Gewiss, in der Arbeit mag es vielleicht Strukturen geben, die aus rein pragmatischen Gründen gewahrt bleiben müssen, aber nicht außerhalb der Arbeitszeit. Manche Leute glauben aber, überhaupt den Lebensst

Kurt Gödel

Ein Leser dieses Blogs vertrat die Meinung, Kurt Gödel wäre nicht ernst zu nehmen, weil erwiesen sei, dass er an einer "Geisteskrankheit" gelitten habe. Dazu ist zu sagen, dass eine psychische Erkrankung keineswegs mit einer Intelligenzminderung einhergehen muss und es deswegen billig ist zu sagen, alles, was ein Mensch gesagt habe, sei Unsinn gewesen, nur weil er irgendwann im Verlauf seines Lebens psychisch erkrankt sei. Ich frage mich eher, ob dieser Leser die Gödelschen Unvollständigkeitssätze überhaupt verstanden hat. Man muss nämlich bedenken, dass diese Sätze eine direkte Folgerung aus der Theoretischen Informatik (Berechenbarkeitstheorie und Theorie der Formalen Sprachen) ist. Das heißt, wenn die Gödelschen Unvollständigkeitssätze wirklich falsch wären, dann wäre auch die ganze Theoretische Informatik falsch. Und das ist doch eher unwahrscheinlich, wie ich finde. Gödel hat diese Erkenntnisse der Theoretischen Informatik im übrigen noch nicht gekannt; er hat seine Unvo

Das Volk und die Intelligenz

In den letzten Tagen habe ich mich unter anderem mit den Sinus-Milieus beschäftigt. Ich halte diese Klassifikation der Bevölkerung für interessant. Ob sie zutrifft, ist eine andere Frage. Aber ganz sicher gibt es so etwas wie ein "Liberal-Intellektuelles Milieu". Das Sinus-Institut beziffert dessen Anteil an der Gesamtbevölkerung mit 7%. Ob diese Zahl stimmt, weiß ich nicht. Dieses Milieu wird jedenfalls als die "aufgeklärte Bildungselite" bezeichnet, der ein starker Drang zur Selbstverwirklichung innewohnt. Ich glaube, ganz gut da hineinzupassen; eventuell gehöre ich zur Schnittmenge dieses Milieus mit dem Milieu der Performer. Für wichtig halte ich jedenfalls die Erkenntnis, dass vielleicht Außenstehende meinen könnten, die Mensaner müssten alle zu diesem Liberal-Intellektuellen Milieu gehören; wie aber die Beispiele zeigen, die ich im vergangenen Monat in diesem Blog gebracht habe, ist dem nicht so. Ich finde, man kann das Liberal-Intellektuelle Milieu sowie eini

Mein Mediziner-Kollege

Bei der Mensa habe ich einen Mediziner-Kollegen kennen gelernt, der sich damit beschäftigt, wie man diverse schwere Erkrankungen durch Beeinflussung des Steroidhormonhaushalts behandeln könne. Von manchen Medizinstudenten, mit denen ich darüber gesprochen habe, wird er für einen Scharlatan gehalten. Ich meine aber, dass seine Hypothesen (soweit mir bekannt) nicht im Widerspruch zu dem stehen, was ich im Studium gelernt habe. Wenn man im Internet ein bisschen recherchiert, wird man auch feststellen, dass sein Ansatz gar nicht so revolutionär ist: Schon vor 20 Jahren wurden Nahrungsmittel auf den Markt gebracht, die einen ähnlichen therapeutischen Effekt haben sollen. Dass diese offenbar nicht vielen Menschen bekannt sind, mag damit zusammenhängen, dass die Hersteller einerseits nicht über ausreichende Mittel verfügen, dafür Werbung zu machen, und Ärzte andererseits selbst das Bestreben haben, möglichst teure Medikamente zu verschreiben, und ein solch billiges Nahrungsmittel daher ihren

Ein neues Buch von Marco Ripà

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Gestern habe ich mir wieder neue Bücher gekauft, darunter das Buch "Retro-analytical Reasoning IQ tests for the High Range - ENNDT: The first dynamic IQ test for the high range" von Marco Ripà und Gaetano Morelli. Das Thema dieses Buchs ist ein neuartiger Intelligenztest, bei dem die Aufgaben von einem Computerprogramm erzeugt werden, so dass bei jeder Test-Sitzung neue Aufgaben gestellt werden können. Dies verhindert, dass sich jemand die Lösungen besorgen und auswendig lernen könnte, wie dies bei bestehenden Intelligenztests leider zum Teil möglich ist. Interessant ist der Test auch insofern, als die Art der gestellten Aufgaben meines Wissens nach neuartig ist und noch in keinem anderen Intelligenztest vorkam. Es ist ähnlich wie bei Schachrätseln: Oft werden in Schachzeitschriften aktuelle Spielstände abgedruckt, und die Leser sind gebeten zu überlegen, wie diese Spielstände zu Stande gekommen sein mochten, also wie man von der Ausgangslage Schritt für Schritt zu di

Über das Denken

Meine Kollegin in mehrfacher Hinsicht, die seit kurzem unter der Bezeichnung "universeinanutshell" auf WordPress.com bloggt, hat sich zuletzt Gedanken über das Denken gemacht. [1] Ich erinnere mich, noch in der Schulzeit ebenfalls etwas über meine eigenen Denkprozesse niedergeschrieben zu haben. Soweit ich mich erinnern kann, entsprach die Wahrnehmung meines eigenen Denkens nicht genau dem, was meine Kollegin hier schreibt. Vor allem hatte ich das Gefühl, dass meine Gedanken immer zweimal gedacht wurden. Zuerst auf eine diffuse Weise, die ich nicht mit klaren Worten zu beschreiben in der Lage bin. Und dann als ausformulierter deutscher oder gelegentlich auch englischer Satz. Ich empfand es so, als "kochte" etwas in mir. Wenn es dann "fertig" war, wurde es quasi in den Suppenteller eingeschenkt und dadurch in Worte gefasst. Vielleicht läuft das Denken tatsächlich eher unbewusst ab, und nur jene Gedanken, die einem Filter im Gehirn besonders sinnvoll erschei

Traditionelle und moderne Lebensweisen

Seit ich mit meinem Studium fertig bin, habe ich mich noch nicht ernsthaft nach einem Arbeitsplatz umgesehen. Dennoch habe ich in den paar Wochen schon einige Angebote bekommen. Nicht alle Angebote stellten eine Fixanstellung in Aussicht, aber es handelte sich bei allen mehr oder weniger um Möglichkeiten zu arbeiten und dafür Geld zu bekommen. Da habe ich mir gedacht: Es ist einerseits ein tolles Gefühl, wenn man endlich die Aussicht darauf hat, seinen Lebensunterhalt selbst zu bestreiten und das unter Umständen, wenn man sich nicht ganz blöd anstellt, sogar für einen längeren Zeitraum. Andererseits ist aber in der heutigen Zeit keineswegs ein sicherer Arbeitsplatz mit gutem Einkommen das Höchste, das man sich vorstellen kann. Denn ich bin der Meinung, dass ich etwa mit diesem Blog oder mit meinen Aktivitäten auf Facebook noch wesentlich mehr bewegen kann, als wenn ich nur einer geregelten Arbeit nachginge. "Bewegen" ist in diesem Fall natürlich nicht im materiellen, sondern

Ein anderer Mensaner

Ein anderer Mensa-Kollege von mir ist in meinen Augen deshalb eine interessante Persönlichkeit, weil er ziemlich genau dem entspricht, wie ich mir den Durchschnitts-Österreicher seiner Altersklasse vorstelle. Jahrgang 1977, lernte ich ihn 2002 kennen. Damals war er also 24 oder 25, ein paar Jahre jünger, als ich es jetzt bin. Er stand schon damals fest im Berufsleben, als Mechaniker, war verheiratet und hatte ein kleines Kind. Mir müsste schon damals klar gewesen sein, dass Intelligenz nicht dasselbe wie Intellektualität bedeutet (und wahrscheinlich war es mir auch klar). Wie er selbst sagte, kam er "gut durchs Leben". Alles, was er ernsthaft anging, schien ihm zu gelingen. Das spricht für seine Intelligenz. Aber ein Intellektueller war er freilich nicht. Ich frage mich, ob ich wirklich Recht habe, wenn ich ihn als den Prototyp eines Durchschnitts-Österreichers betrachte. Immerhin ist er ja doch überdurchschnittlich intelligent. Ein wirklicher Durchschnitts-Österreicher wird

Die neue Mensa-Zeitung

Die neue Ausgabe der Vereinszeitschrift von Mensa Österreich, TOPIQ 367, ist heute bei mir per Post angekommen. Optisch sehr schön. Beim Lesen habe ich mich diesmal vor allem gefragt, was die Leute eigentlich veranlasst haben mag, die Artikel einzusenden. Dabei scheinen mir vor allem drei Dinge eine Rolle zu spielen: 1. Manche Autoren wollen ihren eigenen Beliebtheitsgrad im Verein erhöhen. Das sind vor allem die, die über das Charming (Jahrestreffen) geschrieben haben. Es ist augenfällig, dass diese nämlich sonst nichts schreiben. 2. Manche Autoren wollen sich selbst darstellen, ihren eigenen Bekanntheitsgrad erhöhen und Werbung für sich machen. Ich werde hier bewusst keine Namen nennen. 3. Manche Autoren schreiben einfach gerne und haben keine persönlichen Absichten. Sie schicken ihre Artikel nur ein, damit sie auch irgendwo abgedruckt werden und nicht nur in der eigenen Schublade verschwinden. Mein eigener Artikel über die "Essenz der Medizin" (auch in diesem Blog veröffen

Innere Emigration

Als ich aus Hugi ein Demoszene-Magazin machte, meinte einer der bisherigen Leser, es fände es schade, dass sich Hugi nun vom realen Leben entfernt hätte. Dazu meine ich, dass es richtig war, diesen Weg zu gehen. Es war der Weg der inneren Emigration. Der Grund ist einfach der: Hugi hätte zwar durchaus Potenzial gehabt, ein Forum zu werden, in dem Leute ihre Gedanken zu Problemen der realen Welt äußern könnten. Damit hätten wir etwas wirklich Innovatives geschaffen, zu einer Zeit, als das Internet in der Normalbevölkerung noch wenig verbreitet war. Für mich als Herausgeber von Hugi wäre das aber sehr problematisch gewesen, weil ich bis 2001 Schüler war und man als Schüler in seinem Handlungsspielraum eingeschränkt ist. Bei strenger Auslegung des österreichischen Rechts hätte ich meine Zeitschrift eigentlich gar nicht herausgeben dürfen, denn hierzulande dürfen nur volljährige Personen offiziell als Zeitschriftenherausgeber fungieren. Dass das bei mir toleriert wurde, mag (abgesehen davo