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Erkenntnistheorie und Autorität

Mir ist fremd, wenn Menschen sich auf das Recht des Stärkeren berufen. Nun gibt es auch in der Erkenntnistheorie Strömungen, die sich auf das Recht des Stärkeren berufen. Meiner Meinung nach ist das unvereinbar. Ein Wissenschaftler beruft sich nicht auf das Recht des Stärkeren. Ein Wissenschaftler kann logisch denken und vernünftige Urteile treffen. Im Prinzip war es Popper, der die autoritären Verhältnisse im Wissenschaftsbetrieb kritisierte. Sein kritischer Rationalismus war durchaus ein Fortschritt im Vergleich zu dem, was damals herrschte. Ich verstehe nicht, wie auch heute noch Menschen glauben können, aufgrund der Stellung in der Gesellschaft, die sie innehaben, immer Recht zu haben und den ihnen Untergeordneten ihre Meinung aufzwingen zu können.

Die aktuelle Diskussion

Hier in Wien findet gerade wieder ein Kongress zum Thema Begabtenförderung ein. Dabei geht es vor allem darum, wie man begabte Kinder und Jugendliche motivieren kann, ihrer Begabung entsprechend gute Leistungen in der Schule zu erbringen. Meiner Meinung nach schießt diese Fragestellung am Ziel vorbei. Was bringt es denn, wenn Kinder in der Schule gut sind? Das bringt höchstens den Kindern Befriedigung, wenn sie sich über gute Noten freuen, und vielleicht auch den Lehrern, aber sonst? Welchen Sinn hat diese Art der Begabtenförderung? Was haben Schulnoten mit dem echten Leben zu tun? Entscheidend ist vor allem, was die Kinder nach dem Ende ihrer Schullaufbahn tun sollen. Ein Hochschulstudium ist sicherlich nicht die schlechteste Idee; es ist gut, dass das Studium hier in Österreich die Studierenden nichts kostet. Aber Hochschulen bilden halt die Leute nur in bestimmten Gebieten aus, in denen sich die Professoren gut auskennen, und das sind nicht unbedingt die Dinge, die vom Markt nachgef

Autoritarismus vs. Laissez-faire

Immer wieder mache ich die Feststellung, dass Menschen, die "cool" wirken, gar nicht so "cool" sind, und umgekehrt diejenigen, die "uncool" wirken, in Wahrheit viel "cooler" sind. "Cool" im Sinne von: lässig, nicht im Sinne von "kaltherzig". Ein bekannter Demoszener schrieb unlängst auf Facebook, dass er bis zum Alter von 24 Jahren nicht selbst entscheiden durfte, was er tat und was er ließ. Ich hatte gerade von Demoszenern nicht erwartet, dass sie derart autoritär sozialisiert worden wären. Vielleicht hängt mein falscher Eindruck damit zusammen, dass viele von diesen Leuten nur über relativ schlechte Rechtschreibkenntnisse verfügen - ich dachte, wer nicht gut rechtschreiben kann, der nimmt's halt locker und scheißt auf die Normen. In Wahrheit ist es wohl nicht so, es ist wahrscheinlich sogar eher umgekehrt. Menschen aus einfachen Verhältnissen, beispielsweise solche aus Arbeiterfamilien, sind oft besonders autoritär sozia

Biografien

Früher habe ich sehr gerne Biografien gelesen; ich glaubte, auf diese Weise auch Lehren für meine eigene Lebensführung ziehen zu können. Allerdings bin ich inzwischen darauf gekommen, dass sich die Welt doch verändert hat und das, was in den Biografien von großen Männern steht, die vor hundert Jahren gelebt haben, nur bedingt auf heutige Verhältnisse übertragbar ist. Dazu kommt, dass Biografien für gewöhnlich beschönigend ist; das, was peinlich sein oder jemandem zum Vorwurf gemacht werden könnte, wurde meistens weggelassen. Was auch fehlt, ist die Tatsache, dass große Persönlichkeiten in der Regel nur deswegen so groß geworden sind, weil sie einen oder mehrere Förderer hatten, manche - wie Einstein - sogar eine ganze Lobby. Wenn man zum Beispiel Karl Popper hernimmt, muss man auch feststellen, dass er ja von Berufs wegen Philosoph war; erst die relative Sicherheit einer festen Anstellung an der Universität hat ihm die Möglichkeit gegeben, seine erkenntnistheoretischen Überlegungen u

Erzwingen von Fairness

Mich würde interessieren, ob es theoretisch möglich ist zu erreichen, dass sich Menschen von selbst fair zueinander verhalten. Es mag vielleicht einzelne Menschen mit einem gut entwickelten Gerechtigkeitssinn geben; möglicherweise handelt es sich dabei aber um eine Minderheit. Selbst um einfache Dinge wie einen fairen Umgang zu erreichen, scheint es unabdingbar zu sein, dass es eine höhere Instanz gibt, vor der sich die Menschen fürchten und die sie zwingt, sich auf eine bestimmte Weise zu verhalten. Wenn Liberale eine Ordnung ohne Zwang erreichen wollen, dann stellt sich die Frage, wie faires Verhalten sonst durchsetzbar wäre. Möglicherweise ist das, was sich konsequent Liberale vorstellen, eine reine Utopie und es geht nicht ohne Zwang - ich meine: dass Zwang notwendig sein könnte, um Gerechtigkeit durchzusetzen. Um ein Beispiel zu nennen: Wenn ich zur Bank gehe und von meinem Konto Geld abheben will, dann könnte der Bankangestellte mir das Recht verweigern, auf mein eigenes Konto zu

Begabung und Macht

Begabte Menschen hätten es an sich nicht schwer, sich das Wissen anzueignen, das man braucht, um die Welt einigermaßen zu verstehen und selbst einigermaßen gut durchs Leben zu kommen. Die Schulzeit könnten Begabte in weit geringerer Zeit absolvieren als derzeit vorgesehen, wenn es erlaubt wäre. Das Hauptproblem der Begabten ist jedoch, dass es in der realen Welt viele Unbegabte gibt, die aber Machtpositionen inne haben, und an deren Denkweise, so merkwürdig sie auch sein mag, man sich zu einem gewissen Grad anpassen muss, wenn man im Leben wirklich Erfolg haben will. Das wirklich Dumme ist, dass man im voraus nie wissen kann, an wen man im Laufe seiner Karriere geraten wird. Es bestehen Tausende Möglichkeiten, dass man irgendwann, irgendwo irgendetwas sagt, womit man irgendwann, möglicherweise sogar Jahrzehnte später bei irgendjemand Mächtigem aneckt und woraus einem dann ein Nachteil erwächst. Die einfache Lösung "shut the fuck up" ist jedoch unbefriedigend. Viele seelische

Genies

Früher gab es doch so herausragende Genies, die jeder gekannt hat und die schon zu Lebzeiten großen Ruhm erlangt haben, wie zum Beispiel Einstein. Heute gibt es niemand dergleichen. Habt ihr schon einmal darüber nachgedacht, warum das so ist?

Kapitalismus

Ich glaube, dass Sozialisten die Lage der Welt falsch analysiert haben und zu den völlig falschen Schlüssen gekommen sind.  Die Sozialisten wollten eine bessere Welt schaffen, indem sie das Privateigentum an Produktionsmitteln abschafften, so dass alle Menschen gleichermaßen gezwungen wären, einer regulären Lohnarbeit nachzugehen. Ich finde, das ist genau der falsche Weg. Richtig wäre aus meiner Sicht vielmehr: Es sollte NUR Privateigentum an Produktionsmitteln geben. Es sollte NUR Menschen geben, die über Privateigentum an Produktionsmitteln verfügen. Es sollte NUR Menschen geben, die in der Lage sind, sich selbst am Leben zu halten, ohne einer Sklavenarbeit nachgehen zu müssen. DANN wäre die Welt gerecht.