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Die Demoszene - Ein Rückblick

Eigentlich hatte ich mir ja vorgenommen, in diesem neuen Blog nicht über die Demoszene zu schreiben, weil es sich um ein Kapitel meines Lebens handelt, das ich inzwischen als abgeschlossen betrachte. Aber ich habe mir heute gedacht, dass es vielleicht doch interessant sein könnte, jetzt, mit etwas Abstand, die Angelegenheit retrospektiv zu betrachten. Wer die Demoszene noch nicht kennt, möge bitte zuerst auf Wikipedia nachlesen, worum es dabei geht, bevor er das Lesen dieses Blog-Artikels fortsetzt. Für diejenigen, die Wikipedia nicht erreichen können, zitiere ich den ersten Absatz aus dem relevanten Artikel: "Die Demoszene (unter Insidern 'Die Szene') entwickelte sich unter Anhängern der Computerszene in den 1980er-Jahren während der Blütezeit der 8-Bit-Systeme. Ihre Mitglieder, die häufig Demoszener oder einfach Szener genannt werden, erzeugen mit Computerprogrammen auf Rechnern so genannte Demos - Digitale Kunst, meist in Form von musikalisch unterlegten Echtzeit-Animat

Physik für Mediziner

Heute hatte ich Gelegenheit, das Lehrbuch der Medizinischen Physik von Adolf Friedrich Fercher aus meinem Studium durchzublättern; es war Stoff der Prüfung über Physik, die ich im 1. Semester (also vor mehr als 11 Jahren) gemacht habe, und umfasste rund 1000 Seiten. Dass die Physik in unserem Studium einen derart hohen Stellenwert gehabt hat, ist eigentlich erstaunlich; denn in der ärztlichen Praxis spielen diese Kenntnisse kaum eine Rolle, und im neuen, stärker an der ärztlichen Praxis orientierten Studienplan Medizin wird deswegen auch fast nichts mehr über Physik gelehrt. Auf mich wirkte das Ganze jedenfalls wie ein Relikt aus vergangenen Zeiten. Das ganze Buch war im Stil sehr technisch gehalten, äußerst sachlich und nüchtern, überhaupt nicht didaktisch aufbereitet - keine farblichen Hervorhebungen, keine Merkkästchen (lediglich kurze Zusammenfassungen an den Kapitelenden), kurz: überhaupt nichts, was heutige Lehrbücher so auszeichnet. In weiterer Folge ist mir bewusst geworden, da

Die geistige Elite und ihre Auslese

In Facebook schrieb ich heute, dass es oft Günstlinge seien, die in der Wissenschaft Schlüsselpositionen erlangen, und nicht unbedingt Angehörige der geistigen Elite. Dazu hat es einige Fragen gegeben, die ich hier beantworten möchte: 1. Was ist die "geistige Elite"? Antwort: Zur geistigen Elite gehören meiner Meinung nach all jene, die geistig flexibel sind, also nicht stur auf einem bestimmten Standpunkt verharren, logisch denken können, offen für neue Ansichten und Erkenntnisse sind (auch wenn es sich nur um Vermutungen handelt), bereit sind, über Behauptungen nachzudenken, sie zu hinterfragen, auf logischen Gehalt zu überprüfen und unter Umständen in Frage zu stellen, sich nicht auf das Urteil anderer Personen verlassen und in erster Linie der Sache verpflichtet sind und nicht irgendwelchen persönlichen/parteipolitischen Bindungen. 2. Ist der Elite-Begriff nicht problematisch? Antwort: Zu einer Elite gehört meiner Meinung nach jeder, der in einer Sache besonders gut ist.

Lohnt sich ein Studium überhaupt?

In meiner Familie hieß es früher, dass es besser sei, Akademiker zu sein, als Arbeiter zu sein. Das möchte ich aus heutiger Sicht aufgrund meiner Erfahrungen im Studium relativieren. Wenn ich erst jetzt Matura gemacht hätte und vor der Wahl stünde, würde ich aufgrund meines Wissens über die Frustrationen und Probleme, die man als Medizinstudent durchstehen muss, mich nicht wieder für ein Medizinstudium entscheiden. Das Informatikstudium fand ich hingegen leicht, aber im Prinzip weitgehend überflüssig; denn das, was in der Praxis als Software-Entwickler gebraucht wird (und die meisten Informatiker arbeiten als Software-Entwickler, auch wenn manche ursprünglich vorhatten, in die Forschung zu gehen), habe ich mir unabhängig vom Studium, zum Teil sogar vor dem Studium selbst beigebracht. An der Uni habe ich fast nur Theorie gelernt. Diese hat mich zwar durchaus sehr interessiert, aber für die Praxis ist sie eigentlich wenig relevant. Insgesamt hat ein Studium meiner Meinung nach nur einen

Über AIDS-Leugnung

Spiegel Online hat einen Artikel gebracht, in dem auf neue Erkenntnisse zum Thema HIV eingegangen wird. In der dazu gehörigen Diskussion haben sich - etwas anderes wäre ja auch nicht zu erwarten gewesen - wieder viele AIDS-Leugner zu Wort gemeldet, die behaupten, dass AIDS nicht durch HIV verursacht würde. Um diese "Leugnungs-Epidemie" einzudämmen, möchte ich ihre Ansichten einmal logisch analysieren. Zunächst einmal muss man differenzieren. Ein echter AIDS-Leugner ist derjenige, der behauptet, dass AIDS nicht durch HIV ausgelöst werden könne. Behauptet man hingegen, dass AIDS nicht nur durch HIV, sondern auch durch andere Erreger verursacht werden könne, befindet man sich im Einklang mit dem Stand der Wissenschaft. Denn AIDS ist ein Syndrom, das verschiedene Krankheitsbilder umfasst, die in Folge einer Immunschwäche auftreten können. Von diesen Krankheitsbildern können auch Menschen, die nicht mit HIV infiziert sind, unter Umständen betroffen sein. Ich werde also nur erstere

Hochbegabte in der Wissenschaft

Ich habe neulich viele alte Ausgaben der Vereinszeitschrift von Mensa Österreich gelesen und festgestellt, dass es eine Menge Artikel gegeben hat, die sich mit dem Thema Intelligenz beziehungsweise Hochbegabung beschäftigt haben. Mir ist dabei aber aufgefallen, dass keiner der Artikel der Beziehung zwischen Hochbegabung und wissenschaftlichem Arbeiten gewidmet war. Der folgende Artikel wird sich dieses Themas annehmen. Dabei wird dieser Artikel eher persönlich gefärbt sein, weil ich zu wenige tatsächlich getestete Hochbegabte kenne, die etwas mit Wissenschaft zu tun haben. In unserer Gesellschaft ist es verbreitet, Wissenschaftlern, insbesondere Naturwissenschaftlern, einen besonders hohen Intelligenzgrad zuzuschreiben. Vor allem Genies wie Einstein, die etwas Neues entdeckt oder erfunden haben, das relativ weitreichende Konsequenzen für verschiedene Aspekte des menschlichen Lebens gehabt hat, wird ein äußerst hoher IQ beigemessen. Dass man eine hohe Intelligenz braucht, um in die Fors

Anpassungsschwierigkeiten

In Hochbegabtenforen trifft man sehr häufig Leute an, die klagen, dass sie trotz ihrer Begabung in der Schule nicht besonders gut gewesen seien. In einem solchen Fall kann man entweder sich selbst die Schuld geben oder die Schuld bei anderen Personen suchen. Meiner Erfahrung nach geben die meisten sich selbst die Schuld. Sie werfen sich vor, nicht fleißig genug gewesen zu sein. Dabei ist es meiner Meinung nach aber sehr wohl legitim, die Schuld dem System zu geben. Denn es ist nicht richtig, dem Hochbegabten mangelnde Anpassung an externe Anforderungen vorzuwerfen; das Externe ist nämlich nicht absolut. Die Umweltbedingungen können sich ändern. Im Prinzip ist unser ganzes politisches und gesellschaftliches System ein Provisorium. Es hat sich zu einem gewissen Grad bewährt, das System funktioniert mehr oder weniger; es erfüllt aber nicht den Anspruch, allen Menschen gerecht zu werden. Wenn gerade ein Hochbegabter im System versagt, wo man doch von Hochbegabten erwarten würde, dass sie v