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Aussagekraft von Intelligenztests

Wenn man nun erkannt hat, dass manche Mensa-Mitglieder nicht gut im Rechtschreiben sind, dann könnte man meinen: "Wenn jemand in einem Intelligenztest einen hohen Wert erreicht hat, bedeutet das nicht unbedingt, dass er deswegen gute Rechtschreibkenntnisse haben muss; daraus folgt, dass auch jemand mit nur mangelhaften Rechtschreibkenntnissen hochintelligent sein kann." Dieser logische Schluss ist aber nicht allgemein gültig, sondern lediglich erfüllbar; erfüllt wird er unter der Annahme, dass Intelligenztests tatsächlich geeignet seien zu bestimmen, wer (hoch)intelligent ist. Diese Annahme aber ist diskussionswürdig.

Schockerlebnisse

Es ist immer wieder interessant, manchmal auch amüsant, zu welchen Schockerlebnissen es kommt, wenn Leute etwas ihr ganzes Leben lang für wahr gehalten haben und sich dann herausstellt, dass die vermeintliche Wahrheit eine Scheinwahrheit war. Anstatt über andere Personen herzuziehen, gedenke ich aber, zunächst so fair zu bleiben, dass ich in erster Linie über meine eigenen Schockerlebnisse dieser Art sprechen werde. Früher dachte ich, Intelligenz hätte etwas mit Rechtschreibung zu tun. So war ich schockiert, als ich feststellte, dass es bei der Mensa Leute gibt, die ich aufgrund ihrer mangelhaften Rechtschreibkenntnisse früher niemals für intelligent gehalten hätte. Aber ich habe rasch gelernt (was manche anscheinend bis heute nicht begriffen haben), dass es unzulässig ist zu glauben, alle Menschen wären im Großen und Ganzen ähnlich sozialisiert worden. Es gibt zum Beispiel Eltern, die ihre Kinder gar keine Bücher lesen lassen und statt dessen schauen, dass die Kinder ständig mit prakt

Das Allmachts-Paradoxon

Verschiedene Leute haben schon auf mehr oder wenige dilettantische Weise versucht, die Existenz eines allmächtigen höheren Wesens zu beweisen. Ich kann jedenfalls klar zeigen, dass die Annahme, ein Wesen sei allmächtig, zu einem Widerspruch führt, also paradox ist: Nehmen wir an, der Allmächtige hat keine rechte Freude an der Menschheit mehr und beschließt: "Es soll keine Menschen mehr geben, und dieser Wunsch ist unwiderruflich." Die Menschen verschwinden vom Erdboden - und der Allmächtige verspürt Reue: "Eigentlich wäre es doch besser, wenn es wieder Menschen gäbe." Da der Allmächtige aber zuerst beschlossen hat, dass sein Wunsch, dass es keine Menschen mehr geben sollte, unwiderruflich ist, haben wir hier einen Widerspruch: Entweder ist der Wunsch unwiderruflich, dann hat sich der Allmächtige in seiner Macht selbst beschränkt, denn er kann ihn nicht rückgängig machen. Oder der Wunsch ist doch nicht unwiderruflich, dann heißt das aber, dass der Allmächtige nicht i

Popperschule

An die Popperschule habe ich nun eine Anfrage geschickt, weil ich selbst keine Popper-Absolventen kenne, die als Assistenten oder Assistentinnen an der Universität arbeiten und die Habilitation anstreben. Wenn es wirklich so ist, wie ich vermute, dass familiäre und persönliche Beziehungen bzw. die Mitgliedschaft in Organisationen wie dem Österreichischen Cartellverband (CV) mehr zählen als die tatsächliche intellektuelle Begabung, dann finde ich es sehr schade, wie viel Potenzial hier nicht genützt wird. Die Ehrentafel auf der Website der Popperschule zeigt nämlich sehr deutlich, dass die Popperschüler tatsächlich auf allen Gebieten, für die sie sich interessieren, zu den Besten dieser Republik gehören. Link: https://www.popperschule.at/leben/ehrentafel.html

Stochastokratie

Und wieder stelle ich fest, dass ich nicht der Erste war, der eine Idee gehabt hat - aber soweit ich weiß, wurde sie noch nicht umgesetzt. Die Rede ist von der Stochastokratie, der Herrschaft des Zufalls. Kurz gesagt: Politiker verwenden meist eine von zwei Heuristiken zur Entscheidungsfindung, die eine ist ideologisch (also weltanschaulich begründet) und die andere pragmatisch (man gibt gewisse weltanschauliche Ansichten auf, um realpolitische Ziele zu erreichen). Die dritte denkbare Heuristik wäre die Stochastik. Dabei würden Politiker aus einer vorgegebenen Menge von Optionen per Zufallsgenerator diejenige auswählen, die sie dann vertreten. Eine stochastokratische Partei könnte beispielsweise wie folgt vorgehen: Man wählt ein Thema aus, zum Beispiel "Bildungspolitik", und lädt die Leute zu einer Brainstorming-Session ein. Jeder soll möglichst verrückte Ideen zum Thema vorschlagen. Diese werden dann nummeriert, zum Beispiel: 1. Es sollte keine Schulen mehr geben. 2. Der Unt

Interessen

Als Kleinkind habe ich mich hauptsächlich für alterstypische Dinge interessiert, wie Comics und Cartoons. Ab dem Volksschulalter dann für Computer. Als Jugendlicher erwachte in mir das Interesse an Weltgeschichte, Politik und Geografie. Als junger Erwachsener beschäftigte ich mich dann mit Naturwissenschaften und damit verbundenen Bereichen der Philosophie wie der Erkenntnistheorie. Jetzt beginne ich mich den praktischen Dingen des Lebens zu widmen - womit andere vielleicht schon im Volksschulalter Erfahrungen gesammelt haben. Mir ist es halt immer so gut gegangen, dass diese Sachen für mich nicht so wichtig waren. In diesem Zusammenhang: Ich habe heute "On physics and philosophy" von Bernard d'Espagnat gekauft. Obwohl der Autor sich immer eher für Philosophie und Geisteswissenschaften interessiert hat, hat er Naturwissenschaften (vor allem Physik) studiert, weil er der Meinung war, dass Fortschritte in der Philosophie nur mit guten Kenntnissen der Naturwissenschaften mög

Gespräch mit Renee Schroeder

Auf der Homepage der Zeitschrift "profil" befindet sich ein Interview mit der Molekularbiologin Renée Schroeder. Darin äußert sie sich kritisch über Religion und Religiosität. Diese erfrischend unkonventionellen Ansichten für eine österreichische Forscherin, in einem Land, wo viele Posten an Unis durch erzkonservativ-katholische CV-Mitglieder besetzt sind, waren wohltuend zu lesen. Man muss aber beachten, dass Frau Schroeder vor allem ein "Darling" der politisch eher links orientierten Medien ist, während sie selbst in der wissenschaftlichen Landschaft, zum Teil sicher aus gleichermaßen politischen Gründen, einen schweren Stand hat. So war ja vor einigen Jahren davon zu lesen, dass ihr die ordentliche Professur trotz ihrer Prominenz und ihrer Leistungen (vom Österreichischen Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten wurde sie einst zur "Wissenschaftlerin des Jahres" gewählt) lange Zeit verweigert wurde; erst 2006 hat sie es endlich geschafft. Kritis

Sozialisation

Im Political Compass hat sich heute wieder gezeigt, dass meine Ansichten als "sehr liberal" zu klassifizieren sind; und auch einige meiner ehemaligen Mitschüler vom Gymnasium haben in dieser Hinsicht sehr ähnlich abgeschnitten wie ich. Ich vermute, dass meine liberalen Ansichten auf meine Sozialisation am Gymnasium zurückzuführen sind. Auch wenn ich mich in meiner Klassengemeinschaft nicht immer ganz wohl gefühlt habe, hat sie mich dennoch geprägt, und - Hand aufs Herz - meine ehemaligen Klassenkameraden gehören ganz bestimmt zu den angenehmsten Menschen, denen ich je begegnet bin und denen ich aller Voraussicht nach jemals begegnen werde. Jedenfalls mögen meine liberalen Einstellungen auch Grund sein, warum ich nie einer Studentenverbindung beigetreten, sondern statt dessen zur Mensa gegangen bin. Denn die Studentenverbindungen sind hierzulande meist eher konservativ. Da hätte ich nicht hineingepasst. Bei der Mensa fand ich hingegen reizvoll, dass da jeder Mitglied werden ka