Frohe Weihnachten

Ich wünsche allen Lesern, die es betrifft, ein frohes Weihnachtsfest.

Als ich jung war, nahm ich wie selbstverständlich an, dass jeder Weihnachten feierte; erst im Laufe der Jahre wurde mir klar, dass Weihnachten an sich ein christliches Fest ist und aus diesem Grund es auch Menschen gibt, die Weihnachten nicht feiern. In unserer Familie wurde Weihnachten einfach gefeiert, weil es hierzulande üblich ist, und nicht aus irgendwelchen religiösen Gründen.

In meiner Kindheit und Jugend hat Religion nie eine Rolle gespielt; dennoch war ich ein sehr guter Schüler und bekomme auch heute noch von meinem Umfeld, das mich persönlich kennt, immer wieder zu hören, dass ich ein sehr angenehmer Mensch sei. Folglich glaube ich nicht, dass eine religiöse Erziehung notwendig sei, um "ethisches" Verhalten zu erzwingen.

Erst im Medizinstudium habe ich die Erfahrung gemacht, dass Religion in unserer Gesellschaft doch eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt; viele meiner Studienkollegen waren sehr gläubig, und es war anscheinend auch notwendig, das richtige Religionsbekenntnis zu haben, wollte man an unserer Universität Karriere machen.

Ich machte mir lange Zeit keine Gedanken, als was man wohl Menschen wie mich bezeichnen könnte; den Begriff "Atheist" fand ich zu stark, denn darunter verstand ich jemanden, der davon überzeugt ist, dass es keinen Gott gebe. Als "Agnostiker" wollte ich mich aber auch nicht bezeichnen, weil ich damit vor allem Leute assoziierte, die ursprünglich gläubig gewesen waren und im Laufe der Zeit der Religion gegenüber kritischer geworden waren. In diese Kategorie fiel ich ja auch nicht, denn ich war nie gläubig gewesen. Am ehesten trifft in meinem Fall wohl noch die Bezeichnung "Apatheist" zu - also dass es mir im Prinzip egal ist, ob es einen Gott gibt oder nicht. Ich bin mir inzwischen aber auch bewusst, dass es verschiedene Formen von Atheismus gibt und umgangssprachlich auch solche, die einfach nicht an Gott glauben, als Atheisten bezeichnet werden - deswegen habe ich mich letztendlich doch mit der Bezeichnung "Atheist" anfreunden können, wenngleich ich mir nicht sicher bin, ob es nicht doch irgendetwas gibt, das über die Menschen wacht und ihre Schicksale bestimmt.

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