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Das Bildungsniveau der Bevölkerung

Wenn man - wie es manche Beobachter tun - sagt, das allgemeine Bildungsniveau sei in den letzten Jahren und Jahrzehnten gesunken, dann beruht dieses Urteil meines Erachtens auf einer oberflächlichen (beurteilt wurden wahrscheinlich nur bestimmte Komponenten der Bildung, wie Rechtschreib- und Rechenkenntnisse, und nicht das Wissen über neue Dinge, das vor einigen Jahrzehnten noch gar kein Thema war, wie Computer) und einseitigen (nur aufgrund des möglicherweise niedrigeren Niveaus der Studienanfänger wurde eine Aussage über die Gesamtbevölkerung getroffen) Analyse, und das Urteil ist höchstwahrscheinlich sogar falsch, denn ich vermute, dass das allgemeine Bildungsniveau im Verlauf der Zeit eher zugenommen hat. Tatsache ist, dass immer mehr Menschen hierzulande einen höheren Bildungsabschluss erreichen. Es ist also zumindest das Streben nach höherer Bildung in weiten Teilen der Bevölkerung vorhanden. Nun mag freilich das durchschnittliche Niveau heutiger Maturanten niedriger sein als frü

Autismus

Im Mai dieses Jahres wurde die fünfte Auflage des "Diagnostic and Statistic Manual of Mental Disorders" der American Psychiatric Association (DSM-5) veröffentlicht. Darin findet sich die Diagnose "Asperger-Syndrom" nicht mehr. Statt dessen gibt es nun für alle Formen von Autismus die einheitliche Diagnose "autism spectrum disorder" [1]. Ich sehe das mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Einerseits fand ich den Trend bedenklich, dass Medienberichten zufolge in den letzten zehn bis zwanzig Jahren in der westlichen Welt bei Kindern und Jugendlichen immer häufiger durch Ärzte und offenbar auch durch Psychologen die Diagnose "Asperger-Syndrom" gestellt wurde. In den Ohren eines Laien klingt "Asperger-Syndrom" nach einer besonders schweren Erkrankung. Auch wenn der Begriff "Syndrom" eigentlich nur das gleichzeitige Zusammentreffen mehrerer Auffälligkeiten bezeichnet und das Vorliegen eines Syndroms allein noch keinen Krankhe

Schutz vor Willkür

In der Politik herrscht babylonische Sprachverwirrung. Das hat damit zu tun, dass es keine einheitliche Sprachregelung gibt. Verschiedene Begriffe werden völlig unterschiedlich interpretiert. Beispielsweise verstehen die einen unter einem "Rechten" einen Nationalisten und die anderen einen Anhänger der freien Marktwirtschaft. Deshalb ist es wichtig, die Begriffe zuerst zu definieren, bevor man von ihnen spricht, wie ich es im Fall des Liberalismus im Artikel [1] getan habe. Was ich heute schreiben wollte: Klassisch Liberale treten vor allem für die Freiheit des Individuums vor staatlicher Willkür ein. Sei es zum Beispiel, dass sie dagegen eintreten, dass jedes Individuum aus beliebigen Gründen festgenommen werden kann, ohne dass ein konkreter Verdacht in Bezug auf den Verstoß gegen ein Gesetz besteht. Auch diejenigen, die sich gegen die Wehrpflicht einsetzen, handeln im Sinne des Klassischen Liberalismus. Aber warum beschränkt sich der Klassische Liberalismus nur auf den Staa

Die Goldene Ära der Videospiele

Mein Eintritt in die Volksschule fiel zeitlich zusammen mit dem Beginn der "Goldenen Ära der Videospiele". Diese Ära endete 1995 mit dem Erscheinen der "Next Generation"-Konsolen, wodurch sich der Schwerpunkt auf Spiele mit dreidimensionaler Grafik verlagerte. 3D-Spiele haben mich nie begeistert, aber die Spiele der späten 8-bit- und der 16-bit-Ära, die zwischen 1989 und 1995 erschienen sind, haben mir sehr gefallen, und ich spiele sie auch heute noch, wenn ich nichts Besseres zu tun habe. Diese Zeit zeichnete sich vor allem dadurch aus, dass viele Ideen zum ersten Mal umgesetzt wurden. Dadurch herrschte ein hoher Innovationsgrad vor, was in großem Gegensatz zu den heutigen Spielen steht, die meistens nur Neuimplementierungen bekannter Konzepte darstellen. Die Grundsteine für manche Spiele-Serien, wie beispielsweise Super Mario, Castlevania oder Mega Man, waren zwar bereits Mitte der 1980er Jahre gelegt worden, aber die Fassungen der frühen 1990er Jahre wiesen e

Der Umgang mit Menschen

Den richtigen Ton im Umgang mit anderen Menschen zu finden, gehört wahrscheinlich zu den größten Herausforderungen des Alltags. Manche werden vielleicht meinen, dass ihnen das nicht schwer fällt, aber Hand aufs Herz: Wer kann von sich wirklich behaupten, mit jedem Menschen richtig umgehen zu können, egal in welcher Lebenslage? Welcher Mann meint wirklich, es mit jeder x-beliebigen Frau jahrelang in einem gemeinsamen Haushalt aushalten zu können? Die hohe Scheidungsrate hier in Wien - zwei Drittel aller Ehen werden geschieden - zeigt, dass das in der Tat nicht so leicht ist, wie man vielleicht meinen möchte. Für mich war die Mitgliedschaft in der Mensa vor allem wertvoll, um ein relativ breites Spektrum an Menschen kennen zu lernen und so Erfahrungen im Umgang mit verschiedenen Menschen zu sammeln. Dabei muss man aber bedenken, dass die Mensaner, auch wenn es in diesem Verein sehr viele verschiedene Berufsgruppen gibt, von der Hausfrau bis zum Universitätsprofessor, doch einen recht spe

Computergrafik

Warum ich mich nie ernsthaft mit Computergrafik beschäftigt habe: Computergrafik hat nicht nur eine technische, sondern auch eine ästhetische Komponente, und die Beurteilung dieser Komponente ist subjektiv. Zwar kann man Grafik-Demos auch nach objektiven Kriterien beurteilen, wie der Frame-Rate oder der Anzahl der gleichzeitig bewegten Objekte. Entscheidend ist aber der subjektive ästhetische Eindruck, und ich persönlich bin nicht bereit, mich einem System zu unterwerfen, in dem die Leistung nicht ausschließlich nach rein objektiven Kriterien beurteilt wird. Dass ich etwas kann, auch wenn ich wegen meines Desinteresses an Computergrafik in der Demoszene bisweilen als "Lamer" betrachtet werde, habe ich schon zu diversen Anlässen unter Beweis gestellt. In Size-Optimizing-Wettbewerben erfolgt die Bewertung völlig objektiv, das entscheidende Kriterium ist die Größe des Code. Als ich anno 1998 als 14-jähriger an einem solchen Wettbewerb teilnahm, stellte sich heraus, dass meine Lö

Lebenserfahrungen

Manche Menschen mögen schon Recht haben, wenn sie sagen, dass sie Erfahrungen in ihrem Leben gemacht haben, die ich (noch) nicht gemacht habe. Umgekehrt gilt es aber auch. Vor allem habe ich durch mein Medizinstudium die Erfahrung gemacht, was es heißt, jemandem ausgeliefert zu sein, dem man selbst egal ist. Denn die Professoren an der Medizinischen Universität prüfen nur, weil es ihre Pflicht ist. Welche Note sie dem einzelnen Kandidaten geben, ist für sie ohne Konsequenzen. Wenn sie schlecht gelaunt sind, können sie den Studenten so streng prüfen, dass er versagt und durchfällt, auch wenn er noch so gut vorbereitet ist. Das alles hat für sie keine Konsequenzen, die Universität ist im Streitfall eher auf ihrer Seite. Ein Student muss schon wirklich das Kind einer besonders einflussreichen Persönlichkeit sein, damit die Prüfer Angst davor haben könnten, ihn ungerecht zu beurteilen, und er selbst keine Furcht vor der Prüfung haben muss. Das ist anders als in der Schule. In der Schule ha