Mein Kollege vertritt die Meinung, dass eine intellektuelle Hochbegabung automatisch mit Stress einhergehe. Fast alle Hochbegabten, die er kenne, seien gestresst; die einzigen Ausnahmen seien eine ältere Frau und ich. Ich meine dazu: Man muss über diese Hypothese diskutieren. Vielleicht hat er Recht, vielleicht auch nicht. Logisch erscheint mir persönlich, dass nicht die Hochbegabung an sich den Stress bedingt, sondern der Ehrgeiz, den viele Hochbegabte an den Tag legen. Dazu muss man auch sagen, dass diese Hochbegabten vor allem deswegen ehrgeizig sind, weil sie so erzogen worden sind, oder auch, weil sie von ihrer Hochbegabung wissen und - aus welchem Grund auch immer - glauben, dass sie verpflichtet seien, etwas aus ihrer Begabung zu machen. Ich glaube also nicht, dass die Hochbegabung den Stress auslöst, sondern eher das Wissen um die Hochbegabung. Es gibt aber auch viele Menschen, die laut Intelligenztest zu den Hochbegabten gehören, aber entweder von ihrer Hochbegabung gar nichts