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Ein neues Schulmodell

Durch die neuen Technologien (Internet) gibt es nun so viele Möglichkeiten, selbstständig Bildung zu erwerben, dass man meiner Meinung nach das Schulsystem überdenken sollte. Ich wäre dafür, die Volksschule im Großen und Ganzen beizubehalten, aber die Gymnasien zu reformieren. Mir persönlich wäre vor allem ein Anliegen, dass die Schulzeit am Gymnasium von derzeit 8 auf 6 Jahre reduziert würde. Dann könnte man schon im Alter von 16 Jahren zu studieren anfangen und hätte im Idealfall mit 19 seinen Bachelor. Ein allfälliger Militär- oder Zivildienst wäre dann erst nach Abschluss des Studiums abzuleisten. (Selbstverständlich bin ich auch für die Abschaffung der Wehrpflicht.) Trotz der Reduktion der Dauer der Schulzeit sollte der Stoff nicht wesentlich gekürzt werden. Ich finde, dass unsere Gymnasien eine recht gute Allgemeinbildung vermitteln. Diese Stärke des österreichischen Schulsystems sollte erhalten bleiben. Tatsache ist, dass an den Gymnasien in einigen Fächern, wie Geschichte oder

Die autoritäre Persönlichkeit

Adorno und Kollegen haben schon vor einigen Jahrzehnten versucht, einen bestimmten Persönlichkeitstyp zu beschreiben, den sie für viele Probleme der Menschheit verantwortlich machten. Sie nannten ihn "die autoritäre Persönlichkeit". Da damals noch nicht viel Zeit seit dem Zweiten Weltkrieg vergangen war, brachten sie diesen Persönlichkeitstyp vor allem mit den Schrecken der damaligen politischen Systeme und deren Verbrechen an der Menschheit in Verbindung. Ich denke, dass autoritäre Persönlichkeiten auch heute noch existieren, auch heute noch über Macht verfügen und auch heute noch anderen Menschen zu einem gewissen Grad das Leben schwer machen. Ich verstehe darunter vor allem Leute, die jemanden zwingen, anders zu denken oder zu handeln, als dies dessen Naturell entspricht. Gewiss, in der Arbeit mag es vielleicht Strukturen geben, die aus rein pragmatischen Gründen gewahrt bleiben müssen, aber nicht außerhalb der Arbeitszeit. Manche Leute glauben aber, überhaupt den Lebensst

Kurt Gödel

Ein Leser dieses Blogs vertrat die Meinung, Kurt Gödel wäre nicht ernst zu nehmen, weil erwiesen sei, dass er an einer "Geisteskrankheit" gelitten habe. Dazu ist zu sagen, dass eine psychische Erkrankung keineswegs mit einer Intelligenzminderung einhergehen muss und es deswegen billig ist zu sagen, alles, was ein Mensch gesagt habe, sei Unsinn gewesen, nur weil er irgendwann im Verlauf seines Lebens psychisch erkrankt sei. Ich frage mich eher, ob dieser Leser die Gödelschen Unvollständigkeitssätze überhaupt verstanden hat. Man muss nämlich bedenken, dass diese Sätze eine direkte Folgerung aus der Theoretischen Informatik (Berechenbarkeitstheorie und Theorie der Formalen Sprachen) ist. Das heißt, wenn die Gödelschen Unvollständigkeitssätze wirklich falsch wären, dann wäre auch die ganze Theoretische Informatik falsch. Und das ist doch eher unwahrscheinlich, wie ich finde. Gödel hat diese Erkenntnisse der Theoretischen Informatik im übrigen noch nicht gekannt; er hat seine Unvo

Das Volk und die Intelligenz

In den letzten Tagen habe ich mich unter anderem mit den Sinus-Milieus beschäftigt. Ich halte diese Klassifikation der Bevölkerung für interessant. Ob sie zutrifft, ist eine andere Frage. Aber ganz sicher gibt es so etwas wie ein "Liberal-Intellektuelles Milieu". Das Sinus-Institut beziffert dessen Anteil an der Gesamtbevölkerung mit 7%. Ob diese Zahl stimmt, weiß ich nicht. Dieses Milieu wird jedenfalls als die "aufgeklärte Bildungselite" bezeichnet, der ein starker Drang zur Selbstverwirklichung innewohnt. Ich glaube, ganz gut da hineinzupassen; eventuell gehöre ich zur Schnittmenge dieses Milieus mit dem Milieu der Performer. Für wichtig halte ich jedenfalls die Erkenntnis, dass vielleicht Außenstehende meinen könnten, die Mensaner müssten alle zu diesem Liberal-Intellektuellen Milieu gehören; wie aber die Beispiele zeigen, die ich im vergangenen Monat in diesem Blog gebracht habe, ist dem nicht so. Ich finde, man kann das Liberal-Intellektuelle Milieu sowie eini

Mein Mediziner-Kollege

Bei der Mensa habe ich einen Mediziner-Kollegen kennen gelernt, der sich damit beschäftigt, wie man diverse schwere Erkrankungen durch Beeinflussung des Steroidhormonhaushalts behandeln könne. Von manchen Medizinstudenten, mit denen ich darüber gesprochen habe, wird er für einen Scharlatan gehalten. Ich meine aber, dass seine Hypothesen (soweit mir bekannt) nicht im Widerspruch zu dem stehen, was ich im Studium gelernt habe. Wenn man im Internet ein bisschen recherchiert, wird man auch feststellen, dass sein Ansatz gar nicht so revolutionär ist: Schon vor 20 Jahren wurden Nahrungsmittel auf den Markt gebracht, die einen ähnlichen therapeutischen Effekt haben sollen. Dass diese offenbar nicht vielen Menschen bekannt sind, mag damit zusammenhängen, dass die Hersteller einerseits nicht über ausreichende Mittel verfügen, dafür Werbung zu machen, und Ärzte andererseits selbst das Bestreben haben, möglichst teure Medikamente zu verschreiben, und ein solch billiges Nahrungsmittel daher ihren

Ein neues Buch von Marco Ripà

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Gestern habe ich mir wieder neue Bücher gekauft, darunter das Buch "Retro-analytical Reasoning IQ tests for the High Range - ENNDT: The first dynamic IQ test for the high range" von Marco Ripà und Gaetano Morelli. Das Thema dieses Buchs ist ein neuartiger Intelligenztest, bei dem die Aufgaben von einem Computerprogramm erzeugt werden, so dass bei jeder Test-Sitzung neue Aufgaben gestellt werden können. Dies verhindert, dass sich jemand die Lösungen besorgen und auswendig lernen könnte, wie dies bei bestehenden Intelligenztests leider zum Teil möglich ist. Interessant ist der Test auch insofern, als die Art der gestellten Aufgaben meines Wissens nach neuartig ist und noch in keinem anderen Intelligenztest vorkam. Es ist ähnlich wie bei Schachrätseln: Oft werden in Schachzeitschriften aktuelle Spielstände abgedruckt, und die Leser sind gebeten zu überlegen, wie diese Spielstände zu Stande gekommen sein mochten, also wie man von der Ausgangslage Schritt für Schritt zu di

Über das Denken

Meine Kollegin in mehrfacher Hinsicht, die seit kurzem unter der Bezeichnung "universeinanutshell" auf WordPress.com bloggt, hat sich zuletzt Gedanken über das Denken gemacht. [1] Ich erinnere mich, noch in der Schulzeit ebenfalls etwas über meine eigenen Denkprozesse niedergeschrieben zu haben. Soweit ich mich erinnern kann, entsprach die Wahrnehmung meines eigenen Denkens nicht genau dem, was meine Kollegin hier schreibt. Vor allem hatte ich das Gefühl, dass meine Gedanken immer zweimal gedacht wurden. Zuerst auf eine diffuse Weise, die ich nicht mit klaren Worten zu beschreiben in der Lage bin. Und dann als ausformulierter deutscher oder gelegentlich auch englischer Satz. Ich empfand es so, als "kochte" etwas in mir. Wenn es dann "fertig" war, wurde es quasi in den Suppenteller eingeschenkt und dadurch in Worte gefasst. Vielleicht läuft das Denken tatsächlich eher unbewusst ab, und nur jene Gedanken, die einem Filter im Gehirn besonders sinnvoll erschei

Traditionelle und moderne Lebensweisen

Seit ich mit meinem Studium fertig bin, habe ich mich noch nicht ernsthaft nach einem Arbeitsplatz umgesehen. Dennoch habe ich in den paar Wochen schon einige Angebote bekommen. Nicht alle Angebote stellten eine Fixanstellung in Aussicht, aber es handelte sich bei allen mehr oder weniger um Möglichkeiten zu arbeiten und dafür Geld zu bekommen. Da habe ich mir gedacht: Es ist einerseits ein tolles Gefühl, wenn man endlich die Aussicht darauf hat, seinen Lebensunterhalt selbst zu bestreiten und das unter Umständen, wenn man sich nicht ganz blöd anstellt, sogar für einen längeren Zeitraum. Andererseits ist aber in der heutigen Zeit keineswegs ein sicherer Arbeitsplatz mit gutem Einkommen das Höchste, das man sich vorstellen kann. Denn ich bin der Meinung, dass ich etwa mit diesem Blog oder mit meinen Aktivitäten auf Facebook noch wesentlich mehr bewegen kann, als wenn ich nur einer geregelten Arbeit nachginge. "Bewegen" ist in diesem Fall natürlich nicht im materiellen, sondern