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Sozialismus

Ich frage mich immer wieder, was eigentlich am "linken" Gedankengut menschenfreundlicher sein soll als am "rechten". Ich vermute sogar, dass viele, die sich selbst als "links" bezeichnen, schlichtweg naiv sind und gar nicht wissen, was das eigentlich ist. Mein Anlass, darüber nachzudenken, war der folgende Gedankengang: Ich habe mich gefragt, wie es eigentlich zu verstehen ist, wenn ein Hochintelligenter (ein Mensa-Mitglied beispielsweise) sagt, er sei ein schlechter Schüler gewesen. Ich bin selbst Sohn einer Lehrerin, und durch meine Mutter habe ich immer die Anschauung vermittelt bekommen, dass Hochintelligente sogar verpflichtet seien, in der Schule gut zu sein. Wer begabt ist, aber keine Spitzenleistungen erbringt, der sei asozial. Bei Dummen könne man schlechte Leistungen tolerieren, sie können es halt nicht besser, aber bei Gescheiten nicht. So gesehen, müsste ein Mensa-Mitglied, das von sich selbst sagt, dass es ein schlechter Schüler ist, dadurch d

Eine neue Ethik

In meinem Leben habe ich sicherlich schon einige Nachteile hinnehmen müssen, weil ich Atheist bin. Inzwischen habe ich wenigstens erkannt, dass zwar der Glaube an irgendwelche Götter oder Geister, die sich ein anderer Mensch ausgedacht hat, irrational ist, aber Religion die Funktion hat, eine innerhalb einer bestimmten Gesellschaft allgemein akzeptierte Ethik bereitzustellen. Dabei finde ich aber, dass die heutigen Religionen zu komplex sind. Das Judentum kennt mehr als 600 Gebote, das Christentum immerhin noch 10. Meiner Meinung nach reicht aber ein einziges Gebot aus, um das Leben der Menschen zu regeln und eine hohe Lebensqualität für jeden zu erreichen: Das Gebot lautet: Strebe danach, so lange wie möglich am Leben zu bleiben, und unterlasse alles, was dein eigenes Leben oder das eines anderen Menschen verkürzen könnte. Daraus lassen sich mehrere Gebote des Christentums logisch ableiten. Ich finde, dass mein einfacher Glaubenssatz eine gute Grundlage menschlichen Zusammenlebens wär

Der Militärdienst als Euthanasie-Programm

Die folgende These wird manchen vielleicht zuerst provokant erscheinen, aber wenn man ein wenig darüber nachdenkt, dann wird man vielleicht darauf kommen, dass sie gar nicht so abwegig ist. Ich selbst habe aus gutem Grund Zivildienst gemacht. Unter anderem deswegen, weil ich keinen Aufschub vom Bundesheer bekommen hätte. Aber auch einfach, weil der Wehrdienst sehr anstrengend ist und man den zum Teil als sadistisch geltenden Ausbildern auf Gedeih und Verderb ausgeliefert ist. Es kommt nicht selten vor, dass junge Menschen während des Militärdiensts ihr Leben lassen. Das ist jedesmal eine sehr traurige Angelegenheit, die vermieden werden könnte, wenn man ein Berufsheer einführte. Dann würden nur Freiwillige diesem Risiko ausgesetzt sein. Ich frage mich aber, ob es nicht zum Teil von manchen Kreisen gewollt ist, dass junge Menschen beim Militärdienst ihr Leben lassen. Schließlich handelt es sich um eine legale Methode, wie man missliebige Konkurrenten und Kritiker ausschalten kann. Gott

Bildung wird überschätzt

So, und jetzt kommt ein Blogartikel, der vielleicht in eine etwas andere Richtung geht als die meisten davor: Jahrelang habe ich so getan, als würde ich dieses System (in erster Linie meine ich das Bildungssystem) unterstützen und es für gut finden. Das war in Wirklichkeit nur eine gut geschauspielerte und mit viel Ausdauer durchgehaltene Tarnung. Denn ich war der Meinung, dass es besser ist, so zu tun, als würde man mitspielen, als gleich offen zu rebellieren, wie es viele tun. Die offenen Rebellen schießen sich nämlich selbst ins Out. Wenn man wirklich etwas ändern will, dann ist es am besten, wenn man selbst im System hochkommt und dann, an der Spitze angekommen, das System niederreißt. Mich haben die meisten Lehrer einfach für einen guten Schüler gehalten, ich war "der besonders Gescheite". Warum ich in der Schule so gut war, konnten sie sich nicht erklären; manche dachten, ich würde daheim ständig lernen. Was ich in meiner Freizeit wirklich gemacht habe, haben nur wenige

Hochbegabtenförderung

Wenn Erwachsene von "Hochbegabtenförderung" sprechen, dann meinen sie damit die Förderung der leicht überdurchschnittlich Begabten, die zwar leichter lernen als die meisten, aber noch nicht intelligent genug sind, die Lügen und Propaganda der herrschenden Klasse zu durchschauen. Die tatsächlich Intelligenten werden hingegen als Feinde betrachtet, und man versucht sie zu marginalisieren.

Im Geist der Aufklärung

Vor einigen hundert Jahren gab es eine Zeit, die sich Aufklärung nannte. Wir leben immer noch im Erbe dieser Zeit. Damals begann man, Normen und tradierte Meinungen zu hinterfragen, ja sogar in Frage zu stellen. Es entwickelte sich die rationale Wissenschaft, die auf Basis einer mehr oder weniger durchdachten Erkenntnistheorie zu mit möglichst großer Wahrscheinlichkeit richtigen Ergebnissen gelangte. Auch heute noch wird von uns Menschen erwartet, dass wir kritisch sind und ja nichts einfach nur so glauben, weil es uns jemand sagt. Die ganze Erziehung folgt diesem kritischen Geist. Gerade deswegen werden analytische Fähigkeiten, auch Intelligenz genannt, so hoch gewertet. Sie erlauben es uns, zu richtigen Schlüssen zu kommen, vorausgesetzt, dass die Annahmen richtig sind. Das ganze Schulsystem ist darauf ausgelegt, in erster Linie Jugendliche zu selektieren, die in dieser Hinsicht besonders begabt sind. Natürlich ist für diese Leute dann der Beruf des Wissenschaftlers sehr erstrebenswe

Die soziale Ader der Liberalen

Mir sind in den letzten Tagen einige Gedanken durch den Kopf gegangen, ohne dass ich dazu gekommen wäre, sie aufzuschreiben. Vielleicht werden mir einige davon im Laufe der Zeit wieder einfallen, so dass ich das Notieren nachholen kann. Ein Gedanke jedenfalls betrifft die soziale Ader der Liberalen. Wenn Liberalen Egoismus und Gier unterstellt wird, dann glaube ich nicht, dass das zutrifft. Ich glaube sogar, dass Menschen, die sich für den Liberalismus begeistern, selbst in vielen Fällen in besonderem Maße sozial veranlagt sind. Man kann das so erklären: Als sozial veranlagte Menschen sind sie bereit, Leistungen zu erbringen und für Andere zu arbeiten. Sie machen das von selbst, ohne extra dazu gezwungen zu werden. So ergibt sich einerseits ein fehlendes Verständnis für die Notwendigkeit von Zwangsmaßnahmen, die den sozialen Zusammenhalt erhöhen sollten (man ist auch ohne diese Maßnahmen sozial), andererseits aber auch eine Sehnsucht nach Freiheit - dass man endlich auch ein bisschen L