Posts

Der Pfad des Freaks

Wenn man jung ist, dann verbringt man mehr oder weniger viel Zeit damit, Fähigkeiten und Kenntnisse zu erwerben, die man später im Leben brauchen könnte. Wer das nicht tut, der bekommt später im Leben die Rechnung für seine Faulheit oder Dummheit bezahlt. Das habe ich erst heute wieder erkannt, als uns auf der Straße ein Handwerker ansprach, weil er für uns eine Dienstleistung verrichten wollte. Ich bin froh, nicht auf solche Weise meinen Lebensunterhalt bestreiten zu müssen. Bei mir war es so, dass es mir nicht schwer fiel, das, was in der Schule gelehrt wurde, ordentlich zu erlernen. So blieb viel Zeit für andere Aktivitäten. Und ich nutzte diese Zeit, um über den Stoff der Schule hinaus Kenntnisse zu erwerben. Vor allem auf dem Gebiet der Computerei, weil diese mich besonders interessierte. Als Achtjähriger begann ich schon, mir die Programmierung in BASIC mit Hilfe von Listings aus Computerzeitschriften selbst beizubringen. Als Elfjähriger kamen dann Assembler und C hinzu. Mit 14 w

Auslese der Begabten

Eine Aufgabe des Schulwesens, neben vielen anderen, ist es auch, Begabungen zu erkennen und sozusagen "die Spreu vom Weizen zu trennen", also die weniger Begabten frühzeitig auszusondern und den höher Begabten den Weg zu einem Hochschulstudium zu ebnen. Dass das mitunter etwas brutal sein kann, liegt auf der Hand. Im folgenden Artikel möchte ich primär nicht über laut IQ-Test Hochbegabte schreiben; zu diesem Thema habe ich mich in diesem Blog sowie im "Intelligenzmagazin" ja bereits öfter geäußert. Diesmal geht es eher um durch die Schule identifizierte "Begabte" (ob die Begabung derart ausgeprägt ist, dass man von einer Hochbegabung sprechen könnte, und welchen Intelligenzquotienten diese Leute haben, ist sekundär) und die Problematik dieser Auslese. Zunächst einmal sei festgehalten: Auch wenn sich progressive Strömungen innerhalb der Bildungspolitik häufig gegen Selektion aussprechen, wird in unserem Schulsystem nach wie vor eine solche durchgeführt. Wen

Strebertum

Ich wurde auch manchmal als Streber bezeichnet. Aber eher an der Uni. In der Schulzeit weniger. Eigentlich kann ich mich überhaupt nicht erinnern, dieses Wort während meiner Schulzeit gehört zu haben. Ich wurde eher "deutsch" erzogen. Deutsche sind leistungsorientiert. Wichtig sind ihnen vor allem messbare Leistungen, wie Schulnoten und Rekordzeiten beim 100-Meter-Lauf. Österreicher sind anders. Sie sind eher harmoniebedürftig. Ihnen kommt es vor allem auf ein gutes Zusammenleben an.

Ein Beispiel für die "Tiefe des Denkens"

Bild
Im Zusammenhang mit meinem gestrigen Artikel über die "Qualität des Denkens" möchte ich eine Aufgabe bringen, die verdeutlicht, was ich mit der "Tiefe des Denkens" meinte. Die Quelle der Aufgabe ist ein fremder Blog, der unter der Adresse http://blog.tanyakhovanova.com/?p=182 erreichbar ist. Ich erlaube mir, die Aufgabe aus jenem Blog hier zu zitieren. Vielen Dank an Landei für den Link! Die Aufgabe ist vom Typ "Which is the odd one out?". Es ist also jenes Symbol zu identifizieren, das aus der Reihe tanzt. Dabei handelt es sich um eines der folgenden Symbole: Nun, welches ist es? Wenn man das Ganze nur oberflächlich betrachtet, wird einem vielleicht ein Symbol sofort ins Auge fallen. Wer aber jetzt sagt: "Das ist es!", der wird möglicherweise auf dem Holzweg sein. Nur wenn man sich Zeit nimmt, sich etwas gründlicher mit der Aufgabe zu beschäftigen, wird man erkennen, welche die einzig richtige Lösung ist, und auch logisch begründen  können, war

Politik und Schule

Als ich vor einigen Jahren die Biografien zweier Ärzte las, die unter anderem zur Zeit der Weimarer Republik lebten und damals die Schulbank drückten, war ich erstaunt, dass sie so viel über die politische Gesinnung ihrer einzelnen Lehrer Bescheid wussten. Anscheinend war es damals noch nicht verboten, an öffentlichen Schulen parteipolitische Stellungnahmen zu verbreiten. Bei uns äußerten sich die Lehrer selten offen über Politik, aber man konnte im Laufe der Jahre schon einige Dinge in Erfahrung bringen: Unsere Englischlehrerin gehörte dem linksgrünen Spektrum an, engagierte sich in ihrer Freizeit für Umweltschutzorganisationen und Amnesty International. Unser Lateinlehrer war ein erzkonservativer Monarchist. Die Deutsch- und Französischlehrerin hatte sich in ihrer Jugend bei den "Freiheitlichen" (Deutschnationalen) engagiert und später der Sozialdemokratie zugewandt. Die Geschichtelehrerin bezeichnete sich selbst als "konservativ". Der Physiklehrer war in der &quo

"Genderwahn"

Konservativere Fraktionen der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) kritisieren gelegentlich den so genannten "Genderwahn", nämlich das Bestehen mancher Professorinnen und Professoren darauf, schriftliche Arbeiten geschlechtsneutral zu verfassen. In diesem Zusammenhang wäre beispielsweise auch die von mir verwendete Bezeichnung der ÖH als "Österreichische Hochschülerschaft" falsch, richtig wäre "Österreichische HochschülerInnenschaft". Angeblich hätte ich für diesen Fauxpas an manchen Fakultäten (hier habe ich ausnahmsweise gegen keine Regel verstoßen, Fakultätinnen gibt es nämlich nicht) schon eine schlechtere Note kassiert, selbst wenn mein Aufsatz inhaltlich und orthographisch perfekt gewesen wäre. In meinem Studium hat das alles jedenfalls keine Rolle gespielt. Im Medizinstudium musste man keine Aufsätze schreiben, und auch im Informatikstudium kam man selten in die Situation, sich fragen zu müssen, ob man nun "Studenten" oder "Studier

Qualität des Denkens

Eine Bekannte von mir, eine studierte Psychologin, meinte einmal, dass sich Hochbegabte in ihrer Denkweise qualitativ nicht von Normalbegabten unterscheiden würden. Diese Bemerkung schoss mir heute durch den Kopf, als ich über etwas anderes nachdachte: Marco Ripà stellte einmal die Vermutung an, ich würde mich nicht durch eine extrem hohe Denkgeschwindigkeit auszeichnen, sondern vor allem durch eine ungewöhnliche Tiefe des Denkens. Diese Vermutung könnte aus meiner subjektiven Sicht richtig sein. Damit möchte ich nicht behaupten, ich wäre langsam im Denken, im Gegenteil - die Geschwindigkeit meines Denkens dürfte durchaus über dem Durchschnitt liegen. Das haben auch so genannte Speed-Tests gezeigt. Bei einem Rechentest beispielsweise, bei dem es darum ging, innerhalb von zwanzig Minuten möglichst viele Rechenaufgaben zu lösen, kam ich auf fast tausend gelöste Aufgaben (von denen ich nur vier falsch hatte). Der Durchschnittsbürger schafft in dieser Zeit angeblich nur siebenhundert solch

Wer ist "gescheit"?

Soeben habe ich mir ein Video angesehen, das einen Zwölfjährigen zeigt, wie er einen Vortrag über wissenschaftliches Arbeiten hält. Dieser Junge ist angeblich ein Wunderkind, dem schon in seinem zarten Alter so manche geistige Spitzenleistung, vor allem auf dem Gebiet der Astrophysik, gelungen ist. Das hat mich daran erinnert, dass ich früher auch gerne als Wunderkind gegolten und solche Vorträge vor großem Publikum gehalten hätte. Aber hier in Österreich ist es anders als in Amerika. Hierzulande wird nicht so viel Tamtam um die Hochbegabten gemacht. Als ich zur Schule ging, war es offiziell sogar nicht einmal möglich, Klassen zu überspringen, geschweige denn, noch vor der Matura mit einem Studium an der Universität zu beginnen. Seit ich regelmäßig die Medien verfolge, sind mir nur zwei österreichische Wunderkinder untergekommen, über die dort immer wieder berichtet wurde: Jonas Kraft und Marian Kogler. Von beiden hört und liest man seit geraumer Zeit nichts mehr. Ich frage mich warum